Tristan
und wollte wieder verschwinden, da sie sich allein glaubte. Da hörte sie ein Schluchzen. Sie ging zu Tristans Lager, zog den Vorhang ganz zur Seite und sah den jungen Herrn daliegen - angekleidet, mit seinen Schuhen an den Füßen. Sie erschrak.
»Seid Ihr allein?«, fragte sie leise.
Tristan setzte sich auf und sah direkt in Almendras Augen. Hastig wischte er sich eine Träne von den Wang en. »Ist der Padre nicht da?«
Tristan konnte nicht antworten. Er war gebannt von diesem Blick, der auf ihm ruhte.
»Soll ich Euch zu essen oder zu trinken bringen?«
Er spürte noch eine Träne zu seinem Mundwinkel hinrinnen und legte die Hand darauf, als wäre dort ein kleines Insekt.
»Was ist mit Euch, kann ich Euch helfen, versteht Ihr mich?«
Tristan verstand jedes Wort. Es war nur, dass er seinen Blick nicht mehr in ihren Augen halten konnte. Was auch immer es war, ob Müdigkeit oder Verwirrung, flüchten oder suchen - er glitt mit seinen Augen ab von Almendras Gesicht und ließ den Blick gleichsam in die Ritze zwischen den beiden halben Bällen fallen, die sich aus der mit einer roten Naht abgesetzten Umrandung ihres Kleides herauswölbten.
Almendras Brust hob und senkte sich, sie hatte eine Haut, die ihm wie eingeölt schien, und er entdeckte dort dazwischen, in dieser abgründigen Spalte, einen winzigen Tropfen. Sofort fühlte er, dass es eine seiner Tränen war, ohne zu erahnen, wie sie auf Almendra übergesprungen sein konnte. Ohne weitere Überlegung näherte sich seine Hand diesem Tropfen, um ihn wegzuwischen.
»O mein Herr«, flüsterte Almendra.
Endlich sagt sie etwas, dachte Tristan, spürte, wie ihn erneut ein Schwindel ergriff. Er zog die Hand zurück und führte die Fingerspitzen, an denen er den Tropfen glaubte, an seinen Mund.
»Ihr seid durstig«, sagte Almendra. Im gleichen Moment beugte sie sich dem Jungen entgegen. Sie nahm seine Hand und legte sie behutsam auf ihre Brust. »Und Ihr scheint müde«, fuhr sie fort.
Weil sie beruhigend mit ihm weiterredete, sah ihr Tristan wieder in die Augen. Jetzt wirkten sie auf ihn, als nähmen sie ihn gefangen. Seine Sinne teilten sich in Sehen und Fühlen. Geleitet von Almendras Hand tasteten seine Fingerspitzen über ihre Haut. Zugleich erging es ihm wie in seinen Träumen. In seinem Schoß kroch sein Glied zwischen den Falten seiner Beinkleider hervor und versteifte sich. Almendra ließ seine Hand auf ihrem Busen allein und glitt mit der ihren hinunter zu seinem Bauch. Tristan starrte ihr weiter in die Augen, wusste nicht, was geschah, und atmete immer schwerer und heftiger. Je weiter die Hand sich vortastete, desto näher kam ihm Almendras Gesicht. Eine Wärme durchströmte ihn, die nichts mit der Sommerluft, nichts mit der Sonne zu tun hatte. Das erste Mal in seinem Leben schmiegte sich ein Körper an seinen eigenen in einer ganz anderen Weise, wie es damals geschehen war, als seine Mutter Floräte, vom Fieber befallen, ihn sich an ihren Leib gedrückt hatte, wie um sich durch ihn zu heilen oder nicht allein zu sein mit ihrer Angst. Was Tristan jetzt spürte, lag außerhalb jeder Angst, auch außerhalb seiner nächtlichen Träume, er wusste nicht einmal mehr, wo er sich befand. Alles Fühlen konzentrierte sich in seinem Schoß, den ein Teil von Almendras Leib berührte und ihn so sehr erhitzte, dass er sich wie von allein zu bewegen begann. Sein Glied, das er doch jeden Tag mehrere Male mit seinen Händen anfasste, wenn er urinieren musste, schien nichts anderes mehr zu wollen als eine weitere Bewegung, ein Zittern, ein Stoßen.
Da schloss er die Augen. Was er gesehen hatte, war nicht mehr wichtig. Sein Körper bäumte sich auf, sein Becken hob ein schwebendes Gewicht von sich weg, das federleicht geworden zu sein schien, sich aber gleich wieder auf ihn senkte. Dies geschah so lange oder so kurz, bis er sich zurück aufs Lager fallen ließ und spürte, wie er stoßweise ohne Anstrengung Flüssiges aus seinem Leib heraustrieb. Er hörte sich dabei atmen, aufgeregt und zugleich ruhig, so wie man atmen sollte, wenn man den Bogen spannt, um einen Pfeil abzuschießen genau ins Ziel. In seinem Schoß verbreitete sich das Gefühl einer warmen Feuchtigkeit, seinen Körper durchflutete eine Welle angenehmer Mattheit. Tristan hielt die Augen geschlossen, bis von ihm wich, was ihn berührt hatte.
So schlief er ein, ohne sich wie sonst auf die Seite zu drehen, ohne in der Dunkelheit, die er um sich herum vermutete, noch einmal die Augen zu öffnen.
Der
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