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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Riesen dargestellt, die anstelle von zwei Beinen Rauchwolken haben, die in der Lampe verschwinden. Dieser Dschinn war jedoch etwa so alt wie Trix und hatte ein offenes, freundliches Gesicht, auf dem sich noch nicht ein Barthaar zeigte. Er trug schmal geschnittene weiße Hosen und ein tailliertes, blumengemustertes Hemd, das an der Brust aufgeknöpft war. Für Trix hatte er nur einen flüchtigen Blick übrig, dafür betrachtete er Tiana mit offenem Wohlgefallen und zauberte sofort ein Lächeln auf seine Lippen.
    »He!«, rief Trix. »Ich war derjenige, der an der Lampe gerieben hat! Ich bin dein Herr!«
    »Schade«, murmelte der Dschinn. »Dein Wunsch ist mir Befehl, Gebieter.«
    »Warum sieht du so aus?«, wollte Trix wissen. »Um uns nicht zu erschrecken?«
    »Wünschst du das zu wissen?«
    »Nein, das wünsche ich nicht!« Trix witterte die Falle gerade noch rechtzeitig. »Das war nur eine simple Frage.«
    »In dem Fall bräuchte ich nicht zu antworten«, teilte ihm der Dschinn mit. »Aber gut, ich werde es dir trotzdem verraten. Ich sehe so aus, weil ich nach den Maßstäben von uns Dschinn noch ein junger Spund bin. Daher wäre es von meiner Seite vermessen, mir die Gestalt eines mächtigen, bärtigen Alten zu geben. Freu dich aber nicht zu früh, denn mächtig und verschlagen bin ich trotzdem. Nenne mich Kitap. Ich bin vor dreitausendsiebenhundertundfünf Jahren in einer Familie ehrbarer Dschinn mit mittleren magischen Fähigkeiten zur Welt gekommen. Bereits in meinen ersten Lebenstagen gelangten meine Eltern zu der Überzeugung, dass ich der schönste, klügste und kräftigste Dschinn auf der ganzen Welt bin. Im Alter von anderthalb Monaten erhob ich mein Köpfchen und lächelte beim Anblick meiner Mama …«
    »Halt! Das reicht!«, verlangte Trix. »Wenn du uns dein ganzes Leben erzählst, sind wir am Ende alt und schwach und sterben.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, sagte Kitap bloß. »Ich habe dreitausendsechshundertundneunzig Jahre in dieser vermaledeiten Lampe gehockt. Da wollte ich mir eben einmal alles von der Seele reden. Aber wenn du darauf bestehst, beende ich diese Ausführungen.«
    »Nimm es uns nicht übel, Dschinn«, bat Tiana. »Das ist eine schrecklich traurige Geschichte, dass du so lange in dieser Lampe sitzen musstest. Warst du sehr einsam?«
    »Im Grunde nicht«, gestand Kitap. »Wir Dschinn leben nur, wenn wir gerufen werden. In der Lampe …« Er dachte nach. »Man könnte wohl sagen, dass wir da schlafen.«
    »Was ist mit dieser Geschichte, dass ein Dschinn behauptet hat, er erfülle seinem Befreier drei Wünsche, und später sogar, er werde ihm auf ewig als Sklave dienen. Und am Ende hat er ihn dann erschlagen?«
    »Geschichten dieser Art kenne ich zuhauf«, stöhnte Kitap. »Wozu die Schlaflosigkeit einen so bringt. Ein paar derartige Fälle hat es allerdings tatsächlich gegeben.«
    »Klär mich jetzt über die Regeln auf«, bat Trix. »Aber das ist kein Wunsch, verstanden!«
    »Das ist eine angemessene Bitte, mein Herr und Gebieter!«, bestätigte Kitap. »Dir stehen drei Wünsche frei, die ich erfüllen muss. Danach musst du die Lampe an dem Ort fallen lassen, an dem du den dritten Wunsch geäußert hast. Derjenige, der sie dann findet, hat ebenfalls das Recht auf drei Wünsche.« Kitap seufzte und schielte wieder zu Tiana hinüber. »Ich rechne also mit sechs Wünschen. Aber es entzückt mich, eine so reizende Gebieterin zu bekommen.«
    »Lenk nicht ab!«, knurrte Trix.
    »Hab ich noch etwas vergessen? Ach ja! Die drei Dschinn-Regeln. Ich kann dir weder Allmacht noch magische Fähigkeiten schenken … Im Übrigen, täusche ich mich oder bist du ein Zauberer?«
    Trix nickte.
    »Ich kann Tote nicht wiederbeleben«, fuhr der Dschinn fort. »Und natürlich kann ich mich nicht ins Bewusstsein der Menschen schlängeln.«
    »Was meinst du damit?«
    »Für alle Gimpel will ich es einfach ausdrücken«, blaffte Kitap. »Ich kann weder jemanden dazu bringen zu lieben, zu hassen, zu dienen noch auf andere wundersame Weise die Überzeugungen und Wünsche eines menschlichen Individuums beeinflussen.«
    »Verstehe.«
    »Und ein Letztes. Wir Dschinn sind schlichte Gemüter.« Kitap grinste. »Wir erfüllen die Wünsche von euch Menschen oft buchstäblich. Das kann zum Tod des Herrn und Gebieters führen, mitunter auch zur völligen Vernichtung der umliegenden Gegend. Sei also vorsichtig mit deinen Wünschen!«
    »Gut«, sagte Trix.
    »Kitap, du bist ein so freundlicher und guter Junge«, sagte

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