Trixie Belden 02 - Trixie Belden auf der richtigen Spur
verlegt?“ Trixie dachte angestrengt nach. Jetzt war es an der Zeit, Frau Schmitt zu erzählen, was sie eigentlich gestern hätte sagen sollen! Laut aber sagte sie: „Haben Sie schon die Polizei gerufen?“
„Ich kann es einfach nicht!“ gestand Frau Schmitt. „Ich kann die Polizei nicht holen! Gestern abend fiel die arme kleine Frau in Ohnmacht, nachdem sie den ganzen Tag bei den Bohnen war. Und die lebhaften Kinder hielten sie auch in Trab. Susi hat gestern wieder so viel geredet. ,Mutti’, sagte sie, ,rat mal, wen ich gesehen habe? Die großen Mädchen sind hier vorbeigeritten!’ Und da wurde Frau Darnehl ohnmächtig!“ Frau Schmitt sah Trixie streng an. „Warum hast du mir nicht gesagt, daß ihr die Darnehls kennt? Susi sagte immer, daß Brigitte ihren kleinen Hund hat. Was bedeutet das alles?“
Trixie errötete. „Wir wußten nicht genau, ob es dieselbe Familie war“, versuchte sie zu erklären. „Wir dachten, vielleicht sind die Darnehls die Leute, die neben uns auf dem Campingplatz parkten. Darum fragten wir Sie, ob der Wohnwagen von ihnen rot wäre. Erinnern Sie sich noch?“ Frau Schmitt, die inzwischen in ihrem Schaukelstuhl saß, setzte ihn aufgeregt in Bewegung. „Ja, daran erinnere ich mich! Und was ist das für eine Sache mit dem Hund? Immer, wenn das Kind nach dem Hund jammerte, wurden die Eltern böse.“
Trixie lachte und berichtete von Susi. Dann fiel Trixie etwas ein. „Wissen Sie, was ich glaube: Susi hat das Medaillon genommen!“
„Unmöglich!“ sagte Frau Schmitt mit großer Bestimmtheit. „Ein so kleines Kind kann nicht so hoch hinauflangen. Das Medaillon lag doch auf dem Schrank.“
„Vielleicht hat sie einen Stuhl herangeschoben und ist dann hinaufgeklettert“, gab Trixie zu bedenken.
„In meinem Wohnzimmer gibt es kein Möbelstück, das ein sechsjähriges Kind vom Platz schieben kann! Alles aus massiver Eiche! Komm mit, sieh es dir selber an!“
Trixie folgte Frau Schmitt durch einen langen Gang in ein großes Wohnzimmer. Diese schweren alten Möbel hätte sie wahrscheinlich auch nicht herumrücken können. Sie sah sich aufmerksam das Silber an, das in der Anrichte hinter blankgeputzten Glasscheiben lag. „Sind die Schränke abgeschlossen?“
„Um Himmels willen — nein!“ Frau Schmitt sank auf das weichgepolsterte Sofa. „Ich muß wohl doch die Polizei verständigen. Aber dann denke ich wieder, die Darnehls kommen zurück und haben das Medaillon vielleicht nur mitgenommen, um es ins Pfandhaus zu bringen!“
Das könnte durchaus möglich sein, überlegte Trixie. Wenn sie sich schon einen Wohnwagen „ausleihen“, warum nicht auch ein Medaillon, das Wert hat? Aber sich ohne Erlaubnis etwas auszuleihen, ist eigentlich wie stehlen! Trotzdem: Sollte man nicht doch Herrn Darnehl, wenn er den Caravan ordnungsgemäß zurückgegeben will, noch einmal eine Chance lassen?
Trixie wurde von Gewissensbissen hin- und hergerissen. Jetzt sage ich nichts, entschied sie sich. Verwirrt sah sie auf. Sie fühlte, daß Frau Schmitt sie beobachtete. Trixie bekam heiße Wangen. Einen Augenblick war sie in Versuchung, endlich alles zu erzählen. Aber bevor sie das erste Wort sagen konnte, hörte sie Frau Schmitts liebevolle Stimme: „Puttchen — du mußt dich nicht so grämen um meine Sorgen!“
„Und was ist mit der Bohnenernte? Ist Ihr Mann draußen auf dem Feld?“ wollte Trixie wissen.
„Nein, Otto ist ins Dorf gefahren, um dort Hilfe zu suchen. Ich fürchte, er wird kein Glück haben.“
Sie fächelte sich mit ihrer Schürze Kühlung ins Gesicht. „Komm heute nachmittag wieder und bring deine Freundin mit. Dann gibt es frische Schichttorte mit Traubenmost!“
„Vielen Dank!“ murmelte Trixie. „Ich weiß aber nicht, ob wir das noch schaffen. Wir wollen heute nämlich zum ,Binsenkorb’ reiten und dann...“
„Zum ,Binsenkorb’?“ Frau Schmitt wurde ärgerlich. „Bei dieser Hitze! Was wollt ihr Mädchen überhaupt in einem Lager für Jungen? Da werdet ihr bestimmt nicht mit offenen Armen aufgenommen. Der Leiter ist ein gräßlicher alter Brummbär.“
Mit Schrecken sah Trixie auf die große Standuhr. Gleich acht! „Ich muß los“, stammelte sie. „Brigitte und ihre Erzieherin werden sich schon Sorgen machen.“
„Dann lauf, Puttchen“, sagte Frau Schmitt, „aber sieh zu, daß ihr heute nachmittag wieder herkommt!“
Die Fundgrube
Im „Schwan“ erwarteten sie laut bellende Hunde. Sonst war niemand zu sehen. Sie ging in die Kochnische. Wie sah es
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