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Troubles (German Edition)

Troubles (German Edition)

Titel: Troubles (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Gordon Farrell
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Worte. Es gibt nichts außer den Fakten, und nur Fakten sind von Nutzen
.
    Ein nützliches Faktum, und eines, das mich befriedigte, war die Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags.«
    Abschließend sagte Marschall Foch: »Ohne dass ich von Wundern sprechen will, nur weil ein Mann mit einem klaren Blick gesegnet ist und es sich später herausstellt, dass dieser klare Blick für Entscheidungen verantwortlich war, die in einem großen Krieg gewaltige Konsequenzen haben, bin ich doch der Ansicht, dass dieser klare Blick eine Gabe höherer Mächte ist, in deren Händen wir ein bloßes Werkzeug sind, und dass die Entscheidung, die zum Sieg führt, von oben kommt, durch höheren, göttlichen Willen.«

    Neunzehnhundertundzwanzig. Eine Januarwoche ging vorüber, eine zweite, dritte – graues, kaltes Wetter, Nebel in den Straßen, schmutziger Schnee –, bis der Major schließlich einen weiteren Brief von Sarah an den Toastständer auf dem Frühstückstisch gelehnt fand.
    »Lieber Major«, schrieb sie, »es war nicht recht von Ihnen, meinen Brief zu lesen, obwohl ich Sie gebeten hatte, es nicht zu tun. Ich war krank, als ich ihn schickte, und hatte Fieber, was ich ja sicher auch geschrieben habe. Allerdings können Sie keine Entschuldigung von mir erwarten, denn ich hatte Ihnen ausdrücklich gesagt, Sie sollen ihn nicht lesen. Sie sind selbst schuld, wenn Sie dabei auf etwas gestoßen sind, was Ihnen nicht gefallen hat. Was Mr. Mulcahy angeht, tut es mir sehr leid, dass ich mich über ihn lustig gemacht habe, denn er ist ein durchaus anständiger Mann, und ich habe schwer übertrieben. Und was meine Rettung vor den irischen Säuen, wie Sie so schön schreiben, betrifft, kann ich Ihnen versichern, dass so etwas wirklich nicht notwendig ist, denn mit denen verstehe ich mich gut (vielleicht weil ich selbst zu besagten Säuen gehöre). Was London angeht, ich bin vollkommen zufrieden, da wo ich bin. Trotzdem sollte ich Ihnen für Ihr Angebot danken, denn ich bin sicher, dass es, wenn auch unpassend, gut gemeint war.«
    »Ah«, dachte der Major schuldbewusst, »sie ist wütend auf mich und denkt sicher, dass ich Kilnalough verachte. Vielleicht war mein Brief taktlos.« Und sofort setzte er sich hin, um eine Entschuldigung zu schreiben, und bat sie um Verzeihung für seine Taktlosigkeit. Wolle sie nicht wenigstens seine Neugier befriedigen? Er vergehe vor Neugierde, wie die Affäre von Máire und Ripon ausgegangen sei. Und was hatten die Zwillinge mit Pater O’Meara angestellt? Und wie hielt sich Edward unter all diesen Belastungen?
    Alles was
sie
wisse (schrieb Sarah zurück), das sei, dass Ripon und Máire jetzt in Rathmines wohnten und »etwas Kleines« unterwegs sei. War er mitten in der Nacht mit seiner Verlobten geflohen? Hatte sein Vater ihn ohne einen Penny aus dem Haus geworfen? Keiner wusste das genau, aber diverse Geschichten kursierten in Kilnalough. Gemäß derjenigen, die sie glaube (oder jedenfalls gern glauben wolle), war Ripon halb davongelaufen, halb hatte man ihn aus dem Haus geworfen. Edward hatte ihm (so höre man) eine Summe Geldes gegeben, ihn zum Bahnhof gefahren und mit der strikten Order in den Zug nach Dublin gesetzt, dort zu bleiben und sich nicht in irgendwelche Verlegenheiten zu bringen, bis er, Edward, die Angelegenheit in Kilnalough in Ordnung gebracht habe. Anschließend hatte er sich mit Mr. Noonan im Majestic verabredet, um über die Sache zu sprechen. Mittlerweile war Ripon mit dem Zug nur bis zum nächsten Bahnhof gefahren. Dort hatte er nach langer Auseinandersetzung mit dem Vorsteher den Rest der Fahrtkosten nach Dublin erstattet bekommen. Dann war er in aller Eile nach Kilnalough zurückgekehrt, bei den Noonans über die Gartenmauer geklettert, was dazu geführt hatte, dass die arme Máire in Ohnmacht fiel (sie hatte ihn für einen Zigeuner gehalten), hatte sie wiederbelebt, ihr erklärt, dass sie frei sei (ihr militärisch gesinnter Vater hatte ihr »Arrest« verordnet), ihr beim Packen geholfen, einen Mann am Tor bestochen, den er für einen Diener der Noonans hielt (es war aber nur ein Mann, der zufällig dort gestanden hatte) und schließlich mit ihr zum Bahnhof geflohen, während ihr Vater noch im Majestic war. Nach allem, was man höre (oder genauer gesagt nach diesem speziellen Bericht), hatte der Bahnhofsvorsteher von Kilnalough beinahe einen Herzanfall bekommen, als der junge Ripon, den er doch eben erst in den vorigen Zug nach Dublin hatte steigen sehen, gerade noch

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