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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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tadelloses Benehmen erwarte. Wir nähern uns der Endphase des Wahlkampfs. Alle Rutledges stehen im Licht der Öffentlichkeit wie unter einem Vergrößerungsglas. Also, verhaltet euch entsprechend.«

KAPITEL 37
    Die reisemüde Gruppe erreichte Fort Worth wegen des Regenwetters später als geplant, und Tate, Eddy und Jack waren schon zu der Wahlkampfveranstaltung aufgebrochen, die an diesem Abend stattfand.
    Alle waren schlechter Stimmung, ganz besonders Mandy, die durch nichts zu besänftigen war, nicht einmal durch das Abendessen, das der Zimmerservice des Hotels prompt brachte.
    »Mandy, iß etwas«, drängte Zee.
    »Nein«, erwiderte sie. »Ihr habt gesagt, daß ich zu Papi darf. Ich will zu Papi.«
    »Er kommt später hierher«, erklärte Avery zum x-ten Mal.
    »Komm, iß jetzt«, versuchte Zee sie zu locken. »Das ist doch deine Lieblingspizza.«
    »Ich mag aber nicht.«
    »Es ist schon bald sieben und Zeit zum Gehen, sonst kommen wir zu spät.«
    »Ich bleibe bei ihr«, schlug Dorothy Rae hoffnungsvoll vor.
    »Du wärst bestimmt ’ne große Hilfe«, versetzte Fancy. »Ich bin dafür, daß die kleine Göre einfach hungert, wenn sie nicht essen will.«
    »Bitte, Fancy«, mahnte Zee. »Ein schlechtgelauntes Kind reicht uns völlig. Ich bin sowieso zu erschöpft von der Fahrt. Ich werde hierbleiben.«
    »Das wäre wirklich nett von dir, Zee«, sagte Avery. »Ich glaube, dem Publikum können wir sie heute nicht präsentieren. Nelson, du gehst am besten mit Dorothy Rae und Fancy vor. Ich komme gleich nach.«
    Nelson wollte protestieren. »Dirk und Ralph sagen...«
    »Ist mir völlig egal, was die beiden denken«, unterbrach ihn Avery. »Ich bringe Mandy erst ins Bett und nehme dann ein Taxi. Ich komme, sobald ich kann.«
    Mandy weigerte sich weiterhin zu essen. Auch baden wollte sie nicht. »Ich will meine Überraschung.«
    »Mandy, hör jetzt auf und iß«, sagte Avery streng.
    »Nein! Ich will jetzt meine Überraschung, Papi hat versprochen, daß ich etwas Schönes kriege.«
    Mandy stieß das Tablett an, so daß es auf den Boden krachte. Avery stand auf. »Jetzt ist aber Schluß.« Sie zog Mandy von ihrem Stuhl, drehte sie um und gab ihr einen Klaps auf das Hinterteil. »So geht das nicht, mein Fräulein.«
    Zuerst war Mandy zu verblüfft, um zu reagieren. Sie sah Avery aus großen, runden Augen an. Ihre Unterlippe zitterte, und Tränen rollten über ihre Wange. Sie öffnete den Mund und begann in einer Lautstärke zu brüllen, die Tote hätte aufwecken können.
    Zee streckte die Hand aus, aber Avery schob sie weg und nahm Mandy in die Arme. Sie klammerte sich fest an sie. Avery rieb ihr
beruhigend den Rücken. »Schämst du dich nicht, weil ich dir sogar eins auf den Popo hauen mußte? Dein Papi glaubt doch, daß du ein liebes Mädchen bist.«
    »Ich bin doch auch lieb.«
    »Nein, heute abend nicht. Du bist nicht lieb, und das weißt du auch.«
    Nach ein paar Minuten hob Mandy das verweinte Gesicht. »Darf ich jetzt das Eis haben?«
    »Nein, darfst du nicht.« Avery strich ihr die verklebten Haare aus dem Gesicht. »Diesmal hast du keine Belohnung verdient, findest du nicht auch?« Mandy schüttelte den Kopf. »Wenn du jetzt brav bist, weckt dich dein Papi heute abend, wenn er kommt, und gibt dir deine Überraschung, einverstanden?«
    »Ich will aber ein Eis.«
    »Tut mir leid.« Avery schüttelte den Kopf. »Für schlechtes Benehmen gibt es keine Belohnung. Verstehst du, warum ich das sage?«
    Mandy nickte bedauernd. Avery hob sie von ihrem Schoß. »Also, und jetzt wird gebadet, und dann ab ins Bett. Je schneller du schläfst, desto schneller wird dein Papi bei dir sein.«
    Schon zwanzig Minuten später lag sie im Bett, so müde, daß sie kaum noch die Augen offenhalten konnte, als Avery sie zudeckte. Avery war auch erschöpft und hatte keine Lust, mit Zee zu streiten. Zee konnte ihren Ärger über Averys Erziehungsmaßnahmen nicht verbergen.
    »Ich werde Tate sagen, daß du sie geschlagen hast.«
    »In Ordnung. Man sollte es ihm auch sagen.«
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Es war Tate. »Kommst du jetzt, oder was ist los?« fragte er ohne jede Vorwarnung.
    »Ja, ich komme. Ich hatte Schwierigkeiten mit Mandy, aber jetzt ist sie im Bett. Ich nehme ein Taxi und komme...«
    »Ich bin unten an der Rezeption. Beeil dich.«
    Sie brauchte fünf Minuten, mehr gestand sie sich nicht zu. Das Ergebnis war nicht überwältigend, aber doch gut genug. Tate musterte sie aufmerksam, als sie aus dem Aufzug

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