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Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition)

Titel: Trügerischer Spiegel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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verdammten
Dschungel getragen hast — wann ist es dir, verdammt noch mal, nicht gelungen, ein Held zu sein?«
    »Ich will kein Held sein. Ich will nur für die Einwohner von Texas ein guter Mann im Kongreß sein.«
    »Und das wirst du auch werden.«
    Eddy schlug sich klatschend auf die Knie, als wäre er zu einem wichtigen Entschluß gekommen, stand auf und stellte seine Bierdose auf den Toilettentisch. Tate stand auch auf und warf einen kurzen Blick in den Spiegel.
    »Um Himmels willen.« Er strich sich mit der Hand über die dichten Stoppeln an seinem Kinn. »Wer würde je für so was stimmen? Warum hast du mir nicht gesagt, daß ich so schlimm aussehe?«
    »Ich hatte einfach nicht das Herz dazu. Du brauchst unbedingt etwas Ruhe.« Eddy klopfte ihm leicht auf die Schulter.
    »Ich fahre morgen ganz früh ins Krankenhaus. Sie haben mir gesagt, daß Carole so gegen sechs Uhr aus der Aufwachstation auf ein privates Zimmer verlegt wird. Da möchte ich dabei sein.«
    Eddy betrachtete einen Augenblick eingehend seine glänzenden Schuhspitzen und hob dann den Blick zu seinem Freund. »Die Art und Weise, wie du bei dieser ganzen Sache zu ihr stehst - also, äh, das finde ich verdammt bewundernswert.«
    Tate nickte einmal kurz. »Danke.«
    Eddy wollte noch etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders und tätschelte freundschaftlich Tates Arm. Tate nahm von niemandem gern Ratschläge, die seine Ehe betrafen, an, schon gar nicht von einem Junggesellen.
    »Vergiß nicht, uns auf dem laufenden zu halten.«
    »Wie ist die Lage zu Hause?«
    »Wie üblich.«
    »Jack hat gesagt, du hättest Fancy in der Wahlkampfzentrale eingesetzt.«
    Eddy lachte, und weil er wußte, daß Tate nicht wegen einer schlüpfrigen Bemerkung über seine Nichte beleidigt sein würde, sagte er noch: »Tagsüber habe ich sie dazu gekriegt, Fragebögen in Umschläge zu stecken. Aber nur der Himmel weiß, wer ihr nachts einen reinsteckt.«
     
    Francine Angela Rutledge fuhr mit hundert Sachen durch das Viehgatter. Da sie Sicherheitsgurte nicht leiden konnte, wurde sie in ihrem Sitz gute zehn Zentimeter hochgeschleudert. Als sie wieder unten ankam, lachte sie. Sie liebte es, wenn der Wind durch ihre langen, blonden Haare fegte, sogar im Winter. Und schnelles Autofahren, ohne jede Rücksicht auf die Straßenverkehrsordnung, war nur eine von Fancys Leidenschaften.
    Eine zweite war Eddy Paschal.
    Sie war erst seit kurzer Zeit scharf auf ihn und hatte ihn bis jetzt noch nicht für sich gewinnen können. Aber sie war überzeugt, daß ihr das noch gelingen würde. Inzwischen beschäftigte sie sich mit einem der Pagen vom Holiday Inn in Kerrville. Sie war ihm vor ein paar Wochen bei einem Truck-Stop begegnet, der die ganze Nacht geöffnet hatte.
    Buck und Fancy hatten sich über die orangefarbenen Plastiksitzbände hinweg heiße Blicke zugeworfen, während sie durch einen Strohhalm einen Cola-Vanille-Shake trank. Buck kaute an einem Cheeseburger mit Speck. Sie fand die Art, wie sein Kiefer unerbittlich das fettige Sandwich bearbeitete, ungeheuer faszinierend — genau wie beabsichtigt. Als sie an seiner Plastikbank vorbeiging, verlangsamte sie zuerst ihren Schritt, als wolle sie etwas sagen, ging dann aber weiter. Sie räumte eilig ihr Tablett weg, ohne wie sonst noch ein Schwätzchen mit der Kassiererin zu halten, und ging direkt zu ihrem Cabrio. Sie setzte sich hinter das Lenkrad und lächelte zufrieden. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit. Sie beobachtete durch die großen Glasfenster des Cafés, wie sich der junge Mann hastig die letzten Bissen seines Cheeseburgers in den Mund stopfte, eine ausreichende Menge Geld auf den Tisch legte und in schnellem Schritt Richtung Tür aufbrach.
    Sie führten ein kurzes Gespräch, dann schlug Buck ein Treffen am nächsten Abend — um die gleiche Zeit, am gleichen Ort — vor. Fancy hatte sogar eine noch bessere Idee — Frühstück im Motel.
    Das paßte Buck ganz besonders gut, denn er hatte Zugang zu den nicht belegten Zimmern im Holiday Inn. Das gefiel Fancy, da es erstens verboten und zweitens riskant war. Ihre Lippen zeigten ihm jenes geübte Lächeln, von dem Fancy wußte, daß die
Männer es zwischen den Beinen spürten. Die Verabredung versprach ein echtes Vergnügen zu werden.
    »Ich werde pünktlich da sein«, sagte sie verführerisch. »Ich bring’ die Berliner fürs Frühstück mit, du die Pariser.« Sie lebte zwar nicht mit mehr Moral als eine streunende Katze, war aber doch zu clever und zu

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