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Trust Me - Blutiges Grauen

Trust Me - Blutiges Grauen

Titel: Trust Me - Blutiges Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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anzurufen. Es würde schon alles vorbei sein, bevor überhaupt jemand hier eintreffen würde. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, was ihr nicht gerade leichtfiel, und spähte vorsichtig in den Flur.
    Stille. Sie war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie überhaupt Zigarettenrauch gerochen hatte. Fast glaubte sie sich alles nur eingebildet zu haben. Bis sie den Flur Richtung Wohnungstür entlanggeschlichen war und den ausgedrückten Stummel neben dem Kleiderständer fand. Die Eingangstür stand offen, und der Wind fegte durch den Spalt.
    Wie hatte er die Tür geöffnet? Normalerweise schob sie auch noch einen Riegel davor. Aber jetzt war sie zu nervös, um sich darüber Gedanken zu machen. Es war klar; sie hatte es von Anfang an gespürt. Sie hatte einen Besucher.
    Ab und zu bauschten sich die Vorhänge im Luftzug, und die Papiere auf dem Abstelltisch raschelten. Sie war sich nicht sicher, ob es das Geräusch war, das sie eben gehört hatte. Er konnte überall sein …
    Mit dem Rücken zur Wand blickte Skye vorsichtig um die Ecke ins Wohnzimmer. Sie musste ihn finden, bevor er sie fand. Aber sie hatte nicht erwartet, dass er hinter ihr lauerte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. Jemand kam aus dem Badezimmer geschlichen, das sie vor wenigen Minuten verlassen hatte. Dann gab es einen ohrenbetäubenden Knall, und eine Kugel zischte dicht an ihrem Ohr vorbei. Ihr blieb nur ein Bruchteil von Sekunden. Skye duckte und drehte sich gleichzeitig und feuerte in dem Moment, als er das zweite Mal abdrückte.
    Die Patrone verfehlte sie und bohrte sich über ihr in die Wand. Aber Skye hatte getroffen. Sie hatte dem Eindringling in die Brust geschossen. Er keuchte auf und gab ein paar gurgelnde Laute von sich wie die Schussopfer in den Fernsehkrimis. Mit offenem Mund blickte er an sich herunter und klappte zusammen.
    Skye war sich ziemlich sicher, dass sie ihm direkt ins Herz geschossen hatte, als sie das Blut und die Wunde sah.
    Sie zitterte jetzt noch stärker als vorher und starrte auf den Mann hinunter, der sie im Bistro angesprochen hatte. So starr, so
leblos.
Sein Gesicht sah fast wächsern und sehr merkwürdig aus. Wenn er nicht diesen Spitzbart und die auffälligen Ohrlöcher gehabt hätte, hätte sie ihn fast nicht wiedererkannt.
    Sie berührte sein Bein vorsichtig mit dem Fuß und hoffte, er würde stöhnen oder sich irgendwie bewegen. Fast hätte sie gebetet, dass er es tat. Sie hatte ihn unschädlich machen wollen, aber nicht töten. Er musste ihr seinen Namen sagen und warum er in ihr Haus eingebrochen war.
    Aber er rührte sich nicht.
    Skye schluckte mühsam und legte den Revolver auf die Flurkommode. Sie kniete sich neben ihn und presste zwei Finger an seinen Hals. Ihre Fingerspitzen waren so kalt, dass sie das Gefühl hatte, sich an seiner Haut zu verbrennen. Aber die Körperwärme ließ nach. Sie konnte keinen Puls ertasten. Ihr Verfolger aus dem Restaurant musste sofort tot gewesen sein. Er blutete auch nicht mehr. Wahrscheinlich hatte sein Herz in dem Moment aufgehört zu schlagen, als die Kugel in seiner Brust eingeschlagen war.
    “Oh Gott”, flüsterte sie. Sosehr sie sich auch gegen die Bedrohung durch Burke wehren wollte – einen Menschen zu töten, das war grausam. Sie fühlte sich ganz sicher nicht gut dabei. Vor allem nicht, wenn diese Person gar nicht Oliver Burke war. Sie wusste jetzt schon, dass sie diesen Anblick nie vergessen würde. Und dass es schon viel zu viele schreckliche Erinnerungen gab, die sich in ihrem Kopf angesammelt hatten.
    Skye rutschte von dem leblosen Körper weg und versuchte sich aufzurappeln, aber ihre Knie fühlten sich an wie Gummi. Nachdem sie sich wieder gesetzt hatte, holte sie tief Luft und rieb sich über die geschlossenen Augen. Sie hoffte, wenn sie die Augen wieder öffnete, würde sie etwas anderes sehen.
    Aber der Tote lag noch immer da – und wurde mit jeder Sekunde kälter.
    Skye begann zu frieren. Mit dem kühlen Luftzug, der durch die Eingangstür fegte, wurde es nicht besser. Zu dumm, dass sie nicht die Kraft hatte, aufzustehen, um die Tür zu schließen. Das Zittern war zu stark. All die Erinnerungen an das Ereignis vor vier Jahren kamen wieder an die Oberfläche. Als sie erwachte und Burke sich über ihr Bett beugte. Dieses Gefühl des Ausgeliefertsein überwältigte sie plötzlich von Neuem.
    Es war wieder passiert …
    Sie schlug sich die Hand vor den Mund und kämpfte gegen den Brechreiz an. Er hätte sie getötet, wenn sie ihn nicht

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