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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Maschinengewehr. Zwei vorgeschobene Posten warteten darauf, daß etwas geschähe. Gary beschloß, ihnen den Gefallen zu tun.
    Er fuhr mit dem Wagen bis dicht an die Brückenauffahrt heran und stieg aus. Langsam schritt er der Mitte der Brücke zu, dabei die beiden Soldaten hinter dem MG nicht aus den Augen lassend. Wenn sich einer von ihnen bewegte, blieb er sofort stehen. Er öffnete die Knöpfe seines Hemdes und zog die Erkennungsmarke hervor, die an einem Seidenfaden um seinen Hals hing. Hoch über den Kopf hielt er sie und sie glitzerte in der Sonne. Gary sah, daß einer der Soldaten etwas nach hinten rief, und kurz darauf erschien ein dritter, der mit einem Feldstecher zu ihm herüberschaute. Nach zwei Minuten etwa kletterte er vom Wagen und verschwand in Richtung des Ufers.
    Da Gary die Dienstgewohnheiten des Militärs kannte, machte er sich auf eine längere Wartezeit gefaßt; aber überraschend schnell erschien der Soldat wieder, diesmal in Begleitung eines Offiziers, der ein weißes Band quer über dem Stahlhelm trug. Beide beobachteten ihn nun durch ihre Gläser.
    Er hielt die Erkennungsmarke so, daß man zumindest ihre Form erkennen mußte. Die Gläser würden natürlich nicht scharf genug sein, um auch die Schrift zu entziffern. Er machte einen Schritt nach vorn.
    Das aber mußte ein Fehler gewesen sein.
    Der Offizier wandte sich an einen der Soldaten, der sofort sein Gewehr hob. Gary ließ sich einfach fallen, erkannte aber, daß der Soldat nur einen Warnschuß abfeuerte, denn das Geschoß summte hoch über ihn hinweg.
    Gary rappelte sich wieder hoch, nahm die Erkennungsmarke in die Faust und schüttelte diese gegen den Offizier. Der gab keine Antwort.
    Langsam und mit hängenden Schultern schritt Gary den Weg zurück, den er gekommen war, setzte sich auf das Trittbrett seines Wagens und betrachtete sinnend die Brücke. Der Offizier verschwand nach einer Weile, und zurück blieben nur die Soldaten und die Besatzung des Maschinengewehrs.
    Gary formte die Hände zu einem Trichter und rief zu ihnen hinüber:
    „Ihr dämlichen Kommißhengste!“
    „Gilt das auch für mich?“ fragte eine Stimme seitlich von ihm.
    Er fuhr herum, als habe ihn eine Tarantel gestochen. Nicht weit von ihm entfernt stand ein zerlumpter, unrasierter Soldat gegen den ersten Brückenpfeiler gelehnt und betrachtete ihn lauernd.
    „Wo, zum Teufel, kommst du denn her?“ fragte Gary.
    „Dort, aus dem Feld. Ich habe geschlafen, aber der Schuß weckte mich auf. Unfreundlicher Empfang, was?“
    „Ich werde über die Brücke gehen, und wenn ich den Idioten einzeln den Hals brechen müßte!“
    „Ja, sicher. Ich wollte das ja auch vor drei Tagen.“
    Gary sah ihn forschend an. Dann sagte er:
    „Komm her und setz dich, Kamerad!“
    „Auf die Einladung habe ich schon gewartet“, gab der Soldat grinsend zu. „Meist wünscht man heutzutage keinen Gesellschafter, und man freut sich über jede Ausnahme.“ Er kam herbei und ließ sich neben Gary nieder. „Hast du eine Zigarette?“
    Gary gab ihm ein ganzes Päckchen.
    „Sie wollen uns nicht rüber lassen?“
    „Selbst einen General nicht, wenn der auf dieser Seite des Baches wäre. Man hat Angst, wir hätten auch die Seuche. Der Leutnant sagte, es täte ihm furchtbar leid, aber er hätte seine Befehle.“
    „Er hat mit dir gesprochen?“
    „Das nicht, ich bin bei der Nachrichtentruppe, und wir verständigten uns mit Flaggensignalen. Zwei Taschentücher – es war eine nette Unterhaltung. Der Leutnant heißt MacSneary, falls ich keinen Buchstaben übersehen habe. Mein Name ist übrigens Jay Oliver.“
    „Ich heiße Gary. Vor einer Woche war ich noch Corporal. Gibt es keine Möglichkeit, auf die andere Seite zu gelangen?“
    „Lebend nicht, das hat mir MacSneary selbst mitgeteilt. Ich sagte ihm daß ich doch gesund sei und von keiner Seuche befallen sei. Er antwortete mir darauf, das sei egal. Ich könne sie auch in mir tragen, ohne daß ich daran stürbe. Aber die Gefahr der Ansteckung bestünde trotzdem.“
    „Ich habe da ein Buch im Wagen, da steht allerhand über diese Dinge drin“, zeigte Gary mit dem Daumen auf den hinteren Teil des Fahrzeugs. Dabei beobachtete er die Leute hinter dem MG.
    „Ein wenig weiß ich davon. Bevor ich eingezogen wurde, war ich Lehrer für Naturkunde. Ich bin davon überzeugt, daß der Feind keine Invasion beabsichtigte, sonst hätte er nicht das Land für Jahre hinaus verseucht.“ Er pauste und zündete sich eine Zigarette an. „Der gute

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