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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Harry begann, sich die Maske überzustreifen. Es gelang ihm verhältnismäßig schnell, Sauerstoffbehälter und Maske an den richtigen Ort zu bringen. Er überzeugte sich davon, daß er Luft bekam, obwohl sein Mund von der Außenwelt abgeschnitten war, dann nickte er den Männern zu und schritt in den Fluß hinaus.
    Dort traf er auf das zweite Problem und vermochte nicht, seiner Herr zu werden. Einige Meter schwamm er unter der Oberfläche, aber als er eine Pause machte, um Atem zu schöpfen, stieg er automatisch nach oben. Sein Kopf kam aus dem Wasser, und er schnappte nach Luft. Scheinbar konnte er sich nicht mit dem Gedanken befreunden, unter Wasser zu atmen. Hinzu kam, daß er dort nichts sehen konnte und völlig die Orientierung verloren hatte.
    Hundert Meter unterhalb der Einstiegstelle kletterte er mühsam ans Ufer, streifte die Maske ab und kehrte zu den Wartenden zurück. Gary verbarg seine Heiterkeit nicht.
    „Was gibt es da zu lachen, du Besserwisser?“ fauchte Harry ihn wütend an, nachdem er dem schweigenden Partner das Gewehr wieder abgenommen hatte. „Kommst dir wohl mächtig schlau vor, was?“
    „Wenn du nicht ersaufen willst, dann gib mir das Gerät wieder zurück, du wirst nie damit über den Fluß kommen.“
    „Aber du natürlich?“
    „Ich kann schwimmen!“
    „Dann versuche es, aber nicht mit diesem Gerät!“ Er schritt auf die Uferböschung zu. „Wir müssen verschwinden, ehe jemand auf uns aufmerksam wird. Aber aufgeben werde ich es nicht.“
    Gary war froh, daß der alte Narr endlich bemerkte, in welcher Gefahr sie schwebten. Zu leicht hätte sie ein Soldat auf der andern Seite beobachten können, oder ein herumstreifender Vagabund auf dieser. Sie verließen also den Strand und zogen sich ein wenig landeinwärts zurück.
    Das Gewehr reizte Gary. Er kannte dieses Modell noch nicht, aber es machte einen guten, zuverlässigen Eindruck. Unbewaffnet fühlte er sich recht unsicher in seiner Haut, denn er war davon überzeugt, daß dieser Harry ihn bei einem Überfall einfach im Stich lassen würde, um sich selbst zu retten.
    Also mußte er das Gewehr haben.
    Auf der Wiese angekommen, ließ er sich zu Boden sinken und legte sich auf den Rücken, die Arme unter den Kopf verschränkt. Sowohl Harry wie seine beiden Kumpane folgten seinem Beispiel. Der Anführer knurrte etwas Unverständliches vor sich hin, während er sich mit derTauchermaske befaßte. Gary wußte, daß der andere überlegte, wie er wohl am besten damit umzugehen habe. Wenn er nicht selbst darauf kam, würde man ihm ein wenig nachhelfen müssen.
    Noch zweimal in der gleichen Nacht wurde von Harry der Versuch unternommen, den Mississippi zu überqueren. Aber erst der zweite Versuch war von einem weit sichtbaren Erfolg gekrönt.
    Das erste Mal erging es ihm kaum anders als zuvor. Er tauchte unter, verlor ständig die Orientierung und kam wieder zur Oberfläche empor. Dabei schlug er mit Armen und Beinen um sich, daß man es meilenweit hören konnte. Der dritte Mann, dem Harry das Gewehr gegeben hatte, stand schweigend und unbeweglich am Ufer und verzog keine Miene. Gary hätte ihm mehr als nur einmal in aller Seelenruhe das Gewehr abnehmen können, aber er hatte einen andern Plan.
    Als Harry nach fast einer Stunde wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrte, schnaubend und fluchend, ließ er sich zu Boden sinken und tat ganz so, als sei er am Ende seiner Kräfte. Doch dann entsann er sich Garys und begann, auf diesen zu schimpfen, obwohl es doch schließlich nicht dessen Schuld war, wenn Harry mit aller Gewalt über den Fluß wollte.
    Gary wartete, bis der andere ermüdet den Mund hielt.
    „Wollen wir tauschen?“ fragte er.
    „Tauschen? Du bist wahnsinnig geworden!“
    „Höre genau zu, Harry, was ich dir jetzt sage: du hast dich die ganze Zeit über wie ein Narr benommen und einen Krach gemacht, den man bis zur andern Seite hören kann. Wenn du ein wenig intelligenter wärest, müßtest du dir sagen, daß auch ich nicht gegen die Unterwasserströmung ankommen kann. Und trotzdem komme ich hinüber! Darüber also denke mal ein wenig nach.“
    Nachdenken war zu schwierig, darum fragte Harry:
    „Also – was?“
    „Ich habe eine Idee, wie man auf die andere Seite kommt, ohne abgetrieben zu werden, das wollte ich damit sagen. Auch mache ich kein Geräusch dabei. Hättest du heute abend abgewartet und zugesehen, wie ich es machen würde, dann wüßtest du es jetzt. Also, wie ist es: tauschen wir?“
    „Was – tauschen?“
    „Ich

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