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TS 04: Das endlose Schweigen

TS 04: Das endlose Schweigen

Titel: TS 04: Das endlose Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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bekomme das Gewehr, und ich sage dir dafür, wie du über den Fluß gelangst.“
    Die Antwort ließ auf sich warten.
    Gary lag im Sand und wartete.
    Um sie herum war die Stille der Nacht und eines toten Landes.
    Plötzlich hing der Fisch an der Angel.
    „Wie?“ fragte Harry.
    „Das Gewehr!“ erinnerte ihn der Corporal.
    „Ich wäre ein Narr, gäbe ich dir schon jetzt das Gewehr.“
    „Dann gib es deinem Partner. Ich verrate dir meinen Trick, und du versuchst dein Glück. Bist du bis morgen früh nicht zurück, gehört das Gewehr mir. Das ist mein Vorschlag und damit basta!“
    Nachdem Harry vergeblich nach eventuell vorhandenen Fußangeln gesucht hatte, nahm er den Vorschlag an. Sein Begehren, die andere Seite des Flusses zu erreichen, war immer größergeworden. Was aus seinen Freunden wurde, interessierte ihn nicht.
    „Also gut! Erzähle!“
    „Das Gewehr!“ erinnerte Gary.
    Schweigend gab Harry seinem Partner das Gewehr.
    „Du kannst ihm morgen früh die Flinte geben, wenn ich bis dahin nicht zurück bin, Jonesy.“
    Jetzt erst erklärte Gary sein geplantes Vorhaben in allen Einzelheiten und erzählte von dem Kabel, das über den Grund des Flusses zur andern Seite führte.
    „Woher weißt du das von dem Kabel?“ fragte Harry mißtrauisch.
    „Ich habe es selbst mit verlegt“, log Gary. „Vor zehn Jahren arbeitete ich bei einer solchen Gesellschaft. Das Kabel beginnt direkt an der Brücke, auf der Seite stromabwärts. Die Bojen sind daran befestigt.“
    Harry sprang auf und schritt davon, ohne ein einziges Wort des Abschieds. Sully machte Anstalten, hinter ihm her zu eilen, sank aber dann wieder zu Boden. Jonesy hielt schweigend das Gewehr.
    Harry nahm keinerlei Rücksicht. Er trampelte durch das hoheGras und konnte nicht schnell genug zur Brücke gelangen. Man mußte ihn auf der andern Seite des Flusses sehr gut hören können.
    Gary wartete, bis die letzten Schritte in der Ferne verklungen waren, dann wandte er sich an Jonesy.
    „All right, Jonesy. Du kannst mir das Gewehr jetzt geben.“
    Schweigend gab ihm der Mann das Gewehr.
    Mehr als eine Stunde war seit dem etwas hastigen Aufbruch Harrys vergangen, ehe der schweigsame Jonesy sagte:
    „Kann ich dich etwas fragen, Fremder?“
    „Du tust es bereits, Jonesy.“
    „Ich wäre auf den Trick nicht so hereingefallen wie Harry.“
    „Harry ist ein hirnloser Narr, mehr nicht.“ Gary lag auf dem Bauch, das Gesicht dem Fluß zugewandt, die kostbare Flinte im Arm. „Weiter!“
    „Ich habe dich von Anfang an beobachtet. Du warst bei der Armee, vielleicht sogar bei der Marine. Du hättest Harry mehr als einmal das Gewehr abnehmen können, aber du hast es nicht getan. Auch ich hielt es so, daß du es dir nur hättest zu nehmen brauchen. Aber du tatest es absichtlich nicht. Warum?“
    „Ich wollte, daß Harry – oder irgend jemand anders – den Versuch unternahm, mit der Tauchausrüstung den Fluß zu überqueren.“
    „Das habe ich gewußt, als du dir das Zeug abnehmen ließest und nicht die Gelegenheit wahrnahmst, uns das Gewehr abzunehmen. Warum bist du nicht selbst hinübergeschwommen?“
    Gary grinste, und in seiner Stimme war so etwas wie unterdrückter Zynismus, als er antwortete:
    „Ich habe nun mal nicht das Zeug zu einem Testpiloten in mir. Die Pläne hecke ich gern aus, aber jemand anders muß sie erproben. Wenn Harry Erfolg hat, werde ich ihm folgen. Hier oder an einer anderen Brücke.“
    „Und wenn nicht?“
    „Dann weiß ich, daß man drüben an das Kabel gedacht hat und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen traf. In dem Fall werde ich mir etwas anderes ausdenken müssen.“
    „Aha!“ machte Jonesy und verfiel erneut in Schweigen.
    „Was ist das für ein Gewehr?“ erkundigte sich Gary nach einer Weile.
    „Eine Browning Automatic. Das Magazin enthält sechs Patronen.“
    „Munition?“
    „Dort in dem Beutel.“ Jonesy zögerte, dann setzte er hinzu: „Ich hätte noch eine Frage: Heute nachmittag, als wir dich überfielen – hast du da auch schon gewußt, daß wir hinter dir her waren?“
    „Man konnte euch meilenweit hören und …“
    Drüben am Fluß schoß eine grelle Stichflamme in die Höhe und verbreitete Tageshelligkeit. Deutlich konnte Gary die erschreckten Gesichter seiner beiden Begleiter sehen.
    „Mein Gott! Was ist das?“ stöhnte Jonesy entsetzt.
    Gary lag unbeweglich gegen den Boden gedrückt und starrte hinüber zum Fluß. Sowohl Jonesy wie auch Sully aber saßen aufrecht und steif da und versuchten mit

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