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TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes

Titel: TS 25: Die Reise des schlafenden Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesco von Puttkamer
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war Henderson und seinen Leuten zwar nicht gelungen, endgültige Beweise zu erbringen, aber die Summe der bekannten Einzelheiten legte tatsächlich die Möglichkeit nahe, daß es sich bei der Besatzung jener schwarzen Kugelschiffe um große Elektronengehirne handelte, – je eines pro Schiff. Er beschloß, bei nächster Gelegenheit den schlafenden Gott danach zu befragen.
    Einige Zeit später erklang das hallende Glockensignal, das die Abteilungschefs der TELLUS zu einer Besprechung auf die Brücke rief. Matchett folgte der Aufforderung unverzüglich, aber als er im Auditorium des Kommandoraums eintraf, stellte er fest, daß ihm zahlreiche Männer noch zuvorgekommen waren, die einen kürzeren Weg zur Brücke zurückzulegen hatten als er.
    Draußen im Raum hatte sich noch nichts geändert. Abwartend lagen die Formationen der Kegelschiffe in der Ferne, und nach wie vor hing die TELLUS im unzerreißbaren Netz des mysteriösen Kraftfeldes.
    An der Seite von Kapitän Tchekhov trat Direktor Rufus Carlson auf die Brücke. Sein markantes, ausdrucksvolles Gesicht war von den Furchen ernster Sorgen gezeichnet. Auch der Kapitän schien etwas unruhig zu sein.
    „Meine Herren“, begann Carlson unverzüglich, „ich habe Ihnen nun mitzuteilen, was wir über unseren neuen Gegner in Erfahrung gebracht haben. Es ist der linguistischen Abteilung unter der Leitung von Mr. Norton Copland und dem Nachrichtenkorps der Marinetruppen gelungen, die Signale des Gegners zu dechiffrieren. Wir können uns jetzt mit ihm verständigen, und vor einer halben Stunde ist sogar eine Fernsehverbindung zwischen ihm und uns errichtet worden, die es beiden Seiten gestattet hat, den Gegner in Augenschein zu nehmen. Dabei gab es eine große Überraschung für uns, meine Herren.“
    Carlson schwieg einen Moment. Die ungeheure Spannung, die seine Worte unter den Zuhörern hervorrief, lag fast spürbar im Raum. Er räusperte sich und fuhr ernst fort:
    „Um es mit einem Satz vorwegzunehmen, meine Herren: Wir haben es hier mit einer Rasse von Robots zu tun. Unsere neuen Gegner sind Maschinenwesen, die zu intelligentem Denken und Handeln fähig sind und in ihrer äußeren Form wohl am ehesten mit einem irdischen Oktopoden, einem Tintenfisch also, verglichen werden können.“
    Die Verblüffung der Männer machte sich in einem lauten Stimmengewirr hörbar. Matchett, den die Eröffnung nicht wenig verdutzte, sah überall erregte Gesichter. Hier und dort begannen Wissenschaftler von Rang und Namen eifrig miteinander zu diskutieren.
    „Meine Herren“, rief Carlson und breitete die Hände aus, „bitte bewahren Sie Ruhe. Ich muß Ihnen noch einige andere erstaunliche Ankündigungen machen.“ Er wartete einen Moment, und als sich die Erregung der Männer genügend gelegt hatte, fuhr er mit ruhiger Stimme fort:
    „Es scheint, als ob diese Expedition einfach nicht dazu kommt, ihre Forschungstätigkeit auszuführen. Wenn diese Abenteuer weiterhin anhalten, können wir Wissenschaftler unsere Doktorhüte an den Nagel hängen und das Kriegshandwerk erlernen.“
    Heiterkeit flackerte unter den Männern auf, aber Matchett sah, daß der Direktor ernst blieb.
    „Die Robots teilten uns mit, daß ihre Zahl in die Millionen ginge. Wir haben natürlich keine Möglichkeit, dies nachzuprüfen, deshalb müssen wir die Angabe akzeptieren. Sie bewohnen ein Sonnensystem, das sich einige Grad backbord von unserem Kurs befindet, und jene Kegelschiffe dort draußen gehören nur einer Forschungsexpedition an, die sich weiter in den Raum hinausgewagt hat als alle vorherigen Expeditionen. Das Ziel der jahrhundertelangen Suche dieser Robots ist recht eigenartig, von unserem Standpunkt aus. Ihre Expeditionen suchen nämlich nach Herren.“
    Verwunderte Zwischenrufe klangen auf. Ein Mann im Hintergrund, den Matchett nicht kannte, rief: „Von wem sind sie denn gebaut worden?“
    „Genau das ist das Problem, Mr. Bronski!“ erwiderte Carlson. „Diese Robotrasse ist schon unvorstellbar alt. In den frühen Tagen dieser Galaxis wurde sie von einer intelligenten Rasse geschaffen, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Zivilisation stand. Der Gestalt der Robots nach müssen es intelligente Achtfüßler gewesen sein. Ihre metallenen Diener hatten die Fähigkeit, sich selbst zu erneuern und eigene Maschinenwesen herzustellen, aber sie konnten ihrer Herrscherrasse nicht mehr viel nützen. Im Laufe der Jahrtausende degenerierte sie und starb schließlich aus. Die Robots jedoch lebten weiter, und mit

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