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TS 86: Geist ohne Fesseln

TS 86: Geist ohne Fesseln

Titel: TS 86: Geist ohne Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Geschütze auszuprobieren.
    Noch sechzig Tage …
    Dann würde auch hier der Kriegszustand herrschen. Das Zeichen des Gegners würde in die Oberfläche des Planeten gebrannt werden.
    V.M.
    Vereinigte Mächte. Das Reizvolle daran – sofern es an dieser Aktion der letzten Möglichkeiten noch etwas Reizvolles gab – war aber, daß man nicht einmal im Hauptquartier der Vereinigten Mächte von der fünften Kolonne wußte. Lucky Hill war unbekannt.
    Howell, Duatra und Scott hatten etwas anderes entdeckt: Sie waren tief unter der Landschaft von Quaysa Center auf die Planungsstelle der Streitkräfte gestoßen. Zusammen mit Unibell, dem elektronischen Hirn, entwarfen hier die lebenden Quaysa die Schlachtpläne und sondierten die Lage, berieten über die erbeuteten Planeten. Von hier hatten die Schüler etwas mitgebracht, was ihnen die tiefe Hoffnungslosigkeit einer weiteren Kriegführung mit normalen Mitteln vor Augen führte.
    Es war ein Modell der Situation, wie sie augenblicklich herrschte. Die Schlacht tobte bereits dreitausend Lichtjahre von Terra und Gorquon entfernt auf der gesamten Breite des oberen Querbalkens des T. An dem einen Ende dieser Strecke drohte der Erde die Umzingelung durch Quaysaschiffe, auf dem entgegensetzten Ende griffen die Flotten der langgestreckten, nadelähnlichen Schiffe nach den Sperrforts der Gorquons.
    Es würde nicht mehr ein Jahr dauern – dann mußten die Vereinigten Mächte ihre hoffnungslose Lage bekennen und kapitulieren. Howell hatte, Schweißtropfen auf der Stirn, einen Kampf eines Gorquonflaggschiffes gegen die Angreifer ,gesehen’. Noch jetzt war der Junge aufgeregt.
    Das Schiff war in der Lage eines gestellten Hirsches gewesen, der von einer zwanzigfachen Übermacht geifernder Hunde in die Enge getrieben worden war. Die terranischen Laserschützen schossen wie die Irrsinnigen; aber der Gegner waren zu viele. Langsam wurde das Flaggschiff zu einem glühenden Wrack geschossen und dann gekapert. Die gnädige Dunkelheit des Raumes hatte verborgen, was sich jetzt in den Korridoren des Schiffes abgespielt hatte.
    Nahkampf mit Strahlwaffen, Messern und Handgranaten; es gab kaum etwas, das noch fürchterlicher war. Aber noch nie hatte sich in diesem Krieg ein Schiff der Vereinigten Mächte ergeben. Sie hatten gesiegt oder waren gestorben. Es gab keine Alternative.
    Nachdem auch dieser Bericht auf Band gesprochen war und die Zeichnung, die aus lauter verschiedenfarbigen Punkten bestand – sie waren die eroberten oder noch nicht besetzten Planeten – erklärt wurde, schloß Flint für diesen Tag den Unterricht ab. Er verzichtete auf die Anwendung des erarbeiteten Stoffes.
    Die Gesichter, mit denen die Schüler der Erzählung des letzten Teams gelauscht hatten, waren mehr als vielsagend. Jede Erklärung erübrigte sich.
    Die Ruhe der Betroffenheit breitete sich über Lucky Hill aus.
    Es wurde Abend. Die Sterne erschienen über dem Sand vor dem Hügel. Man konnte nicht erkennen, ob es fremde Sterne waren oder die der Heimat. Zwischen ihnen bewegten sich zwei Lichtpünktchen. Eines war auf der Unterlichtfahrt nach einem der Planeten des Quaysastaates, und das andere wagte einen Vorstoß in das Imperium der Vereinigten Mächte.
    Der Name des ersten Schiffes: Hunting Bow.

 
4.
     
    Die verzweifelte Lage der Vereinigten Mächte hatte zwei Gründe. Nachdem das dreizehnte Jahr des verheerenden Krieges hinübergewechselt war in das vierzehnte, gehörten von den ehemals weit über hundert Planeten nur noch dreißig den beiden befreundeten Staaten. Elf gehörten zu dem Imperium, Terra, neunzehn den Gorquons. Die ersten Sperrforts der Zentralverteidigung wurden angegriffen.
    Der erste Grund war der Nachschub. Er war zusammengebrochen. Einfach deshalb, weil geräumte und eroberte Planeten restlos ausfielen. Man konnte von ihnen weder Rohstoffe noch Menschen beziehen. Die verbliebenen Schiffe – es waren nur noch viertausend Einheiten – kämpften erbittert gegen eine zehnfache Übermacht. Nur eine Reihe von neuen Erfindungen ermöglichte den langsamen Rückzug, der ohne die technische Überlegenheit zu einem überstürzten geworden wäre.
    Der zweite Grund: Allgemeine Ermüdung.
    Nicht nur die Menschen, sondern auch die Äcker, mit denen Raubbau getrieben wurde, die Energiequellen, die versiegten, weil man sie überfordert hatte, die Schiffe, weil sie zu alt und zu beansprucht waren, die Mannschaften, die von einer Schlacht in die andere taumelten … sie alle waren genau am Rande ihrer

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