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TTB 107: Gefängnis im All

TTB 107: Gefängnis im All

Titel: TTB 107: Gefängnis im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Kelso blickte von einem zum anderen, offensichtlich peinlich berührt von dem Eindruck, den seine beiden Offiziere gemacht hatten. Der vierte Offizier am Tisch, Major Sloan, zeigte keinerlei Reaktion.
    »Da ich über diese Angelegenheit nicht genügend informiert bin«, sagte Warren zu den beiden Offizieren, »wären meine Kommentare zu diesem Zeitpunkt wertlos. Es wurde jedoch mehrmals von einem Fluchtplan gesprochen. Was genau schließt dieser ein, und wann beabsichtigen Sie ihn zur Ausführung zu bringen?« Er blickte Kelso an.
    »Im Laufe der Zeit ist dem Fluchtkomitee eine ganze Anzahl von Plänen unterbreitet worden«, erwiderte der Leutnant eifrig, »die wir jeweils nach dem Namen ihrer Erfinder benannten. Da war beispielsweise der Fitzgerald-Plan, der sehr gut ausgeführt war und einen Angriff auf das Wachschiff mittels einer chemisch angetriebenen Zwei-Mann-Rakete vorsah. Abgesehen von der Tatsache, daß die Bugs kaum tatenlos zusehen würden, während wir die Technik entwickelten, Raketen zu bauen, war der Plan nicht durchführbar wegen der für die Vorbereitungen erforderlichen langen Zeitspanne.
    Der Plan, der schließlich angenommen wurde«, fuhr Kelso fort, »stammt von Flottenführer Anderson.«
    Anderson war zunächst von der Tatsache ausgegangen, daß die einzige praktische Möglichkeit, vom Planeten fortzukommen, war, ein Bug-Schiff zu benutzen, und seine Idee war, die Fährrakete an einem vorbestimmten Punkt und unter Umständen, die es den Gefangenen ermöglichten, sie in ihren Besitz zu bringen, auf den Planeten zu locken. Wenn einmal die Fähre in ihren Händen war, sollte es möglich sein, damit auch das Wachschiff zu kapern, ein altmodisches Schlachtschiff, das ohne Schwierigkeiten imstande war, bis zu tausend Menschen zu einer Erdbasis zu transportieren, wo die Nachricht von der Existenz des Planeten sowie seine Position den zuständigen Behörden mitgeteilt werden konnte.
    Es war ein einfacher, aber tollkühner Plan, bei dem praktisch alles schiefgehen konnte. Es war Anderson jedoch gelungen, genügend Ungewißheiten auszuschalten, so daß der Plan mit durchschnittlicher Menge an Glück anstatt mit einer Kette von Wundern durchführbar sein würde.
    Der Köder, mit dem das Fährschiff herabgelockt werden sollte, würde die Attrappe eines notgelandeten feindlichen Beobachtungs-Schiffes sein, aufgebaut während der Zeit, in der das Wachschiff sich auf der anderen Seite des Planeten befand. Die Teile würden natürlich alle vorfabriziert und bis zu diesem Augenblick gut versteckt werden. Um sicherzugehen, daß die Attrappe nicht einfach vom Wachschiff bombardiert wurde, wie es schon früher bei Ansammlungen von Metall auf der Oberfläche geschehen war, würde in der Umgebung sorgfältig Feuer angelegt werden, um dem Wachschiff deutlich zu zeigen, daß hier ein Fahrzeug notgelandet war – ein Schiff, das sich bei näherer Inspektion als eines ihrer eigenen Erkundungsschiffe herausstellen würde.
    Indem man für Lebenszeichen aus dem Attrappen-Schiff sorgen und vielleicht sogar so weit gehen würde, es scheinbar durch die Gefangenen anzugreifen, hoffte man, die Bug-Fähre zu einer Rettungsaktion herunterzuholen ...
    Während er Kelsos weiteren Ausführungen über die bereits für den Plan geleistete Arbeit zuhörte, fühlte Warren sich selbst von Erregung ergriffen.
    Zugegeben, daß sein Hauptgrund für den Beitritt zum Komitee gewesen war, zu versuchen, eine Flucht zu verwirklichen, da dies der einzige Weg war, um Zerwürfnisse, Bürgerkrieg und schließlichen Abstieg in einen Zustand, der nahezu an Barbarei grenzte, zu verhindern. Das bedeutete jedoch nicht, daß die Mitglieder des Komitees nun alle kampfesfreudig oder gar blutdürstig waren – im Gegenteil, sie waren eine Gruppe tüchtiger, intelligenter und hilfreicher Offiziere, die ihren Enthusiasmus trotz jahrelanger ständig wachsender Opposition und schwindender Mitgliederzahl beibehalten und sogar noch gesteigert hatten. Warren begann sie zu bewundern.
    Ein anderer Grund, den er bis jetzt für sich behalten hatte, war, daß der Krieg für die Menschen sehr schlecht stand und die Erd-Streitkräfte dringend die Offiziere benötigten, die sich hier auf dem Gefängnisplaneten angesammelt hatten. Früher ein Elite-Korps, das nur die Besten aufnahm, fand der Weltraumdienst heute kaum noch die geeigneten Leute für seine Besatzungen, eine Tatsache, die Warren aus eigener bitterer Erfahrung kannte.
    Noch ein Grund war – diesmal ein rein

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