TTB 113: Planet zu verkaufen
Was war er doch für ein feiner Kerl gewesen! Wie würde ich es vermissen, ihn über seinem Labortisch gebeugt stehen zu sehen, ihn bei seiner Arbeit zu beobachten und seinen Erzählungen zu lauschen!
Joy mußte an dasselbe gedacht haben, denn sie fragte: »Glaubst du, daß ihn jemand ermordet hat?«
»Nicht jemand«, antwortete ich, »etwas.«
Denn ich war mir hundertprozentig sicher, daß es die Wesen gewesen waren, die ich ihm mitgebracht hatte. Ich selbst hatte meinem besten Freund den Tod gebracht.
»Du machst dir Vorwürfe«, sagte Joy. »Tu das nicht. Du konntest es ja wirklich nicht wissen.«
Sie hatte natürlich recht, aber das half mir nicht viel.
Die Tür ging auf, und der Alte kam herein.
»Kommen Sie mit«, sagte er, »es ist alles geklärt. Niemand will Sie verhören.«
Ich blickte ihn erstaunt an.
Er kicherte. »Ich habe weder meine Beziehungen spielen lassen, noch jemanden bestochen.«
»Was dann?«
»Der ärztliche Befund«, antwortete er. »Er lautete auf Herzschlag.«
»Stirlings Herz war vollkommen in Ordnung«, erwiderte ich.
»Nun, sie haben aber nichts anderes gefunden. Und irgend etwas mußten sie ja angeben.«
»Gehen wir woanders hin«, sagte Joy. »Dieser Ort flößt mir Unbehagen ein.«
»Ich glaube, wir brauchen jetzt alle einmal einen Drink«, sagte der Alte. »Außerdem gibt es da noch einige Fragen, die ich gern geklärt haben möchte.«
Wir gingen hinaus, und wir redeten nicht viel. Ich erwartete, daß mich der Alte über die Explosion meines Autos befragen würde und vielleicht noch über einige andere Sachen, aber er sprach kaum ein Wort.
Er führte uns in sein Büro und öffnete die Bartür. »Für Sie Scotch, Parker«, erinnerte er sich. »Und was trinken Sie, Joy?«
»Das gleiche«, antwortete sie.
»Ein ereignisreicher Tag«, begann der Alte.
Ich stimmte ihm zu.
Er sagte etwas über die Dummheit der Polizei, und ich gab zustimmende Laute von mir.
Schließlich faßte er das heiße Eisen an. »Parker, Sie sind einer großen Sache auf der Spur.«
»Es könnte sein«, erwiderte ich. »Ich weiß es noch nicht.«
»Vielleicht groß genug, daß jemand versuchte, Sie umzubringen?«
»Jemand hat es versucht.«
»Sie können ganz offen zu mir sein«, sagte er. »Wenn es etwas ist, das geheimgehalten werden muß, dann ist es bei mir gut aufgehoben.«
»Es ist etwas, das ich Ihnen jetzt noch nicht erzählen kann«, antwortete ich. »Sie würden annehmen, daß ich verrückt wäre. Sie würden kein Wort meiner Geschichte glauben. Ich muß noch mehr Beweise sammeln, bevor ich es jemandem eröffnen kann.«
Er blickte verwundert drein. »Eine so große Sache?«
»Ja.«
Ich wollte es ihm erzählen. Ich wollte mit jemandem darüber sprechen. Ich wollte die Sorgen und das Entsetzen teilen, aber mit jemandem, der willens war, mir zu glauben und der zumindest den Versuch machten würde, etwas dagegen zu unternehmen.
»Chef«, fragte ich, »können Sie jegliche Zweifel beiseite schieben? Können Sie mir versprechen, daß Sie alles, was ich Ihnen erzähle, zumindest als Möglichkeit akzeptieren?«
»Ich werde es Versuchen.«, antwortete er.
»Das genügt mir nicht.«
»Nun gut, ich werde es tun.«
»Was sagen Sie dazu, wenn ich Ihnen erzähle, daß fremde Wesen von einem fernen Stern sich hier auf der Erde befinden und sie aufkaufen?«
Seine Stimme klang kalt. Er dachte, daß ich ihn zum Narren hielt.
»Ich würde sagen, daß Sie verrückt sind.«
Ich stand auf und stellte das Glas auf den Tisch.
»Das habe ich befürchtet«, sagte ich. »Ich hatte es erwartet.« Joy hatte sich ebenfalls erhoben. »Komm, Parker. Es hat keinen Sinn, wenn wir länger hierbleiben.«
Der Alte schrie mir nach: »Aber Parker, das meinten Sie doch nicht im Ernst? Sie wollten mich doch auf den Arm nehmen!«
»Den Teufel wollte ich«, erwiderte ich.
Ich schloß die Tür, und wir schritten den Gang entlang. Ich dachte, daß er uns vielleicht zurückrufen würde, aber er tat es nicht. Wir bemühten uns, so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen.
Draußen regnete es. Joy drückte sich näher an mich, und ich legte meinen Arm um sie. Wie zwei verirrte Kinder standen wir im Regen, hielten uns eng umschlungen und sprachen kein Wort. Wir fürchteten uns vor der Dunkelheit. Zum erstenmal in unserem Leben fürchteten wir uns vor der Dunkelheit.
»Schau, Parker«, sagte Joy.
Sie streckte mir ihre Hand hin, und im schwachen Licht der Straßenlampe erkannte ich, daß sie einen Schlüssel
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