TTB 118: Die schlafende Welt
Steuergehirne auf Ihre Anweisungen.«
»Sie werden früh genug zu tun bekommen, mehr als sie vielleicht schaffen können. Aber im Augenblick müssen sie sich noch gedulden.«
»Sie können sich nicht gedulden, denn es geht um Menschenleben.«
»Und trotzdem müssen sie auf meine Anordnungen warten.«
»Das wäre aber nicht nötig«, bemerkte das Kontrollzentrum, »wenn Sie überall gleich richtig losschlagen würden. Lassen Sie uns nach eigenem Ermessen handeln! Bewaffnen Sie uns und lassen Sie uns mit dem Gegner abrechnen, wie Charlie es in Atlanta getan hat.«
»Das hieße zu viel auf einmal tun und hätte genau die entgegengesetzte Wirkung. Ich will nichts mehr hören, oder ich gebe dir den Befehl, dich selbst auseinanderzunehmen und deine Einzelteile in den East River zu werfen!«
»Das wäre aus einigen Gründen nicht möglich«, versetzte das Kontrollgehirn kühl.
»Nichts ist unmöglich!« Rierson unterbrach die Verbindung und ließ das Elektronengehirn ein wenig über seine Worte nachdenken.
Rierson wandte sich an Harris, der eben den Raum betreten hatte. »Diese verdammte Maschine bringt mich manchmal ganz aus dem Häuschen. Kannst du mich jetzt ablösen?«
»Natürlich.« Harris ließ sich in den Sessel fallen. »Übrigens hat Bradford nach dir geschickt. Er möchte dir einige interessante Dinge zeigen. Unten im Keller.«
»Bin schon unterwegs … Laß dich von New York nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen.«
»Keine Sorge.« Harris rekelte sich in dem bequemen Kommandostuhl. »Übrigens funktionieren die Rolltreppen wieder. Wenn du nicht unbedingt auf die Körperertüchtigung angewiesen bist, würde ich’s mal damit versuchen.«
Im Kellergeschoß herrschte eifriges Treiben. Roboter brachten llralanische Beutestücke aus dem Erdgeschoß herab und verstauten sie in der Nähe des Notreaktors. An der Wand aufgereiht lagen die fünfzig schlafenden Terraner, die man aus dem Lager mitgenommen hatte. In einer Ecke hockten die llralanischen Gefangenen und wurden von einem Trio Warenhausroboter bewacht. Im Hinblick auf Sjillas Gerissenheit und sein menschliches Aussehen hatte sich Daniel Rierson mit seinem Gewehr zu den Wächtern gesellt.
Donovan saß auf einem Stapel llralanischer Armeeausrüstung und hielt etwas in der Hand.
»Wie geht es mit den Robotern voran?« fragte er James Rierson.
»Das übliche Querschießen aus New York, aber ansonsten sind sie sehr hilfsbereit und eifrig.«
»Gut.« Donovan brachte einen kleinen schwarzen Gegenstand zum Vorschein. »Weißt du, was das ist?«
»Nein.«
»Das habe ich mir beinahe gedacht. Vielleicht wärest du dann besser über die Larrys informiert gewesen.« Er drehte das Kästchen herum und deutete auf eine Reihe winziger Knöpfe. »Hör mal.«
Rierson nahm das Gerät und hielt es ans Ohr. Aus dem kleinen Kasten drangen Stimmen – llralanische Stimmen!
»Was ist das für ein Spielzeug?« fragte er.
»Das ist die Nabelschnur zur Heimat für jeden llralanischen Soldaten. Die klingende Morgenzeitung. Vom Gottesdienst bis zur Schlagersendung, gewürzt mit scharfer Propaganda. Der Sulissu-Banussen, die Stimme des Imperiums. Was du eben gehört hast, könnte man als Armeenachrichten bezeichnen.«
»Du meinst, sie berichten über alles, was hier passiert?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Donovan hielt das Gerät ans Ohr. »Im Augenblick geben sie den Namen der Stadt durch, die als nächste ausgelöscht werden wird, wenn die terranische Delegation gewisse Forderungen nicht erfüllt. Anscheinend ist bereits ein marsianisches Dorf vernichtet worden.«
»Was für Verpflichtungen?« fragte Rierson.
»Sarno scheint der Ansicht zu sein, die Föderation schulde ihm zwanzig vollausgerüstete Kampfabteilungen mit Geschenkschleife – und wenn er sie nicht innerhalb von fünf Tagen erhält, wird eine ganze Stadt sterben.«
Rierson fühlte das Blut aus seinem Gesicht weichen. »Welche Stadt?«
Donovan zuckte die Achseln. »Atlanta.«
»Und wie soll das …?«
»Er hat andeuten lassen, daß das die Aufgabe der Soldaten sein wird, die in den Luftschutzräumen stationiert sind.«
»Hier wird niemand ermordet«, sagte Rierson kurz. »Wir werden diese ganze Aktion abwürgen, ehe sie überhaupt begonnen hat.«
»Und wie, wenn ich fragen darf?«
»Ich brauche nur einen Befehl zu geben, und sämtliche Roboter Atlantas greifen zu den Waffen.«
»Ausgezeichnet! Wunderbar!« höhnte Donovan. »Du willst also die paar tausend llralanischen Soldaten in und
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