Türkisgrüner Winter (German Edition)
Erinnerung aus einer fremden Welt.
»Wie spät ist es eigentlich, Elyas?«
»Ist das wichtig?«, fragte er und schmiegte die Wange gegen meine.
»Ich bin mir nicht sicher … Aber vielleicht.«
Er seufzte und suchte unmotiviert in der Hosentasche nach seinem Handy. »Ach Mist, ich hab‘s zu Hause liegen lassen.«
Ich hätte das auch schon vorher tun können, hatte mich aber keinen Zentimeter von ihm lösen wollen. Nun blieb mir nichts anderes übrig. Ich drehte mich ein bisschen von ihm ab, um einen Blick auf den Wecker werfen zu können. 11:59 Uhr. Fuck. Seit neunundzwanzig Minuten hätte ich eigentlich bei Alex sein müssen. Ich wandte mich wieder um, vergrub das Gesicht in seiner Brust und grummelte.
»Sag nicht, wir müssen aufstehen …«
Ich nickte.
Elyas schlang die Arme fester um mich. »Wir sagen Alex einfach ab und verschieben das Frühstück auf nächstes Jahr.«
»Sie nimmt es aber immer so persönlich, wenn man ihr absagt. Außerdem wird sie spätestens in fünf Minuten das FBI nach uns suchen lassen.« Eigentlich war es ein Wunder, dass sie nicht schon längst zehnmal angerufen hatte.
Er seufzte. »Ja, da hast du wohl Recht.«
»Aber heute Nacht«, fuhr er fort und gab mir einen Kuss auf die Stirn, »muss ich dich mit niemandem teilen. Da gehörst du mir ganz allein.«
»Soweit ich mich entsinne, habe ich dir doch gar nicht zugesagt.«
»Oh doch, das hast du.«
Ich schmunzelte. »Nein, ich glaube nicht, dass ich das getan habe.«
»Doch, doch. Da bin ich mir ganz sicher.«
»Ich glaube, da täuscht du dich. Ganz gewaltig sogar.«
»Ich liebe es, wie schüchtern du bist«, sagte er und küsste mir die Nasenspitze. »Trotzdem führt kein Weg daran vorbei. Tut mir leid.«
»Ich bin überhaupt nicht schüchtern.«
»Ach nein?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Na dann«, sagte er mit seinem typischen Grinsen, bevor er sich ganz nah zu meinem Ohr beugte und in verführerischer Klangfarbe fortfuhr, »kann ich dir ja erzählen, was wir alles tun könnten, wenn du dich doch dazu entschließen solltest, bei mir zu übernachten und dich von deinen Klamotten zu trennen …«
Ich spürte, wie sich alle Härchen auf meinem Körper gleichzeitig aufstellten. Ich räusperte mich. »Tz, also bitte. Mehr hast du nicht drauf?« Leider klang es bei weitem nicht so souverän, wie ich mir das erhofft hatte.
Er lachte leise und sein warmer Atem kitzelte meinen Hals. »Wie du möchtest«, sagte er. »Zu allererst muss ich dich aber vorwarnen. Das Vorspiel könnte nämlich unter Umständen Stunden dauern.«
Mein Pulsschlag erhöhte sich und viel zu viel Blut wurde in meine Wangen gepumpt.
»Ich würde dich auspacken wie ein Geschenk«, flüsterte er. »Dich Stück für Stück entkleiden und auf mein Bett legen. Im Licht würde ich dich ansehen, mich dann selbst ausziehen und zu dir kommen.«
Mir wurde heiß. Und dieses Mal ausnahmsweise nicht im Gesicht. So musste man sich fühlen, wenn man mit dem Unterleib in einem feuerbetriebenen Backofen steckte. Durchhalten, Emely. Einfach weiter durchhalten. Er will dich nur provozieren.
Elyas hielt für einen Moment inne. Offenbar hatte er gedacht, ich würde spätestens jetzt aus dem Bett springen. Und würde ich nicht so sehr mit mir kämpfen, hätte ich genau das auch getan. Stattdessen spannte ich sämtliche Muskeln an und blieb liegen.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber Elyas schaffte es, seine Stimme noch sinnlicher klingen zu lassen. »Da lägen wir dann«, flüsterte er, »nackt bis auf die Haut nebeneinander. Ganz langsam würde ich deinen Körper erkunden. Jede Stelle. Erst mit meinen Händen … Und dann mit meinen Lippen …«
Das. War. Zu. Viel.
Ich schlüpfte unter Elyas‘ Armen hindurch und stürzte mich ungelenk und einer panischen Irren ernsthaft Konkurrenz machend aus dem Bett. »Alex wartet!«, rief ich. Mit dem Fuß blieb ich am Nachtschrank hängen, schaffte es aber mit Gepolter, mich zu befreien, und stolperte schnurstracks in Richtung Tür. Hinter mir hörte ich Elyas lachen und kurz darauf, dass er ebenfalls aus dem Bett sprang und mir hinterher hechtete. Noch ehe ich die Tür erreicht hatte, schlang er von hinten die Arme um mich und hielt mich fest. Mit ihm im Schlepptau versuchte ich, mich weiter voran zu kämpfen.
»Ich war noch nicht fertig«, flüsterte er.
»Oh doch! Du warst fertig! So was von fertig!« Lieber Gott, lass ihn den Mund halten, bitte!
Er verfestigte den Griff um meinen Bauch und presste den Körper
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