Türkisgrüner Winter (German Edition)
gegen meinen. »Ich war noch lange nicht fertig«, sagte er. »Ich wollte dir gerade erzählen, was ich mit meiner Zunge vorhabe …«
»Okay, Elyas!«, sagte ich. »Du hast gewonnen! Ich gebe es zu, ich bin schüchtern! Du hast ein für alle Mal gewonnen! Bitte hör jetzt auf damit!«
Für die nächsten Sekunden hörte ich ihn nur noch lachen. Ich nutzte die Chance, um endlich die Türklinke zu erreichen, doch noch ehe ich sie nach unten drücken konnte, bremste mich Elyas endgültig aus. Er drehte mich zu sich um und das Vergnügen stand ihm immer noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich senkte den Blick.
»Du bist so niedlich, mein Schatz«, sagte er. »Ich will dich doch nur ärgern.«
»Ja, und genau das hast du geschafft. Glückwunsch.«
Er legte den Finger unter mein Kinn, hob es sanft an, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. »Emely«, sagte er. »Ich verrate dir ein Geheimnis. Sex hat mich bisher nie nervös gemacht. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich ihn mit dir habe und du nackt in meinem Bett liegst, bekomme ich schweißnasse Hände.«
Ich betrachtete sein Gesicht, suchte nach einem Anzeichen, dass er die Unwahrheit gesagt hatte, fand allerdings nicht den kleinsten Hinweis darauf. Ein bisschen skeptisch blieb ich jedoch trotzdem.
»Wenn das stimmt, Elyas, dann kannst du das aber verdammt gut überspielen!«
Er schmunzelte. »Weißt du, was größer ist als meine Nervosität?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Der Reiz, dich aus der Reserve zu locken.« Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, ließ mich mit leicht geöffnetem Mund stehen und griff hinter mich zur Klinke. »Wollen wir?«, fragte er und hielt mir die Tür auf.
Als ich ihn schon fast passiert hatte, blieb ich stehen. »Pass du mal auf, dass ich nicht auf die Idee komme, dich aus der Reserve zu locken!« Ich hob das Kinn und stapfte nach draußen.
»Ist das ein Versprechen?«, fragte er.
»Du wirst schon sehen!«
Sichtlich erheitert legte er den Arm um mich und zusammen begaben wir uns auf den Weg nach draußen. Als wir den Mustang erreichten, hielt er mir die Beifahrertür auf und wartete, bis ich – mit einem leichten Augenrollen – eingestiegen war. Er lief um das Auto herum und ließ sich neben mir auf den Sitz gleiten.
Traummann in Traumauto – was wollte man mehr?
Das schöne und laute Geräusch des Motors heulte auf und Elyas gab Gas. Normalerweise gehörte meine größte Aufmerksamkeit dem Mustang, doch heute konnte ich den Blick nicht von Elyas‘ Hand lösen, die auf der Gangschaltung ruhte. Seine fließenden Finger, die so elegant und gleichzeitig stark wirkten. Immer wenn er in einen andern Gang schaltete, spannten sich für einen Augenblick seine Muskeln an. Und dann wurde die Haut wieder ganz glatt. Nach einer Weile kam ich nicht mehr dagegen an und legte meine Hand auf seine. Er lächelte, hob sie leicht an, damit ich meine Finger seitlich darunter schieben konnte und streichelte mit dem Daumen über meine Haut. Erst jetzt lenkte ich den Blick nach draußen, auf die vorbeiziehende Stadt.
Ich hatte ihn immer noch nicht danach gefragt, was wir Alex sagen würden. Ob wir ihr überhaupt etwas sagen würden. Es fühlte sich so an, als wären Elyas und ich zusammen. Aber waren wir das denn? Schon ein paar Mal hatte ich diese Frage auf der Zunge, aber es nie fertiggebracht, sie auszusprechen. Genauso wie die Ungewissheit, wie wir Alex gegenübertreten würden. Es wollte mir einfach nicht über die Lippen gehen. Deswegen blieb mir nur die Möglichkeit abzuwarten. Beim Frühstück beobachten, wie Elyas sich verhalten würde, und mein Verhalten dem seinen anzupassen.
Als wir in der Straße der WG ankamen, parkte Elyas den Wagen. Wir stiegen aus und brachten die wenigen restlichen Meter zu Fuß hinter uns. Vor der Haustür holte Elyas den Schlüssel aus der Hosentasche und gerade als er diesen ins Schloss steckte, schlug ich die Hand vor den Mund und weitete die Augen. »Brötchen!«, sagte ich.
»Brötchen?«
»Ich hatte Alex versprochen, Brötchen mitzubringen!«
»Oh«, sagte er, zuckte dann aber mit den Schultern. »Ist doch kein Problem. Dann fahren wir eben noch mal schnell zum Bäcker.«
»Aber Alex wartet schon so lange.«
»Dann kann sie die zehn Minuten auch noch warten.«
»Nein, Elyas«, sagte ich. »Lass mal, ich gehe besser allein. Geh du schon mal nach oben.«
»Du willst mich allein dieser Furie aussetzen?«
Ich lachte. »Ich habe den ultimativen Plan. Du checkst erst mal die Lage ab, und wenn
Weitere Kostenlose Bücher