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Türkisgrüner Winter (German Edition)

Türkisgrüner Winter (German Edition)

Titel: Türkisgrüner Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Bartsch
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hat, sie so weit zu bekommen?«
    Ich zog die Hand wieder zurück und fror mit dem Boden fest.
    Von wem sprachen die beiden? Und was meinte Elyas mit: sie so weit zu bekommen ?
    »Ich verstehe das, aber du musst mich auch verstehen«, sagte Alex. »Emely ist wie eine Schwester für mich. Ich kann nicht einfach so tun, als wüsste ich von nichts. Schon gar nicht, wenn es um so eine Sache geht! Du hast sie total hintergangen, Elyas!«
    Emely . Sie redeten von mir. Warum sagte meine beste Freundin, dass Elyas mich hintergangen hätte? Womit?
    Ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete.
    Langsam und wie ferngesteuert schob ich die Tür auf, ging einen Schritt in den Raum und blickte nach rechts, ins Wohnzimmer. Elyas saß auf der Couch, das Gesicht in den Händen gestützt. Ihm gegenüber auf dem Wohnzimmertisch hockte Alex. Sie bemerkten mich nicht.
    »Warum musst du auch an meine scheiß Sachen gehen?«, fluchte Elyas.
    »Was dachtest du denn? Dass es nie herauskommt? So etwas kommt immer heraus, du Idiot!«
    Mir wurde flau im Magen.
    Elyas griff sich in die Haare und verweilte einen Moment so. »Dann gib mir wenigstens die Möglichkeit, es ihr selbst zu sagen.«
    Irgendetwas lief hier total verkehrt.
    Ich öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Erst nach drei Anläufen fand ich meine Stimme. »Was willst du mir selbst sagen?«, fragte ich.
    Die beiden zuckten gleichermaßen zusammen und ihre Köpfe schnellten in meine Richtung.
    »Emely«, stammelte Alex.
    Elyas dagegen starrte mich eine Weile nur mit großen Augen an.
    »Schatz«, sagte er schließlich leise und erhob sich. Erst lief er langsam auf mich zu, dann wurden seine Schritte schneller und er schloss mich fest in die Arme.
    Die Umarmung fühlte sich ganz anders an als jene, die wir in den letzten Tagen ausgetauscht hatten. Ich konnte sie nicht erwidern und versteifte mich darin.
    »Elyas«, sagte ich. »Was meint Alex damit, wenn sie behauptet, du hättest mich hintergangen?«
    Er verbarg das Gesicht tiefer in meinen Haaren und ich spürte, wie sich jeder Muskel seines Körpers anspannte.
    Hintergangen . Das konnte so vieles bedeuten. Könnte in tausend mögliche Richtungen gehen. Aber keine einzige, die mir einfiel, war positiv.
    Elyas antwortete mir nicht.
    »Hast du gehört, Elyas?«, fragte ich energischer. »Du sollst mir sagen, was Alex damit meint.«
    Anstatt eine Erklärung zu bekommen, verfestigte sich sein Griff. Ich fühlte mich wie in einem Korsett, das immer mehr zugezogen wurde, obwohl ich längst keine Luft mehr bekam. Mein Herz begann zu rasen.
    »Elyas!«, schrie ich.
    »Ich … ich habe einen Fehler gemacht. Einen dummen, blöden Fehler«, sagte er.
    »Was heißt, du hast einen Fehler gemacht?«, fragte ich. »Welchen Fehler?«
    In meiner Brust staute sich ein Gefühl an, das ich kaum aushalten konnte. Warum druckste er so rum? Was zur Hölle hatte er getan?
    »Antworte auf meine verdammte Frage, Elyas!« Ich versuchte mich aus der Umarmung zu lösen, wollte ihn wegschieben. Doch je mehr ich ihn von mir stoßen wollte, desto mehr hielt er sich an mir fest. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, stemmte ich die Hände gegen seine Brust und schubste ihn weg.
    Mit geweiteten Augen stand er vor mir und sah mich an. »Emely«, sagte er. »Ich werde dir alles erklären. Nur setz dich bitte. Und lauf nicht gleich davon.«
    »Ich möchte mich nicht setzen! Ich will wissen, was du getan hast!«
    »Emely, ich kann dir das nicht zwischen Tür und Angel sagen. Bitte, ich flehe dich an, lass uns in Ruhe darüber reden.« Er machte einen Schritt auf mich zu, doch ich wich zurück.
    »Elyas, sag mir jetzt auf der Stelle, was ›hintergangen‹ bedeutet!«
    Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
    Es musste etwas Schlimmes sein. Etwas sehr Schlimmes.
    »Okay«, sagte er. »Wie du willst … Aber bitte beruhige dich erst mal, Emely.«
    »Ich werde mich einen Scheiß beruhigen!«, schrie ich ihm entgegen und war kurz davor, meine Nerven zu verlieren.
    Elyas atmete tief durch. »Was auch immer ich dir gleich sagen werde, Emely … Es tut mir leid. Und ich flehe dich an, dass du mir danach die Chance gibst, es dir erklären zu können.«
    Die Beklemmung in meiner Brust schwoll immer mehr an und ich begann zu zittern. »Das werde ich dann sehen«, sagte ich mit dünner Stimme.
    Elyas schloss die Augen. Atmete einmal, atmete zweimal, atmete dreimal. Dann öffnete er die Augen und sah mich an. »Emely«, sagte er und machte eine Pause. »Ich

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