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Tunnel - 02 - Abgrund

Tunnel - 02 - Abgrund

Titel: Tunnel - 02 - Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Roderick & Williams Gordon
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waren. Für ihn bestand nicht der geringste Zweifel, dass sie in einer der Lavaröhren Zuflucht gesucht hatten. Ratlos schüttelte er den Kopf. Dieses Wissen nutzte ihm so gut wie nichts. Es gab einfach viel zu viele dieser Tunnel. Die Wahrscheinlichkeit, dass er genau denselben wählte wie die anderen, war verdammt klein!
    »Was soll ich nur tun?«, murmelte er wieder und wieder, den Blick auf den dunklen Horizont geheftet. Nichts Besonderes zu sehen, überlegte er und betete inständig, dass dort wirklich nichts war, obwohl er tief in seinem Herzen wusste, dass das unmöglich stimmen konnte. Was lauerte dort? Was hatte die anderen in die Flucht geschlagen? Und dann hörte er ein weit entferntes Bellen, das ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
    Spürhunde!
    Will lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Das konnte nur eines bedeuten: Die Styx rückten an! Panisch blinzelte er zu der Stelle, wo er seine Sachen zurückgelassen hatte, konnte sie aber in der Dunkelheit nicht erkennen. Würde er es rechtzeitig bis dorthin schaffen? Sollte er es wagen? Außer der kleinen Taschenlampe hatte er nichts bei sich – keine Leuchtkugeln, keinen Proviant, kein Wasser. Von wachsender Furcht erfüllt, stand er einfach nur da und sah zu, wie die winzigen Lichtpunkte der sich nähernden Styx in Sicht kamen, scheinbar noch weit entfernt, aber doch so nah, dass blinde Panik in ihm aufstieg.
    Will ging ein paar zaghafte Schritte in Richtung der Stelle, wo er seine Jacke und seinen Rucksack vermutete, als er plötzlich ein lautes Geräusch hörte, dicht gefolgt von einem weiteren. Sekundenbruchteile später spritzte, nur wenige Meter von seinem Kopf entfernt, das Gestein der Peripheriewand in alle Richtungen und dann hallte der Knall der Gewehrschüsse durch das Gelände wie das Dröhnen eines weit entfernten Donnerschlags.
    Diese Dreckskerle schossen auf ihn!
    Will duckte sich, als eine weitere Gewehrsalve den Staub links und rechts neben ihm aufwirbelte. Und es folgten weitere Schüsse. Die Luft schien zu vibrieren, während ihm die Kugeln um die Ohren flogen.
    Rasch bedeckte er die Taschenlampe mit der Hand und warf sich zu Boden. Während er sich hinter einen kleinen Felsblock rollte, traf eine Gewehrsalve auf den Stein, und Will konnte das heiße Blei und den Kordit riechen. Es hatte keinen Zweck, sie kreisten ihn ein – es schien, als wüssten sie genau, wo er sich versteckte.
    Hastig rappelte er sich auf und rannte tief gebückt in die Lavaröhre zurück, die hinter ihm lag.
    Nachdem er eine Biegung im Tunnel hinter sich gelassen hatte, war er vor weiteren Schüssen vorerst in Sicherheit. Doch er blieb nicht stehen, sondern rannte weiter, bis er zu einer Weggabelung kam. Dort entschied er sich für die linke Röhre, musste aber bald feststellen, dass eine riesige Felsspalte ihm den Weg abschnitt. Während er eilig zur Gabelung zurückkehrte, machte er sich klar, dass er unbedingt eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die Styx bringen musste. Andererseits konnte er natürlich die Tatsache nicht ignorieren, dass er später den Weg zur Peripherie zurückfinden musste, wenn er jemals wieder mit Drake und den anderen zusammenkommen wollte. Und er wusste auch, dass dies nahezu unmöglich war, wenn er einfach draufloslief. Das Labyrinth der Lavaröhren war riesig und komplex, und die Tunnel ließen sich kaum voneinander unterscheiden. Es war ihm schleierhaft, wie er ohne irgendeine Wegmarke oder andere Hinweise jemals den Weg zurückfinden sollte.
    Hin und her gerissen zwischen der Notwendigkeit zu fliehen und der Aussicht, sich hoffnungslos zu verirren, verharrte er ein paar Sekunden an der Weggabelung und lauschte angestrengt. Er fragte sich, ob die Styx seine Spur wirklich aufgenommen hatten. Doch als er das Bellen eines Spürhundes hörte, riss er sich aus seinen Überlegungen – ihm blieb nichts anderes übrig, als zu fliehen! Er rannte los und bemühte sich, ein möglichst hohes Tempo anzuschlagen.
    Nach nur wenigen Stunden hatte er eine ziemlich große Strecke zurückgelegt. Während dieser Zeit war es ihm jedoch nicht in den Sinn gekommen, die Stärke seiner Taschenlampe zu drosseln, bis er zu seinem Entsetzen feststellen musste, dass ihre Leuchtkraft langsam nachließ. Daraufhin versuchte er, die Batterien zu schonen, und schaltete die Lampe aus, sobald eine gerade Strecke ohne Hindernisse vor ihm lag. Doch es dauerte nicht lange, bis der Lichtstrahl zu flackern begann und zu einem schwachen gelben

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