TURT/LE: Gefährlicher Einsatz (German Edition)
hierbleiben.« Er rieb über sein Kinn. »Ich hatte mich darauf gefreut, wieder mit euch im Einsatz zu sein.«
»Wir uns auch. Andererseits ist es vielleicht auch besser, wenn du während unseres ersten Einsatzes mit Devil weit weg bist.«
Matt verzog das Gesicht. »Darüber hatte ich gar nicht nachgedacht. Shannon wird sich jedenfalls freuen, wenn ich entgegen der Ankündigung heute Nacht doch nach Hause komme.« Ein Grinsen breitete sich langsam in seinem Gesicht aus. »Ja doch, ich denke, ich werde es mir gemütlich machen, während ihr elendig lange im Flugzeug sitzt.«
»Dein Mitgefühl ist unglaublich.«
»Du bist selbst schuld, hättest du deinen Mund gehalten, wäre ich mit von der Partie.« Damit wandte Matt sich ab und eilte davon, um dem Oberkommando den Wechsel in letzter Minute abzuringen.
22
Der Schmerz drang als erstes in sein Bewusstsein. Pochend wütete er in seinem Bein, zog vom Knöchel bis in die Hüfte hoch. Mit zusammengepressten Zähnen rollte Red sich herum. Quälend langsam stützte er sich auf seine Ellbogen und hob den Oberkörper an. Heftig atmend schloss er für einen Moment die Augen, bevor er die Umgebung überprüfte. Rauer Fels unter und neben ihm, vor ihm … nichts. Die Erinnerung überrollte ihn wie eine Lawine: Das Knirschen und Knacken des Felsvorsprungs, das Poltern von Felsbrocken, bevor der Chinook wie in Zeitlupe in den Abgrund stürzte. Er musste im letzten Augenblick herausgeschleudert worden sein, anders war nicht zu erklären, warum er hier oben lag und nicht dort unten bei seinem Team. Trauer und Wut drückten auf seine Brust und verursachten einen Schmerz, der den in seinem Bein bei Weitem übertraf. Gleichzeitig wurde seine Entschlossenheit dadurch verstärkt. Er musste hinunter und versuchen, den anderen zu helfen.
Das Headset lag ein paar Meter neben ihm auf dem Fels. Wenn er es erreichen konnte und es noch funktionierte … Mühsam robbte er sich auf den Armen und dem gesunden Bein vorwärts, bis seine Fingerspitzen das Headset berührten. Er zog es zu sich heran und hob es auf. Bis auf einige Kerben sah es funktionstüchtig aus. Die Reichweite war beschränkt, sodass er damit keine Hilfe holen konnte, aber immerhin könnte er mit seinem Team kommunizieren – sofern noch jemand am Leben war. Er setzte den Kopfhörer auf und zog das Mikrofon vor seinen Mund.
»Team Statusbericht.«
Nur Stille antwortete ihm. »Team, kommen.« Erneut nur Stille. Die Frage war, ob es an seinem Kopfhörer lag oder ob einfach niemand mehr antworten konnte. Er drehte am Mikrofon und stellte fest, dass es immer noch angestellt war. »Falls mich jemand hört, es könnte sein, dass mein Kopfhörer defekt ist.« Er stockte. »Haltet durch, ich komme.« Wie er das mit seiner Verletzung machen sollte, wusste er zwar nicht, aber es würde ihm gelingen … müssen.
Ein genauerer Blick auf sein Bein bestätigte ihm, dass es mehr als ein Kratzer war. Durch seine zerrissene Tarnhose sah er sein geschwollenes und verfärbtes Bein. Das war mindestens eine sehr schwere Prellung, wenn nicht sogar ein Bruch. Der unerträgliche Schmerz deutete auf Letzteres. Übelkeit stieg in ihm auf, die er sofort unterdrückte. Die Zeit drängte. Nicht nur, dass jede Sekunde zählte, sollte noch jemand am Leben sein, auch die Rebellen, die sie abgeschossen hatten, konnten jederzeit hier auftauchen. Sie würden jeden noch lebenden Feind sofort töten und danach die noch brauchbare Technik aus dem Hubschrauber stehlen. Das musste er verhindern und wenn es das Letzte war, was er tat. Sein Team war bis an die Zähne mit den neuesten Waffen ausgestattet gewesen, wenn diese in falsche Hände gerieten … Mit einem heftigen Fluch stemmte Red sich in die Höhe. Obwohl er versuchte, das verletzte Bein nicht zu belasten, war der Schmerz fast unerträglich. Trotz der kalten Nachtluft war er in Schweiß gebadet, mühsam unterdrückte er das Schwindelgefühl, das ihn erfasste.
Schließlich schaffte er es, sich an einer Wurzel so weit hochzuziehen, dass er schwer atmend stand. Ein Blick in die Tiefe ließ ihn heftig schlucken. In Bestform wäre es schon schwierig, dort hinunterzuklettern, aber mit einer schweren Verletzung war es nahezu unmöglich. Gut, dass sein Motto lautete, niemals aufzugeben und immer einen Weg zu finden, das Unmögliche möglich zu machen. In seiner Karriere hatte er das schon öfter bewiesen, und auch diesmal würde er nicht versagen. Das Leben seiner Männer hing davon ab. Rasch überprüfte er,
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