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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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und die Fahrt verlief schweigend. Am Himmel schimmerten kalte, scharfkantige Sterne, wo immer sie durch die dunklen Wolkenberge aufblitzten.
    Wir erreichten die Wohnung kurz nach Sonnenaufgang. Zwei Frauen warteten am Straßenrand auf uns, eine war Mitte zwanzig, die andere ungefähr so alt wie unsere Mutter. Sie lachten und plauderten miteinander, bis unser Van zum Stehen kam.
    Peter und Jackson stiegen aus. Jaime lehnte sich an das Fenster, erzählte sich flüsternd Geschichten, knetete seine Hände im Schoß. Devon saß schweigend neben ihm. Ich wünschte mir Ryan herbei, der mich angelächelt hätte, der sich nicht von uns anderen abgeschottet hätte. Aber Ryan war nicht da und so wandte ich den Blick ab und versuchte mich auf die Welt jenseits des Fensters zu konzentrieren.
    Die Straße war leer. Ein warmer rosagelber Schleier hing in den Gassen, der sie abwechselnd zum Leuchten brachte oder in Nebel hüllte. Ich ließ unseren Blick über das Wohngebäude schweifen, das hoch war und aus roten Backsteinen bestand. An der Seite wand sich eine breite Feuertreppe aus Metall bis nach oben. Peter, Jackson und die beiden Frauen sprachen im Schatten einer Straßenlaterne leise miteinander.
    Plötzlich wurde mir klar, worüber sie beratschlagten.
    »Nein.« Ich stieß die Tür des Wagens auf. Lissa fuhr aus ihrem Schlummer hoch. Peters letzter Satz erstarb auf seinen Lippen.
    »Nein«, wiederholte ich. »Ihr werdet uns nicht trennen.«
    Eine Blase aus Schweigen entstand, dehnte sich, rund und fest.
    Die jüngere Frau schenkte uns ein zurückhaltendes Lächeln. Das cappuccinofarbene Haar fiel in großzügigen Locken um ihr Gesicht. Es würde Verdacht erregen, uns alle an einem Ort unterzubringen, sagte sie. Wir würden nicht weit voneinander entfernt sein, versprach sie.
    Wir weigerten uns.
    Am Ende gaben sie nach und wir fünf bevölkerten Peters kleines Appartement. Es hatte nur zwei Schlafzimmer, daher teilten wir Mädchen uns eins, während die Jungs das andere nahmen. Kitty wachte nicht einmal auf, als Peter sie die Treppe hinauf und in das Zimmer trug, wo er sie aufs Bett legte. Jackson ging zusätzliche Decken und Kissen suchen, damit Lissa und ich uns Betten auf dem Boden bauen konnten. Niemand zog sich um. Außer den Kleidern, die wir am Leib trugen, hatten wir nur noch unsere Uniformen, und keiner wollte die je wieder anrühren. Wir waren sowieso alle viel zu müde und fielen in einem Durcheinander aus erschöpften Gliedern in die Betten.
    Mir gelang es gerade noch, Addie davon abzuhalten, lauthals zu schreien, als wir Stunden um Stunden später aus Albträumen hochschreckten, in denen Cal auf dem Operationstisch lag und Skalpelle blutige Linien über sein Gesicht zogen. Lissa murmelte neben uns, wachte aber nicht auf.
    Langsam legte ich mich wieder hin, griff unter unser Kissen und zog den Chip hervor. Wir waren inzwischen so sehr daran gewöhnt, ihn bei uns zu haben, nach all den Nächten in der Klinik. Das sanft blinkende Licht war tröstlich. Unser Herzschlag verlangsamte sich, bis die zwei Rhythmen sich anglichen, im Gleichklang pulsierten.
    Dann wurde das rote Blinken auf einmal schneller.
    Ich hatte die Decke beseitegestoßen und mich aufgesetzt, ehe mir bewusst war, was ich tat. Mir fiel es inzwischen so viel leichter, mich zu bewegen – es war ein himmelweiter Unterschied zu den gequälten Schritten, die ich anfangs unternommen hatte. Vielleicht besaß das Refcon eine Nebenwirkung, die zuvor alles so beschwerlich gemacht hatte.
    Addie schwieg, als ich vorsichtig über Lissa hinwegstieg und zur Tür flitzte.
    Ryan wartete im Flur auf uns. Auf mich.
    »Eva«, sagte er, und dann lagen meine Arme um seinen Nacken, mein Kopf an seiner Schulter.
    »Geht es dir gut?«, fragte ich.
    Er lachte. »Genau dasselbe wollte ich dich auch gerade fragen.«
    »Mir geht es gut«, sagte ich, die Stimme von seinem Körper gedämpft. Wir sanken zusammen zu Boden, ohne dass einer den anderen losließ, sein Rücken an der Wand. Er war still. Ich ließ ihn schließlich doch los, damit ich sein Gesicht sehen konnte.
    »Was ist?«, fragte er, anfangs noch ernst und dann verhalten grinsend, als ich zu lächeln begann. »Was ist so lustig?«
    »Ich weiß, dass du es bist«, sagte ich lachend, und dann lachte ich noch mehr, weil das alles so absurd war. Es tat weh, zu lachen, aber es schmerzte noch mehr, es nicht zu tun. Ryan warnte mich, leise zu sein, aber er lachte ebenfalls. Unser Gelächter war gepresst, atemlos, ungezügelt.

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