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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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mischen würde – gelber Ocker, gebrannte Siena, Violett –, um Devons Gesicht auszufüllen, das ebenso Ryans war wie Addies das meine.
    »Wenigstens hast du den Chip mitgebracht«, sagte Devon endlich.
    »Den was?«, fragte Addie.
    Devon starrte uns an. »Den Chip. Den schwarzen Chip. Ryan hat ihn in deine Hosentasche gesteckt, als er … du musst ihn dabeihaben.«
    Addie öffnete unsere Faust Finger für Finger. Sie hielt den Chip hoch, blickte dabei aber unverwandt in Devons Augen. »Du meinst den hier?«
    Auch er senkte den Blick nicht, sondern sah uns einfach weiter an, wunderte sich vielleicht über unsere flachen Atemzüge und die starren Glieder. Schließlich hob Addie die Hand noch weiter an, beinah bis auf Höhe unseres Mundes. Das Licht glühte rot zwischen Devon und uns, das Auge eines Zyklopen in einem runden schwarzen Gesicht.
    Es schien Devons Konzentration schlagartig zurückzubringen. »Ja, genau den.«
    Er holte eine identische Münze aus seiner Hosentasche und hielt sie neben unsere. Sie glühte ebenfalls rot. Jede seiner Bewegung führte dazu, dass Addie sich ebenfalls bewegen musste – ein Geben und Nehmen von Raum, von Luft. Ich versuchte, an etwas anderes zu denken, etwas Gutes, etwas Schönes, aber das Einzige, was mir in den Sinn kam, war der Tag, an dem Ryan versucht hatte, mir zu erklären, was Strombelastbarkeit ist. Damals hatte ich gedacht, dass er wahrscheinlich der mieseste Lehrer war, den ich je gehabt hatte.
    »Also, was ist das?«, fragte Addie.
    »Nicht viel«, sagte Devon. »Nicht genug. Aber in dem Moment war es alles, was wir hatten. Uns blieb keine Zeit, etwas anderes zu basteln.« Er zeigte darauf. »Siehst du das Licht?«
    »Ja«, sagte Addie.
    »Ryan hat es so konzipiert, dass das Licht leuchtet, wenn die Chips zusammen sind«, sagte er. »Wenn wir ein bisschen weiter voneinander entfernt stünden …«
    »Würden sie blinken?«, sagte Addie.
    Devon nickte. Addie hielt die Chips dichter vor unsere Augen, um die Leuchtdioden und die winzigen Schräubchen auf der Rückseite zu untersuchen. »War es schwer? Sie zu machen?«
    »Leichter, als sich an eure Schulakte zu hacken«, sagte er.
    Addie sah ihn scharf an. Dann lächelte sie, was mich überraschte. »Kann ich mir vorstellen.«
    Ein Moment verstrich, weniger angespannt jetzt, aber dafür umso unangenehmer. Die scharfe Kante des Waschbeckens grub sich immer noch in unseren Rücken.
    »Ich sollte besser gehen«, sagte Devon. »Er wird sich fragen, wo ich bleibe.«
    »Mr Conivent?«, frage Addie. »Sitzt er in deiner Nähe?«
    Devon nickte. »Und du?«
    Addie vollführte eine kleine Kopfbewegung. »Da hinten. 34 irgendwas. Ich glaube … ich glaube, mein Ticket wurde in letzter Minute gekauft.«
    Sein Blick verriet nichts, er blinzelte nicht einmal. »Hat er gesagt, sie würden nur ein paar Tests machen?«
    Addie nickte und brach den Blickkontakt endlich ab. »Er hat gemeint, ich wäre in zwei Tagen wieder zu Hause.«
    Devon ließ seinen Chip zurück in die Hosentasche gleiten, aber er unternahm keinerlei Anstalten zu gehen. Das Flugzeug ruckelte. Addie senkte den Blick auf unsere Faust und unseren Ellbogen, den sie eng an den Körper gepresst hielt.
    »Sie werden es vielleicht nicht feststellen können«, sagte Devon. »So wie die Dinge liegen, so schwach, wie Eva immer noch ist, wird sie auf den Scans vielleicht nicht auftauchen. Du wirst vielleicht doch noch nach Hause zurückkehren dürfen.«
    »Hm«, sagte Addie leise.
    »Ich werde die Toilette als Erster verlassen, da Conivent auf mich wartet«, sagte Devon. »Lass ein paar Minuten verstreichen, ehe du gehst.« Er und Addie schoben sich auf dem engen Raum unbeholfen aneinander vorbei, bis er die Tür erreichen und sie öffnen konnte. Er warf einen Blick zurück auf unser Gesicht. »Streite weiterhin alles ab. Und behalte den Chip bei dir, damit wir uns wiederfinden können.«
    »Das mache ich«, sagte Addie. Er nickte, öffnete die Tür und zog sie hinter sich zu, ehe einer der in der Nähe sitzenden Passagiere bemerkte, dass mehr als nur eine Person in der Kabine war. Als er weg war, schloss Addie die Tür erneut ab, setzte sich auf den Toilettendeckel und legte den Kopf in die Hände. Sie zitterte in der Abgeschiedenheit der Toilettenkabine.

    Den Rest des Fluges über sah Addie aus dem Fenster. Die Lichter wurden zahlreicher, sie schossen wie Pilze aus dem Boden. Ein Grummeln lag unter jedem Sitz wie eine gigantische schlummernde Katze. Einmal begann ein Baby zu

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