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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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herkommen? Es ist schon halb acht und Mr Conivent hat gesagt …«
    »Ich werde nachsehen, ob sie bald fertig sind«, sagte Dr. Lyanne. Sie zupfte ihren Laborkittel zurecht und ging auf die Schwester zu, jeder Schritt ein hörbares Klacken von Absätzen auf dem gefliesten Boden. Addie sah zu, wie sie davonging; so wie beinah jeder in der Reihe. Sie verschwand im Wartezimmer.
    ‹Schnell›, sagte ich. ‹Sie hat die Tür nicht abgeschlossen.›
    Ich hatte Angst, ich würde wertvolle Zeit mit Erklärungen vergeuden müssen, aber Addie stellte keine Fragen, sondern sah sich nur kurz um, wechselte einen Blick mit Lissa und schlüpfte in Dr. Lyannes Büro. Wir hatten die Akten anhand der blauen Schildchen wiedererkannt, mit denen sie markiert waren.
    Das Büro war klein und trapezförmig geschnitten mit einer leicht schrägen Decke und einem großen Fenster am einen Ende. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages fielen von draußen herein, sie wurden von den Dachziegeln reflektiert. Dr. Lyannes Schreibtisch war an die Wand gegenüber der Tür geschoben worden, neben einen Aktenschrank und ein halbhohes Bücherregal. Der Aktenstapel lag auf der Schreibtischkante.
    »Addie«, zischte Lissa. Sie war uns mit weit aufgerissenen Augen in das Büro gefolgt. »Was tust du da?«
    »Herausfinden, was sie mit Eli und Cal machen«, sagte Addie.
    Würde er der Nächste auf dem Operationstisch sein? Der nächste Körper in einem Krankenhausbett, das hastig über den Flur geschoben wurde, während die anderen im Studierzimmer zusammengepfercht saßen oder schweigend von ihren gelben Tabletts aßen?
    Und vielleicht – wenn wir Jaime Cortaes Akte oder Sallies Akte finden konnten – würden wir herausfinden, wo sie jetzt waren. Was jetzt mit ihnen passierte, da die Klinik behauptete, sie wären wieder zu Hause.
    Addie durchquerte das Büro. »Sag mir Bescheid, wenn jemand kommt.«
    »Aber …«, sagte Lissa.
    ‹Beeil dich, Addie›, drängte ich.
    ‹Das hier war deine Idee›, fuhr sie mich an. ‹Und ich beeile mich ja.›
    Unsere Hände zitterten, als sie die Akten durchblätterte. Bridget Conrade – das blonde Mädchen mit den langen ordentlichen Zöpfen. Hanson Drummond – der Junge, der an jenem ersten Tag über Eli gesprochen hatte. Katherine Holynd – Kitty? Arnold Renk …
    Addie Tamsyn.
    Addie zögerte, aber ich drängte sie, unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. ‹Keine Zeit. Such weiter. Sie muss hier irgendwo sein.›
    Sie sah hoch. Lissa stand, das Gesicht von uns abgewandt, auf der anderen Seite der Tür. Sie hatte sie fast vollständig angelehnt, wir konnten durch den kleinen Spalt gerade noch ihre Hände sehen, die sie hinter ihrem Rücken knetete.
    Addie durchsuchte die restlichen Akten. ‹Sie ist nicht hier, Eva. Und die Akten von Jaime und Sallie auch nicht. Hier sind nur neun. Es fehlen fünf.›
    ‹Sieh im Aktenschrank nach›, schlug ich vor.
    Addie bückte sich und riss ihn auf. Sie ging die Akten durch, zog sie raus, um ihre Etiketten zu überprüfen. Unsere Hände zitterten so stark, dass sie es kaum schaffte, die Akten wieder zurückzuschieben.
    ‹Das dauert ewig›, sagte Addie. ‹Wir haben keine Zeit …›
    ‹Ganz ruhig›, sagte ich. ‹Such weiter.›
    Ihre schwelende Wut fuhr die Stacheln aus, bedrängte mich mit Dolchspitzen, aber sie tat, was ich sagte, und warf einen Blick auf jede Akte, ehe sie sie zurückschob. ‹Warte!›, rief ich. ‹Warte, die da – davon haben wir schon mal gehört.›
    Addie erstarrte. Wir lasen die Beschriftung noch einmal.
    Refcon.
    Die Nacht, in der man uns geholt hatte. Die Szene im Esszimmer. Dads hilfloser Blick, Moms Fingerknöchel, die weiß hervortraten, während sie die Lehne unseres Stuhles umklammerte. Mr Conivents Worte hallten in unserem Kopf: Es ist das, was wir eine Suppressionsdroge nennen.
    Addie rollte sich auf die Fersen zurück und zog die Akte ganz aus dem Schrank. Der Blick zur Tür war zu einem nervösen Tick geworden. Aber Lissa hatte sich nicht vom Fleck gerührt oder ein Wort gesagt und unser Blick schoss zu der Akte zurück. Sie war abgenutzt, die Ränder waren weich und rollten sich hoch vom vielen Anfassen. Addie schlug sie auf.
    ‹Das sind alles bloß … medizinische Infos›, sagte sie, die erste Seite überfliegend. ‹Mr Conivent hat davon gesprochen, oder? Es ist das, was Hally … was Hally im Krankenhaus ihrer Mutter gestohlen hat. Diese Droge.›
    Also warum stand dann auch Impfungen auf dem Blatt?
    Addie blätterte die

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