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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Zhang
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wurde. »Meinst du, das weiß ich nicht?«
    »Dann solltest du vielleicht …« Ryan zögerte. »Dann solltest du vielleicht nicht solche Aktionen starten wie die heute.«
    »Sie haben ihn praktisch gefoltert«, begehrte Addie empört auf.
    »Du hättest nichts tun können«, sagte er. Er drehte den Chip wieder und wieder zwischen seinen Fingern. Seine Schultern waren noch immer extrem starr. »Und jetzt werden sie dich noch genauer beobachten.«
    Addie sagte nichts, aber ich spürte, wie die Wut in ihr brodelte, spürte, wie ihre Emotionen in unserem Inneren wild kochten.
    »Sei einfach vorsichtig, okay?«, sagte Ryan. »Bitte.«
    Er sah uns in die Augen, bis Addie nickte.

    Zur Mittagszeit am nächsten Tag war Eli noch immer nicht zu unserer Gruppe zurückgekehrt. Die Schwester servierte ein gelbes Tablett weniger als sonst, ohne sich die Mühe zu machen, irgendetwas zu erklären. Als Hally laut überlegte, wo er sein könnte, antwortete niemand – und die restliche Essenszeit über sah sie auch niemand mehr an.
    Als die Stunden vergingen und Eli nicht auftauchte, wandten meine Überlegungen sich einem anderen Jungen zu. Demjenigen, den wir in dem Krankenbett hatten liegen sehen. Demjenigen mit dem schneeweißen Verband und den stierenden, leeren Augen und den Vorher- und Nachherbildern.
    Wenigstens erzählte uns niemand, Eli sei nach Hause zurückgekehrt. Ich tröstete mich damit, so gut ich konnte.
    »Hat es so angefangen?«, flüsterte Addie Lissa zu, als wir den Nachmittagsunterricht verließen. Während der letzten dreieinhalb Tage hatte ich eine ungefähre Orientierung für diesen Bereich der Klinik entwickelt. Wir waren definitiv wieder auf dem Weg in das Wartezimmer, in dem wir am Tag zuvor schon gesessen hatten. »Bei Jaime. Als sie ihn geholt haben – war es auch so plötzlich? Ist er einfach verschwunden?«
    Addie und ich waren die letzten in der Reihe, Lissa lief direkt vor uns. Sie musste sich leicht drehen, um zu antworten, und selbst dann redete sie noch so leise, dass wir die Antwort mehr oder weniger von ihren Lippen ablasen. »Jaime haben sie aus …« Die Krankenschwester warf einen Blick über die Schulter, und obwohl sie uns hier hinten auf gar keinen Fall hören konnte, verstummte Lissa, bis die Frau sich wieder umgedreht hatte. »Sie haben ihn eines Morgens aus dem Studierzimmer gerufen … und er ist nie wiedergekommen.«
    Die Reihe geriet ins Stocken, als wir das Wartezimmer erreichten. Aber die Tür war verschlossen, und die Schwester versuchte nicht, das Zimmer zu betreten. Sie seufzte bloß und sah auf ihre Uhr. Devon hatte im Studierzimmer mit Kitty in Türnähe gesessen, und jetzt hatten beide das zweifelhafte Vergnügen, ganz vorne zu stehen, direkt neben der Schwester.
    Wir standen alle im Flur, eine gerade blaue Linie auf einem Blatt Papier. Das Schildchen unserer Uniformbluse kratzte uns im Nacken. Auf den Armen hatten wir eine Gänsehaut, die von Nornands Dauerkälte zeugte.
    Wenn wir jetzt zu Hause gewesen wären, hätten wir mit Mom und Lyle das Abendessen vorbereitet. Die Mikrowelle hätte summend die Reste vom Vortag aufgewärmt. In der Enge der Küche hätten wir alle von der Hitze des Herdes geschwitzt. Lyle hätte uns jede noch so kleine Begebenheit erzählt, die ihm an dem Tag widerfahren war, und, wenn ihm nichts mehr eingefallen wäre, ein paar Dinge hinzufügt, die am Tag zuvor passiert waren, oder am Tag davor.
    Ich sah ihn beinah an der Anrichte stehen, auf einem Dreibein, wie er mit chirurgischer Präzision Möhren kleinschnitt, die Finger abgeknickt, so wie Addie es ihm gezeigt hatte.
    Wir hätten …
    Addie zuckte zusammen, als die Tür direkt neben uns aufschwang.
    Dr. Lyanne trat hinaus, einen Stapel Akten unter dem einen Arm, eine angeschlagene rote Tasse in der Hand des anderen. Sie schien Lissa und uns, die ihr im Weg standen, kaum wahrzunehmen.
    »Entschuldigung«, murmelte sie und machte Anstalten, die Tür hinter sich zu schließen, dann hielt sie inne und blickte die Tasse in ihrer Hand an, als sei ihr gerade erst klar geworden, dass sie sie festhielt. Sie seufzte, drehte sich um und kehrte in ihr Büro zurück. Als sie erneut auftauchte, waren sowohl die Akten als auch die Tasse verschwunden und ihr Blick wirkte ein wenig klarer.
    »Entschuldigt, Mädchen«, sagte sie lauter, und dieses Mal wichen Lissa und Addie zur Seite.
    »Dr. Lyanne«, rief die Krankenschwester, woraufhin promt ein Muskel an Dr. Lyannes Unterkiefer zuckte. »Könnten Sie bitte

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