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Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition)

Titel: Twist again: Die Spellmans schlagen zurück (Familie Spellman ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Lutz
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alt zu sein?«
    »Noch vor drei Monaten hat dir das Alter nichts ausgemacht.«
    »Willst du denn gar nicht wissen, was in dem Umschlag steckt?«, fragte Morty mit verschränkten Armen und gerecktem Kinn.
    »Ja und nein«, erwiderte ich.
    »Gut, dann gibst du ihn mir eben zurück.«
    »Nein. Ich sehe schon selbst nach, du musst es mir nicht sagen.« Mit diesen Worten brach ich das Siegel auf.
    »Warte. Erst muss ich dir was sagen.«
    Ich hielt inne, ohne den Umschlag aus der Hand zu legen.
    »Ahnst du vielleicht, was drin ist?«, fragte Morty.
    »Nein. Aber ich würde es allmählich ganz gern herausfinden.«
    »Vierundachtzig Jahre Weisheit«, sagte er und artikulierte jede Silbe, damit mir ja keine entging.
    Ich starrte den weißen Umschlag an, auf dem mein Name stand. »Echt? Vierundachtzig Jahre? In so einem kleinen Kuvert? Ich hätte eher mit einer großen Schachtel gerechnet oder zumindest mit einem DIN - A 4-Umschlag.«
    »Klugscheißerin«, schnaubte Morty.
    »Danke für die Blumen.« Mortys letzte Worte Unter dieser morbiden Überschrift waren auf einer Seite die Erkenntnisse aufgelistet, die er im Laufe seines langen Lebens gewonnen hatte. Der stolze Verfasser forderte mich auf, die Liste zu verlesen, um zu sehen, ob ich auch wirklich alles verstand. Widerstrebend fing ich an:
Geh zum Arzt, wenn du ungewöhnliche Beschwerden hast. Gesundheit ist kein Roulettespiel.
Das Gleiche gilt für dein Auto. Bring es in die Werkstatt, wenn es stottert. Und vergiss nicht, regelmäßig den ölstand zu prüfen.
Iss keine Lebensmittel, deren Verfallsdatum überschritten ist. Höchstens Mini-Brezeln. Die können gar nicht schlecht werden.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte ich zwischendurch.
    »Eine vertrocknete Brezel hat noch keinen umgebracht.«
    »Ist das alles, was du in vierundachtzig Jahren gelernt hast?«
    »Ich habe mich auf das Wesentliche konzentriert. Lies weiter.«
Setze keinen Ehevertrag mit Klauseln auf, die dich bis in die ferne Zukunft binden, wenn du mal heiratest.
Halte immer einen Wasservorrat bereit, falls das große Erdbeben kommt. Sieh stets nach, wo sich der Gashahn zum Abdrehen befindet, wenn du in eine neue Wohnung einziehst. Beim großen Erdbeben von 1906 sind die meisten Menschen durch Brände umgekommen.
    »Stimmt, ich hatte ganz vergessen, dass du damals dabei warst«, lästerte ich.
    Morty warf mir einen giftigen Blick zu und bedeutete mir weiterzulesen.
Halte dich von neuen Religionen fern. Ist meist nur Gewäsch, und manche Gurus wollen dir sogar an die Wäsche.
Such dir deutlich jüngere Freunde, wenn du alt wirst, die bleiben dir wenigstens erhalten.
    Nach dieser Zeile zwinkerte er mir zu.
Gib immer ordentlich Trinkgeld, es sei denn, du möchtest nie wieder in dem Lokal essen.
Achte auf mäßigen Alkoholkonsum.
Mach immer zwei Knoten in deine Schnürsenkel.
Nimm stets genug Ballaststoffe zu dir.
Lande möglichst nicht im Knast.
    »Ist diese Liste nur für mich bestimmt, oder beglückst du damit auch andere?«, fragte ich. »Warum machst du nicht gleich ein Buch draus?«
    Morty winkte ab. »Lies weiter.«
Gib dem Cop deine Telefonnummer.
Sag deinem Dad, dass du darauf brennst, die Familiendetektei zu übernehmen.
Beichte deinem Bruder, dass du dich unerlaubterweise in seinem Keller eingezeckt hast.
    Meine Frage hatte sich erledigt. Die Liste war eindeutig auf mich zugeschnitten. Und mein Anwalt war möglicherweise der Erpresser. Im Lauf unseres – köstlichen – Mahls gelang es mir allerdings nicht, ihm ein Geständnis abzuringen. Morty reagierte auf meine bohrenden Fragen genauso unbestimmtwie meine Schwester oder meine Mutter in letzter Zeit. So langsam fragte ich mich, ob ich das Opfer einer Verschwörung war.
    Nach dem Lunch versprach ich Morty, dass wir uns noch einmal sehen würden, bevor er für immer nach Florida flog, und küsste ihn auf beide Wangen.
    Wir hatten uns kaum getrennt, als mein Handy klingelte: Maggie fühlte sich wieder verfolgt und wollte mich auf der Stelle treffen.

IM PHILOSOPHER’S CLUB
    Nach einem außerplanmäßigen Nickerchen in der Muni-Bahn kam ich in der Bar an, wo ich Maggie bereits beim zweiten Bier antraf. Dazu naschte sie Erdbeer-Kaubonbons aus ihrem Jackentaschenvorrat. Connor servierte mir unaufgefordert einen Whisky – inzwischen konnte er mir schon an der Nasenspitze ablesen, was ich trinken wollte, und erhöhte damit seine Chancen auf den Titel »Dienstleister des Jahres«.
    Nachdem ich mich bei Maggie für die Verspätung entschuldigt hatte,

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