Two Night Stand
die Arme um eine junge Frau geschlungen, sie gab ihm jetzt einen Kuss auf den Mund, es war kein inniger Kuss, aber Shona konnte sich lebhaft ausmalen, wie der Abend für die beiden enden würde.
Sie versuchte, die aufkeimenden Gefühle zu unterdrücken, doch sie konnte es nicht. In ihr kochte eine ungeheure Wut hoch, vermischt mit einem ganz furchtbar beklemmenden Gefühl in ihrem Inneren.
Ihre Halsschlagader klopfte wie verrückt und ihre Augen begannen zu brennen, Shona nahm ihre Bierflasche und steuerte geradewegs auf die beiden zu.
Gut, wenn Tim diese Frau abschleppen wollte dann sollte er das tun, aber vorher würde sie ihm erst mal ein paar Takte sagen. Sie drängte sich durch die Menge, verlor die beiden dabei aber nicht aus den Augen.
Die Frau küsste ihn wieder und schmiegte sich enger an ihn, Shona verspürte einen ungeheuren Zorn, so wütend war sie lange schon nicht mehr gewesen, sie begann richtig zu zittern.
Kurz bevor sie bei den beiden ankam, blieb sie stehen. Es wurde jetzt ruhigere Musik gespielt, die Frau wiegte sich in Tims Armen und rieb ihre Hüften aufreizend an seinen. Er lächelte ihr zu, offenbar gefiel ihm ihre billige Anmache auch noch.
„DU ARSCHLOCH!“, platzte es aus Shona heraus, und trotz der Lautstärke – er hatte sie gehört.
Tims Kopf ruckte hoch, keine fünf Meter von ihm entfernt stand Shona und funkelte ihn wütend an.
„ICH HOFFE, DU AMÜSIERST DICH GUT, DU GOTTVERDAMMTER DRECKSACK!“
Wie es dazu kommen konnte, war Shona in diesem Moment selbst nicht klar, aber irgendwie war plötzlich ihre Bierflasche unterwegs in seine Richtung.
Es war mehr ein Reflex als alles andere, Tim duckte sich schnell weg, etwas zerschellte in der Vitrine des Barkeepers hinter ihm, er sah verwirrt zwischen Shona und dem Scherbenmeer hin und her.
„DU HAST DICH JA SCHNELL GETRÖSTET, DU BLÖDER WICHSER!“, Shona konnte sich überhaupt nicht beruhigen, die Wut war übergroß, und dazu kam noch ein wahnsinniger Schmerz in ihrem Innersten.
Plötzlich wurde sie von hinten gepackt, zwei muskelbepackte Arme hoben sie hoch, als wäre sie eine Puppe.
„HEY, LASS MICH SOFORT RUNTER!“, Shona strampelte und zappelte wie wild herum, sie registrierte, dass die umstehenden Leute breit grinsten und feixten, das machte sie nur noch rasender.
„WAS SOLL DAS?“, schimpfte sie weiter, aber der Typ, der sie hochhielt, hatte eine immense Kraft.
„Halt besser die Klappe, Kleine, du hast schon genug Ärger am Hals“, zischte ihr der Kerl zu, dann verfrachtete er sie kurzerhand zum Ausgang.
16
„Was war denn das für eine hysterische Kuh? Und wie gewöhnlich…“
Tim registrierte die Stimme der Frau neben sich. Wie hieß sie noch gleich? Dann fiel es ihm wieder ein, Lena oder so was in der Art.
„Das war Shona“, presste er mühsam hervor.
„Ist sie eine Ex von dir?“
Tim erlangte allmählich wieder seine Fassung, Shonas Auftritt hatte ihn total verstört, wie kam sie überhaupt hierher?
‚Ist das wichtig? ’, motzte es in seinem Inneren, dann wurde er endlich wieder klar.
„Ach – nur Sex, alles total easy“, Andreas stellte sich vor Tim. „Hat man gemerkt, wie locker das zwischen euch ist“, ätzte er weiter.
„Ich bin mal kurz weg“, nuschelte Tim geistesabwesend, dann ging er, so schnell es in dem Gedränge möglich war, zum Ausgang.
Shona wurde unsanft im Eingangsbereich der Bar auf dem Boden abgesetzt, sie funkelte den Security-Mann wütend an, als sie sich zu ihm umdrehte.
„WAS FÄLLT IHNEN EIN, MICH ANZUFASSEN?“, tobte sie ihm entgegen.
„Wenn ich an deiner Stelle wäre, dann würde ich mal lieber die Klappe halten“, der Kerl zuckte gelangweilt mit den Schultern.
„Die Polizei ist schon verständigt“, sagte ein anderer Mitarbeiter, der genauso hünenhaft gebaut war, beide verstellten Shona jetzt den Weg nach draußen.
Ihr Puls raste immer noch, aber jetzt wurde sie doch hellhörig. „Po… Polizei? Warum denn?“, fragte sie mit piepsender Stimme.
Die Typen lachten nur, sie fanden das wohl ungeheuer komisch, dann ließ sich aber einer herab und antwortete. „Ja – warum denn wohl? Vielleicht wegen der Sachbeschädigung? Oder des Angriffs auf einen unserer Stammgäste? Mäuschen, wenn du keinen Alkohol verträgst, dann greif lieber nicht zur Pulle.“
„Ich bin nicht betrunken“, antwortete Shona zerknirscht, ihr dämmerte so langsam, dass da jetzt wirklich Ärger auf sie zukommen könnte. Eigentlich lächerlich wegen so einer
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