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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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das Sonnenlicht auf der trockenen Savanne lag. Firn kam hinter
ihm her.
    „Knochen ist das. Das ist ein Schädel, Mann! Von einem
Menschen! Und am Haus hab ich eben noch so eine Stelle untersucht, und da
steckt auch einer zwischen den Steinen!“ Er überholte James, um sich ihm dann
in den Weg zu stellen. „Jetzt sag mir eins: Warum musstest du unbedingt in
dieses Haus? Was wusstest du darüber? Wieso wusstest du, dass diese Gaubler
sich drum kümmern? Nach denen hattest du auf dem Weg noch gefragt!“
    James wich ihm aus, aber unversehens spürte er, dass
er nicht weiterkonnte, und so setzte er sich auf eine Stufe, bevor seine Beine
unter ihm nachgaben. Die vom Gaubel Kapunnian – die hatten Aubrey gefunden, als
er fieberkrank durch diesen Wald irrte. Wie sollte er das erklären?
    „Heho, brakka , wach auf!“, rief Firn. „ Menschenschädel ,
hab ich gesagt! Und nicht nur einer. Jemand hat hier Schädel vermauert, und ich
tippe auf den Besitzer dieses netten Anwesens! Und ich glaub, du wusstest das!
Was wolltest du hier?“
    „Vielleicht bin ich ja hier, um einen Justizirrtum
aufzuklären“, erwiderte James, und dann platzte ein idiotisches Lachen aus ihm
heraus. Schädel auch noch! Ja, und es war nicht der Digger-Dagger gewesen, der
sie gepflückt hatte! Der alte Gerringer konnte sein Gedicht umschreiben, falls
er jemals wieder aus Ghist herauskam!
    Er versuchte mit dem Lachen aufzuhören, aber es wurde nur
ein Kichern daraus, das immer wieder von neuem anfing. Was jetzt? Wohin jetzt
mit ihm? Vielleicht am besten da hinauf, vielleicht legte er sich auf diese
grauen Decken und wartete einfach ab, bis er starb. Oder bis ihn der Donnerkeil
der Rache direkt aus den Wolken traf –
    „Wenn du jetzt nicht damit aufhörst, hau ich dir eine
rein!“
    James hob abwehrend die Hand und riss sich endlich
zusammen. Er fühlte seine Mundwinkel zucken, aber er kriegte es in den Griff.
Firns Miene, skeptisch und wachsam, entspannte sich schließlich. Minutenlang
herrschte Stille, in der man nur das leise Rascheln der Gräser hörte und ein
paar Grillen.
    „Also gut. Was interessiert uns dieser Kramperkram“,
sagte Firn dann, als James keine Anstalten machte, etwas zu erklären. „Gehn
wir. Und bild dir nicht ein, ich wüsste nicht, dass du da drinnen einiges hast
mitgehen lassen!“
    So einfach war das für Firn. Kramperkram. Unwichtig.
Und schon strolchte er mit lässigen Schritten durch das Gras auf den
Heckentunnel zu.
    „Ich bleib noch“, brachte James heraus und
unterdrückte schnell ein Wiederaufflackern des Kicherns. „Ich muss nachdenken.“
    Firn drehte sich zu ihm um. „Nachdenken, ja? Ihr
Kramper, ihr seid alle verrückt. Aber wie du willst … Ich seh dann mal zu, dass
ich noch ’n Kaninchen erwische.“
    James rührte sich nicht.
    „ Sikka , oder soll ich dir die Hand halten, oder
was?“, rief Firn ungeduldig. „Sagst du mir noch, was los ist? Kann man dich
alleinlassen, oder stellst du dann irgendeinen Blödsinn an?“
    Erst nach einigen Sekunden begriff James, dass diese
Frage ernst gemeint war. Noch vor zwei Wochen hätte Firn einem eher einen Tritt
verpasst, als nach irgendwelchen Befindlichkeiten zu fragen. Aber Halfasts Tod
war wohl auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen.
    „Ist schon in Ordnung.“
    „ Ah kash !“, zischte Firn und ließ sich ins Gras
fallen. „Dann warte ich eben. Denk bloß nicht zu lange!“
    Und so saß er eben da auf seiner Stufe und dachte. Es
roch nach Aubeliond, es war warm, und eigentlich fehlte nur Turlington, der
sich neben ihm in die Sonne gelegt hätte.
    Aber nicht einmal Turlington hatte ja ihm gehört.
    Seine lächerliche Fantasie von dem geflügelten Kerl fiel
ihm wieder ein, die ihn vor zwei Wochen in Krai umgetrieben hatte. All dieser
Quatsch. Es hatte nie einen Forlorner gegeben, weder einen mit Flügeln noch
sonst einen. Nichts aus dem Gelichterland, das sich an seine Fersen geheftet
hätte. All das … es war nur ein langsames Erwachen gewesen.
    Seit er in Salkurning war, bombardierte das Unfassbare
seinen Verstand, weichte ihn auf, hatte ihn umgepflügt, wie um ihn für diese Saat
des Verstehens bereit zu machen. Eine Absurdität nach der anderen hatte er
schließlich hingenommen, hatte sich irgendwie damit arrangiert und war
weitergegangen auf seinem Weg. Und der hatte ihn doch nur hierher auf die Stufe
dieses Hauses geführt.
    Jetzt sah er es wie Puzzlesteine ausgeschüttet, nicht
nur über seine Träume, sondern über sein ganzes Leben

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