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Ueberdosis

Ueberdosis

Titel: Ueberdosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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Testament ändern«, versprach er. »Ich werde all meine anderen Schuldner enterben und dir meine Sammlung leerer Whiskyflaschen vermachen. Wenn du sie an einen Altglashändler verkaufst, hast du dein Geld raus und sogar noch einen hübschen Gewinn erzielt.«
    Der Grieche gestikulierte. »Gamiso! Sophie, sag du etwas! Wir dürfen nicht zulassen, daß er uns alle ins Unglück stürzt!«
    Sie zuckte die Schultern. »Warum soll er nicht weitermachen? Was hat er schon zu verlieren? Sein Leben bestimmt nicht.« Sie stand auf und schenkte Markesch ihr schönstes Lächeln. »Ich muß mich um die Gäste kümmern. Wenn du dich von deinem Totenbett erhebst und das Café verläßt, dann verschwinde bitte durch den Hinterausgang, ja? Es ist Frühstückszeit, und ich möchte nicht, daß den Leuten das Frühstück hochkommt, wenn sie dich sehen.«
    Mit provozierend schwingenden Hüften wandte sie sich ab und verschwand durch den Vorhang, der die Küche vom Café trennte. Markesch sah ihr finster nach.
    »Ich hasse sie!« sagte er.
    »Vor ein paar Minuten hast du noch gesagt, daß du sie liebst«, erinnerte der Grieche.
    »Vor ein paar Minuten war ich auch noch im Delirium. Wo sind meine Sachen? Wer hat mich überhaupt ausgezogen?« Markesch warf einen Blick unter die Decke. »Bis auf die Haut! Warst du das, Archimedes?«
    »Ich?« Der Grieche schnitt ein entrüstetes Gesicht. »Ich ziehe nur Frauen aus. Es war Sophie. Ich sagte doch, sie hat dich gefunden und ins Café geschleift. Deine Sachen waren völlig verdreckt und durchweicht.«
    »Hervorragend!« schnaufte Markesch. »Und jetzt? Soll ich nackt über die Straße gehen?«
    Archimedes seufzte, nahm ein Bündel Kleidungsstücke von einem Stuhl und warf es Markesch zu. »Sophie war in deiner Wohnung und hat dir trockene Sachen besorgt. Du solltest ihr dankbar sein, Kopane. Jede andere Frau hätte dich draußen im Rinnstein liegen gelassen.«
    Ächzend richtete sich Markesch auf, schlug die Decke zur Seite und schwang die Füße auf den Boden. Sein ganzer Körper war mit blauen Flecken übersät, aber trotz der stechenden Schmerzen schien er nichts gebrochen zu haben. Profiarbeit, dachte er düster. Langsam, leise vor sich hin stöhnend, zog er sich an. Als er aufstand, wurde ihm schwarz vor Augen, und Archimedes mußte ihn festhalten.
    »Du solltest dich ausruhen«, riet der Grieche besorgt. »Und zu einem Arzt gehen.«
    Markesch schüttelte seine Hand ab. »Ein paar Scotch, und ich bin wieder fit. Außerdem habe ich keine Zeit, um mich auszuruhen oder zum Arzt zu gehen. Ich muß diesem Bastard von Hommberg auf den Zahn fühlen. Wenn mich nicht alles täuscht, bin ich der Lösung des Falles ganz nahe.«
    »Ich glaube eher, du bist dem Tod ganz nahe.« Archimedes seufzte. »Aber du mußt wissen, was du tust. Hast du irgendwelche Wünsche, was deinen Grabstein betrifft? Marmor? Oder darf’s auch Granit sein?«
    »Eine Flasche Scotch wird genügen. Und die Grabrede kann Sophie halten.« Er grinste verzerrt. »Schließlich versucht sie schon seit Jahren, mich ins Grab zu reden.«
    Er verließ die Küche und schritt würdevoll durch das Café, ohne sich um Sophies wütende Blicke und die schockierten Gesichter der Frühstücksgäste zu kümmern. Der neue Tag empfing ihn mit Nieselregen und eisigem Wind, und die grauen Wolken hingen so dicht über den Dächern, als wollten sie die ganze Stadt verschlingen.
    Von Kopf- und Gliederschmerzen geplagt, humpelte Markesch zu seiner Wohnung, und mit jedem Schritt wuchs seine Wut. Diese Bastarde! dachte er. Diese verfluchten Hurensöhne! Sie werden dafür bezahlen. Ich werde sie fertigmachen. Ich werde die ganze Bande erledigen, Gott steh mir bei! Zuerst den Goldzahn, dann den Flamencotänzer und dann alle anderen.
    In seiner Wohnung angelangt, stolperte er zum Schreibtisch und holte aus dem rechten Seitenfach eine Flasche Scotch und das Erste-Hilfe-Kissen. Nach ein paar Schlucken spürte er, wie seine Lebensgeister wieder erwachten. Dann zog er den Reißverschluß des Erste-Hilfe-Kissens auf und griff hinein.
    Ein böses Lächeln huschte über sein zerschlagenes Gesicht, als sich seine Finger um den Knauf der Magnum schlossen; er war schon immer der Meinung gewesen, daß in jedes Erste-Hilfe-Kissen eine Magnum gehörte. Eine Magnum war in der Lage, fast jeden Notfall zu lösen. Grimmig vor sich hin murmelnd, überprüfte er die Waffe, füllte das Magazin und steckte eine Schachtel Reservemunition ein.
    Wenn diese Bastarde Krieg haben

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