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Ueberdosis

Ueberdosis

Titel: Ueberdosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziegler
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reden.« Der Finstermann lehnte sich zurück und sah hinaus in den Regen. »Ein Sauwetter. Ich verstehe nicht, wie jemand auf die Dauer in dieser Stadt leben kann. Seit ich in Köln bin, regnet es.«
    »Nehmen Sie es nicht persönlich«, riet Markesch. »Es wird auch noch regnen, wenn Sie die Stadt wieder verlassen. Nebenbei, Sie haben sich noch nicht vorgestellt.«
    »Ich bin Müller«, sagte der Finstermann.
    Der Fahrer lachte abgehackt und stieß eine blauschwarze Rauchwolke aus.
    »Müller«, wiederholte Markesch. »Und Ihr Kollege heißt vermutlich Schmitz?«
    Müller tat erstaunt. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin Privatdetektiv. Alles eine Frage der Spürnase.«
    »Womit wir beim Thema wären.« Müller sah Markesch scharf an; er hatte unangenehme Augen, wässrig und trübe wie verschlammte Tümpel. Sein Gesicht war grob, holzschnittartig, und um seinem Mund lag ein bösartiger, zynischer Zug, als hätte ihn der jahrelange Kampf gegen das Verbrechen korrumpiert. »Sie sind in Schwierigkeiten, Markesch, in großen Schwierigkeiten. Sie sind auf dem besten Weg, sich eine Menge Ärger einzuhandeln.«
    »Eine verdammt große Menge Ärger«, fügte Schmitz hinzu.
    »Sie stecken Ihre Nase in Dinge, die Sie nichts angehen, und so etwas ist auf die Dauer ungesund.«
    »Verdammt ungesund«, bekräftigte Schmitz.
    »Es könnte böse Folgen für Sie haben.«
    »Verdammt böse Folgen«, sagte Schmitz, das Echo seines Herrn.
    »Sie wissen natürlich, worum es geht.«
    »Natürlich weiß er das«, warf Schmitz ein. »Er mag vielleicht wie einer aussehen – aber ein Idiot ist er nicht. Bestimmt nicht.«
    Markesch lächelte dünn. »Ich schätze, es geht um den Fall Maaßen.«
    »Es gibt keinen Fall Maaßen«, widersprach Müller.
    »Es hat nie einen gegeben«, sagte Schmitz.
    Markesch warf ihm einen ärgerlichen Blick zu und sah dann wieder Müller an. »Können Sie Ihr Echo nicht abstellen? Es geht mir auf die Nerven. Vielleicht sollten Sie ihn an der nächsten Müllkippe absetzen, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.«
    »Werd’ ja nicht frech, Schnüffler!« fauchte Schmitz.
    Müller legte ihm besänftigend eine Hand auf die Schulter. »Okay, Markesch, machen wir es kurz. Wir erwarten, daß Sie ab sofort den sogenannten Fall Maaßen vergessen. Wir erwarten, daß Sie aufhören, in der Szene herumzuschnüffeln. Und wir erwarten, daß Sie Lukas Hommberg nicht mehr belästigen. Am besten verschwinden Sie für ein, zwei Wochen aus dieser Stadt. Fahren Sie in den Süden, machen Sie Urlaub. So, wie Sie aussehen, brauchen Sie dringend Urlaub. Auf jeden Fall werden Sie von nun an Ihre Finger von Hommberg lassen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Beneidenswert klar«, knurrte Markesch. »Aber Sie übersehen, daß ich einen Auftrag habe. Meine Klientin erwartet von mir, daß ich den Auftrag ausführe. Und sie bezahlt mich dafür.«
    Müller seufzte und schüttelte traurig den Kopf. »Sie begreifen offenbar nicht, um was es geht. Ich mache mir allmählich Sorgen um Sie, Markesch, ernste Sorgen.«
    »Hören Sie, warum reden wir nicht offen miteinander?« schlug Markesch vor. »Warum arbeiten wir nicht zusammen? Schließlich haben wir das gleiche Ziel, nicht wahr? Wir wollen beide den Mörder von Michael Maaßen fassen und …«
    »Verdammt, Markesch, es geht hier um ganz andere Dinge, um größere Dinge«, brauste Müller auf. »Glauben Sie, daß das BKA eingeschaltet wird, um einen simplen Mord aufzuklären? Natürlich sind wir auch daran interessiert, den Mörder des jungen Maaßen zu fassen – sofern er ermordet wurde, was noch längst nicht feststeht. Aber in erster Linie geht es uns um einen internationalen Drogenhändler-Ring. Wir haben die Chance, eines der großen europäischen Heroin-Syndikate zu zerschlagen. Und dann kommen Sie, schnüffeln überall herum und gefährden die ganze Operation. Ihr Auftritt heute morgen – bei Lukas Hommberg – war so ziemlich das Dümmste, was Sie tun konnten. Ich weiß, ich weiß – Sie hatten keine Ahnung, aber Sie haben dadurch Hommberg in Gefahr gebracht.«
    Markesch verstand plötzlich. »Hommberg arbeitet für Sie!«
    »Er hat uns um Hilfe gebeten. Er hat sich da in eine dumme Sache verwickeln lassen, aber immerhin war er klug genug, sich im entscheidenden Moment an die Polizei zu wenden.«
    »Sie wissen demnach, daß er zusammen mit seinem Neffen Amphetamin hergestellt und an die Spanier verkauft hat«, stellte Markesch fest.
    »Ich bin nicht hier, um mit Ihnen

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