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Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Titel: Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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zurück und sie flüstert eher, als dass sie es sagt: »Danke, Mama.«
    Holger schüttelt den Kopf.
    Die Nachbarn heißen Vera und Gerd. Sie haben das Gästezimmer und »ein Weinchen« vorbereitet, also drei Liter Roten aus dem Keller geholt. Vera und Sandra umarmen sich. Gerd sagt: »Geht schon mal ins Wohnzimmer. Ich will Holger nur eben was am Computer zeigen.«
    Die Frauen winken ab, ja, ja, und die Männer steigen die Holztreppe hinauf.
    Nach einer halben Stunde fragen sich die Frauen, was es am Computer so lange zu zeigen gibt, und erklimmen ebenfalls das Obergeschoss. Unten im Wohnzimmer singt Eros Ramazzotti. Oben, aus Gerds Büro, ertönen seltsam blecherne Stimmen.
    »Was macht ihr denn hier so …«
    Das »lange« kommt gar nicht mehr aus Sandras Mund, denn was sie auf dem Monitor zwischen den Köpfen der beiden Männer, die sich gerade umdrehen, sieht, verschlägt ihr den Atem. Es ist ihre Tochter mit ihren Freunden, auf dem Boden des Wohnzimmers nebenan, zwischen den Sofas und Isomatten und Schlafsäcken und den zu Gesichtern umgestalteten Erdklumpen, die wie kleine Notare aus Ackerkrume beobachten, was die Teenager gerade treiben. Sie spielen Wahrheit, Pflicht, Konsum .
    »Du hast eine Kamera bei uns installiert???«, fragt Sandra.
    »Und du bist sein Komplize?«, fügt Vera entsetzt hinzu.
    Holger hat kein allzu schlechtes Gewissen. Er zeigt auf den Monitor und sagt: »Jetzt guck dir an, was sie machen. Guck es dir an, Sandra.«
    Sandra guckt.
    Dustin bläst gerade ein Kondom auf und lässt es danach durch die Luft schnurren wie einen Ballon. Cheyenne wählt Pflicht und zieht ihr T-Shirt aus. Ein schwarzes Tanktop kommt darunter zum Vorschein. Sie schiebt die Hand unter ihr Lederbändchen, damit die helle Muschel auf dem Top zu liegen kommt. Im Gegensatz zu Kira hat sie bereits Brüste. Die Jungs bekommen sämtlich einen Krampf in ihren Nackenmuskeln, der es ihnen unmöglich macht, jemals wieder woanders hinzuschauen.
    »Du musst lernen loszulassen …«, zitiert Holger seine Frau. Das fahle Licht des Monitors wirft Schatten auf sein von Vatersorgen zerfurchtes Gesicht.
    Julian ist dran.
    Er wählt Konsum.
    »Okay«, sagt Kira, die immerhin heute Geburtstag hat und mit Julian schon länger befreundet ist als die halb entblößte Cheyenne. »Such aus, Julian. Entweder du rammelst Dustin ab …«
    Alle kichern, und Kira freut sich, denn wer gute Gags macht, ist beliebt.
    »… oder du küsst Cheyenne« – Kira macht extra eine kleine dramatische Pause – »… auf die Hand .«
    Julian und Cheyenne wechseln schnelle Blicke.
    »Oder …« – Kira strahlt und beugt sich schon mal vor – »du küsst mich … auf den Mund! « Kira schließt die Augen. Sie ist sich sicher, dass Julian dieses Angebot nicht ausschlagen wird.
    Im Haus nebenan hält ihr Vater den Atem an.
    Julian atmet tief ein, legt den Kopf schief, greift nach der Hand von Cheyenne und haucht ihr einen Kuss auf den Handrücken, den Blick auf der Muschel über ihrem Tanktop. Die anderen Kids lachen alle, da Kira weiterhin mit gespitzten Lippen die Augen geschlossen hält und immer noch nicht gemerkt hat, was geschieht.
    Dustin hält ihr seine gespitzten Lippen hin und sagt: »Wenn er dich nicht will, ich nehme dich!«
    Kira schlägt die Augen auf. Dustin wartet, denn obwohl alle lachen, hat er sein Angebot vollkommen ernst gemeint.
    Für einen Moment wirkt es, als ob Kira zu weinen begänne, doch dann friert ihr Gesichtsausdruck ein. Wie ein Mädchen, in das der Teufel gefahren ist, geht sie zur immer noch flimmernden Videospielkonsole, stöpselt in aller Ruhe die Mikrofone aus, nimmt in jede Hand einen der massiven, schweren Knüppel und beginnt – so wortlos wie effektiv – auf Dustin, Cheyenne und Julian einzuschlagen.
    »Vertrauen …«, schnauft Holger nebenan und stößt sich von Gerds Schreibtisch ab. »Vertrauen, Sandra, ja? Sollen sie das immer noch unter sich ausmachen?«
    Nebenan sind Cheyenne und Dustin den Knüppelsalven der enttäuschten Kira entkommen, da diese sich nun vollständig auf Julian konzentriert. Unter unerbittlichen, fast rhythmischen Schlägen treibt sie ihn mit den Mikrofonknüppeln in den Berg der Bücher. Cheyenne und Dustin rufen derweil mit dem Handy ihre Eltern an. Cheyennes Erzeuger fahren bereits vor, als Holger selbst gerade erst von den Nachbarn herübergelaufen ist. Aufgebracht springen sie aus ihrem Hybridwagen.
    »Wir haben gerade gehört, dass unsere Tochter auf dem Geburtstag seit heute Nachmittag

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