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Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Titel: Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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sich zu einem einzigen, sich windenden Lavasee vereinen.
    Lars betrachtet beim Tanzen Coras Körper und versucht, ihn zufällig zu berühren, doch dieser »Zufall« gelingt ihm leider häufiger bei den feuchten, schwitzenden, haarigen Armen der neben ihm tanzenden Kerle. Stefan ist nun auch dazugestoßen und zappelt neben seiner Cora. Der DJ spielt »Choon« von Kid Chris. Der Beat ist längst in Knochen und Muskeln eingedrungen. Lars tanzt von selbst wie ein Marathonläufer, dessen Beine die Arbeit irgendwann ohne bewusstes Zutun übernehmen. Auch sonst übernimmt bei ihm nun immer mehr der Instinkt. Das flackernde Licht schneidet aus Coras mitgebrachten Freundinnen einzelne Ausschnitte heraus, die Lars gefallen. Susans straff hüpfende Brüste unter dem schwarzen Tanktop. Patricias glänzende Glosslippen. Die beiden jungen Frauen schreien mit jedem Hüpfer »Sex! Sex! Sex!«, und Akon unterstreicht es gerade über den glucksenden Beat von David Guetta, indem er mit verzerrter Stimme singt: »Yes I can see her/ Cause every girl here wanna be her …« Er meint damit, dass im Grunde alle, die heute Nacht herkommen, eine »Sexy Bitch« sein wollen. Auf Podesten rund um den Floor winden sich Tänzerinnen, deren nackte Haut mit Bauchnabel zwischen den schwarzen Lack-BHs und den engen Miniröcken aus Latex besonders hell hervorsticht. »Damn you’s a sexy bitch, a sexy bitch/ Damn you’s a sexy bitch, damn girl!«, schallt es aus den Boxen und spricht Lars aus dem Herzen, aus dem Bauch, aus den Eiern. Er reißt die Hände in die Luft, beobachtet die bezahlten Girls auf den Podesten und stellt sich vor, wie er Schweißtropfen aus Coras Bauchnabel leckt.
    Was sagt die Wissenschaft? ➙ »Es gibt nur zwei Gründe, die Gesellschaften biologisch am Leben halten: Traditionen und Diskotheken«, so Professor Dr. Frederik Flum vom Institut für fleißige Fortpflanzungsforschung (IffF) in Voerde-Friedrichsfeld. »In archaischen Stammesgesellschaften gehört der regelmäßige Geschlechtsverkehr ebenso selbstverständlich zum Alltag wie in den stabilen Familienverbänden südlicher Nationen. Im von Kita-Kindheiten und Patchwork-Strukturen geprägten Westen hingegen erscheint ein Kind den meisten Menschen nur noch als Belastung. Würde sich die Fortpflanzung in diesen Ländern auf den ›geplanten‹ Nachwuchs beschränken, wäre die Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit ausgestorben.« Hier kommen die Diskotheken ins Spiel, erklärt Professor Dr. Flum. »Die dortige Mischung aus Clubmusik, Alkohol, Sauerstoffmangel und enormen erotischen Reizen macht viele Besucher willenlos genug, eine für das Fortbestehen des eigenen Volkes ausreichend große Menge ungeplanter Kinder zu zeugen. Die Diskothek ist die letzte Brutfabrik der westlichen Welt.«
    Lars hat zwei Stunden am Stück getanzt. Oder drei. So genau weiß er es nicht. Der Schweiß klebt überall. Am Rücken, hinter den Ohren, in der Arschritze. Susan und Patricia sind verschwunden, um angeblich irgendwo zu rauchen, obwohl sie das auch hier drinnen könnten, da das offizielle Verbot sowieso kein Mensch beachtet. Vielleicht spielen sie sich in Wirklichkeit irgendwo gegenseitig an der Muschi, denkt Lars und erschreckt über seine innere Wortwahl. Aber es ist ein gutes Erschrecken, ein »Was bin ich doch heute wieder versaut!«-Erschrecken, mit einem süßen Beigeschmack von Stolz. Ein neuer Wodka-Red-Bull steht vor seiner Nase, der siebte oder achte des Abends, und er weiß ganz genau: Wenn er den jetzt auch noch reinkippt, blinkt über seinem Schädel das dreifache G, und er überschreitet sie endgültig: die Grenze zur großen gedankenlosen Geilheit. Dann ist ihm alles egal, auch, dass er eigentlich nur Cora will. Cora steht aber nun an der Theke, legt ihrem schlunzigen und muskelfreien Stefan die Hand in den Nacken, zieht seinen Kopf zu sich und steckt ihm die Zunge in den Hals. Sie leckt das Innere seiner Mundhöhle so heftig aus, dass sich Stefans Wangen nach außen stülpen. Obwohl der Mann stinkt, so gut wie nie trainiert, ihre eine PS Vita mit Killerspielen geschenkt hat und ausgelatschte Pennertreter trägt!
    Lars schnappt sich das Glas und stürzt den Wodka-Red-Bull herunter. Sein Schwanz drückt ihm gegen die Hose. Eine Frau huscht vorbei, deren schwarze Bluse durchsichtig ist, sodass der große, knallrote BH darunter samt seiner enormen Füllung bestens zu sehen ist. Aus den Boxen schwappt jetzt der entspannte, süffige Neo-Trance von Paul Kalkbrenner. Die Grenze zum

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