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Ufer von Morgen

Ufer von Morgen

Titel: Ufer von Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Vögel und Insekten und vielleicht auch Bakterien mit in den Kampf warfen, war der Konföderation ein Sieg unmöglich gemacht.
    Andersen überlegte lange und angestrengt, bevor er den Bericht über den Planeten verfaßte.
    Bericht des Forschungskundschafters J. F. Andersen über die vierte Welt des Systems 107b332 :
    ›Der Planet ist von intelligenten Wesen bewohnt. Kontakt wurde hergestellt, aber die bedeutendste Lebensform zeigt kaum Interesse an galaktischen Angelegenheiten.
    Feindliche, unintelligente Lebensformen machen einen Aufenthalt auf dem Planeten nicht wünschenswert. Ich hätte in einer Begegnung mit einer gefährlichen eingeborenen Tierart fast mein Leben eingebüßt. Wahrscheinlichkeit anderer gefährlicher Tierarten ist hoch.
    Ich empfehle, in keine weiteren Kontakte mit dieser Welt zu treten. Die Bewohner werden keine vielversprechenden Mitglieder der Konföderation abgeben, und der Planet eignet sich nicht für eine Besiedlung von Terra aus.‹
    Andersen schrieb den Bericht auf das schwarz geränderte Papier, das für negative Berichte vorgesehen war, und legte ihn in den Übermittlungsapparat. Ein elektronischer Impuls zuckte durch Kanäle im Unterraum, und einen Augenblick später war sein Bericht in der Zentrale auf der Erde angekommen.
    Er wußte, wie man vorgehen würde. Der Bericht würde als negativ gespeichert werden, und alle Hinweise auf den Planeten würden geändert werden, um anzuzeigen, daß er sich nicht zur Kontaktaufnahme eignete. Die Vorschriften verlangten, daß sein negativer Bericht noch einmal überprüft wurde. Man würde ihn herbeirufen, damit er die Gründe für den Bericht angeben könne.
    Wie man jedoch wußte, war die Zentrale mit den Überprüfungen fünfzig Jahre im Rückstand. Andersen zuckte die Schultern und legte die Koordinaten für seinen nächsten Halt fest. Wenn man ihn um eine Erklärung bitten würde, wäre er längst schon pensioniert und müßte sich nicht mehr um solche Dinge wie Stolz kümmern. Im Augenblick ist es jedoch besser, dachte er, wenn niemand herausbekommt, daß die mächtige Konföderation der Erde auf der vierten Welt des Systems 107b332 von einem leuchtend bunten Vogel, der nicht größer als ein kleines Huhn war, abgewiesen worden ist.

Am toten Punkt
    Mr. Saldanha: Sir, würden Sie sagen, daß die Umwandlung des Mars in einen Planeten, den die Menschen bewohnen könnten, innerhalb einer Generation bewerkstelligt werden könnte?
    Mr. Reed: Bestimmt. Unserer Schätzung nach würde man fünfzehn bis zwanzig Jahre brauchen.
    Mr. Saldanha: Gilt das auch für die Venus?
    Mr. Reed: Nein, nein. Wir haben nicht daran gedacht, die Venus zu terraformieren. Das wäre um einiges komplizierter als beim Mars. Sehen Sie, für den Mars haben wir den ganzen Vorgang schon fertig ausgearbeitet.
    Mr. Saldanha: Was würde es denn kosten, den Mars in eine bewohnbare Welt umzuwandeln?
    Mr. Reed: Es würde sich auf etwa hundertachtzig Milliarden Dollar belaufen, Herr Vorsitzender.
    Mr. Saldanha: Die Summe ist beträchtlich höher als die, die von den Förderern des Planes genannt wird, der von einer genetischen Umwandlung spricht. Ich glaube, Dr. Hwang sprach von hundertzehn Milliarden, die nötig wären, um menschliche Wesen dem Leben auf dem Mars anzupassen.
    Mr. Reed: Ja, die Pantropie ist billiger. Wenn die aber durchgeführt ist, was hat man dann? Man hat ein paar Menschen in fremde Wesen verwandelt. Wir bieten einen ganzen bewohnbaren Planeten für weitere siebzig Milliarden an. Ich glaube, der Plan mit der Pantropie ist vom Wirtschaftlichen her gesehen schlecht. Ich kann mir nicht denken, daß die westlichen Länder je den Vorschlag des chinesischen Blocks unterstützen werden. Auf lange Sicht wäre er teurer. Und er ist sowieso zu phantastisch, als daß man ihn ernstlich ins Auge fassen könnte.
    - Auszug aus einer Aufzeichnung der Voruntersuchung durch die Vereinten Nationen, Kommission für die Kolonisierung von Planeten, 14. März 2052.
    Dane Merrill schaltete ungeduldig das Fernsehgerät aus. Das gelassene Antlitz des brasilianischen Diplomaten und das pausbäckige Gesicht des amerikanischen Industriellen verschwanden in einem elektronischen Wirbel. Merrill sah seine Frau düster an. Er war ein kräftiger, untersetzter Mann. Er war achtunddreißig und hatte bedeutenden Einfluß auf die Arbeit der Vereinten Nationen.
    »Da hast du es«, sagte er verärgert. »In aller Kürze. Reed und Konsorten glauben, Terraformierung ist die einzige Lösung, und sie

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