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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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schätzten ihn so“, murmeltder Sekretär mit aschfahlem Gesicht.
    „Das war einmal, Pechstein. Das war einmal.“
    „Wir haben immer noch das Bundeskriminalamt, Herr Minister“, gibtPechstein zu bedenken. „Da gibt es Männer genug, die für Geheimdienstarbeit taugen und für Sie durchs Feuer gehen.“
    „Das Bundeskriminalamt?“, erkundigt sich der Minister lauernd und leckt mit seiner spitzen Zunge über seine wulstige Unterlippe.
    „Das Bundeskriminalamt. Geheimdienstarbeit ist im Grunde doch nichts anderes, als eine Sonderform der Kriminalitätsbekämpfung. Damit müssten gute Kriminalisten schon zurande kommen.“
    „Heißt das, Sie schlagen vor, so etwas wie einen internen Geheimdienst aufzubauen? So eine Art Geheime Eingreiftruppe, rekrutiert aus Beamten des BKA? Na ja. Warum eigentlich nicht? Gute Idee, Pechstein. Verdammt gute Idee. Dafür werde ich mich erkenntlich zeigen. Keine Frage.“
    „Der Leiter des Bundeskriminalamts ist Ihnen treu ergeben.“
    „Und Hauck ist verschwiegen“, knurrt der Minister. „Einer meiner besten Leute. Einer der allerbesten. Ich will ihn sprechen. So schnell wie möglich. Und sorgen Sie dafür, dass man den Müll hier entfernt.“
    „Natürlich“, flüstertPechstein demütig, dreht sich um und geht.
    ***
    Während sich etwas später in Wien der Leiter des Bundeskriminalamts beim Minister meldet, sitzen in der Steiermark Zoff und Forstinger beim Postwirt in Irrach und schmausen Schweinsbraten mit Bratkartoffeln und grünem Salat.
    Schon am Vormittag trieb sich Forstinger im Postamt, am Bahnhof und bei den örtlichen Vereinen herum, um sich als angeblicher Journalist nach den Vorzügen des Orts und den Besonderheiten der Gemeindepolitik zu erkundigen, während sich Zoff bei Gastwirten und Gewerbetreibenden umhörte.
    „Wenn es stimmt, was das Postfräulein so erzählt, ist der Herr Bürgermeister sexuell ziemlich aktiv“, grinst Forstinger und nippt an seinem Bier. „Dabei bevorzugt er zwar grundsätzlich schlanke Damen mit dunklem Haar, wird aber ab und zu schon auch einmal bei einer Blondine schwach.“
    „Bloß hier in Irrach, oder auch auf seiner Dienststelle?“
    „Angeblich gibt es keine Beamtin auf seiner Dienststelle, mit der er nicht schon etwas hatte.“
    „Respekt. Endlichein Chef, der sich intensiv um seine Schäfchen kümmert“, murmelt Zoff gedankenverloren. „Mit Hingabe, sozusagen.“
    Forstingernickt. „Außerdem hat Brecht nicht nur zwei Häuser, sondern pflegt überhaupt einen recht aufwendigen Lebensstil.“
    „Was heißt das konkret?“
    „Urlaube auf Kuba, in Dubai, Südafrika und Kanada. Häufige Besuche im Casino. Daneben fährt er ein Porsche Cabrio und bezahlt seiner geschiedenen Gattin fast 1.300 Euro Unterhalt im Monat. Für seine beiden kleinen Söhne, die er einmal im Monat sehen darf.
    „1.300 Euro? Das ist schon eine Stange Geld“, sinniert Zoff und wirft einen Blick aus dem Fenster. „Sogar für einen Bürgermeister. Der Wirt sagt, Brechts Familie sei gerade aus Irrach weggezogen. In Brechts Bungalow nach Graz, Stadtteil Maria Trost.“
    „In den Bungalow seiner ehemaligen Gattin“, berichtigt ihnsein Wiener Kollege. „Er hat ihn Fiona Brecht und seinen beiden Söhnen überschrieben.“
    „Wieso?“
    Das hat Forstinger noch nicht herausbekommen.
    Also schlägt Zoff vor,sich noch bis 18 Uhr im Ort umzusehen. Sein Partner hat nichts dagegen.
    Es gibt hier noch so viele Leute, mit denen man sich angeregt unterhalten kann.
    ***
    Draußen gießt es. Nicht besonders heftig, dafür anhaltend. Womöglich ist das der Grund, weshalb die Journalisten der Bezirksrundschau und die Damen und Herren des Privatfernsehens durch Abwesenheit glänzen, als Bürgermeister Benno Brecht im Altersheim von Irrach einer 80-jährigen Jubilarin einen Blumenstrauß überreicht.Natürlich ist Brecht sauer, aber dann schießt der Heimleiter ein paar Fotos für die Gemeindezeitung und sorgt dafür, dass der örtlichen Bevölkerung vor Augen geführt werden kann, was ihr oberster Kommunalpolitiker leistet.
    Nach dem obligaten Umtrunkverzieht er sich in die Küche, verspeist ein paar belegte Brötchen, trinkt zwei stramme Gläser Schnaps und eilt zur Eröffnung der neuen Wohnanlage in den Ortsteil Kreuzfeld.
    ***
    In der oberösterreichischen Stadt Gmunden peitscht ein unangenehmer Wind die Wellen des Traunsees, aber an Land ist es noch trocken.
    Im selben Augenblick, als Benno Brecht in Irrach aus seinem Wagen steigt und mit belegten Brötchen

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