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Um Haaresbreite

Um Haaresbreite

Titel: Um Haaresbreite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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ab.
    »Sandecker.«
    »Schon wieder Pitt.«
    Der Admiral setzte sich auf. »Von wo rufen Sie mich um diese Zeit an?«
    »Aus Albany. Es ist etwas dazwischengekommen.«
    »Schon wieder ein Problem mit den Bergungsarbeiten?«
    »Die habe ich abgeblasen.«
    Sandecker tat einen tiefen Atemzug. »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Wir haben am falschen Ort gesucht.«
    »Ach du lieber Gott«, stöhnte er. »Dann sind wir erledigt. Verdammt noch mal, sind Sie sich ganz sicher?«
    »Absolut sicher.«
    »Moment mal.«
    Sandecker nahm eine Zigarre von seinem Nachttisch und zündete sie an. Obgleich das Handelsembargo mit Kuba 1985 aufgehoben worden war, zog er der Havanna immer noch die mildere Sorte der Honduras vor. Solange er eine gute Zigarre rauchte, war die Welt für ihn noch einigermaßen in Ordnung. Er stieß eine blaue Wolke aus und meldete sich wieder.
    »Dirk?«
    »Bin noch da.«
    »Was, zum Teufel, soll ich dem Präsidenten sagen?«
    Schweigen. Dann sprach Pitt langsam und deutlich. »Sagen Sie ihm, die Chancen, die bisher eins zu einer Million standen, stehen jetzt eins zu tausend.«
    »Sie haben etwas gefunden?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Und worauf stützen Sie Ihre Behauptung?«
    »Nur auf ein inneres Gefühl.«
    »Was brauchen Sie von mir?«
    »Setzen Sie sich bitte mit Heidi Milligan in Verbindung. Sie wohnt im Gramercy Park Hotel in New York. Bitten Sie sie, die alten Eisenbahnarchive durchzukämmen und nach Karten der
New York & Quebec Northern Railroad
zu suchen, auf denen alle Strecken und Nebengleise zwischen Albany und der Deauville-Hudson-Brücke für die Zeit zwischen achtzehnhundertachtzig und neunzehnhundertvierzehn eingezeichnet sind.«
    »Wird gemacht. Haben Sie die Nummer?«
    »Die müssen Sie sich bei der Auskunft besorgen.«
    Sandecker paffte an seiner Zigarre. »Wie sieht es mit Montag aus?«
    »Schwer zu sagen. Derartige Dinge brauchen ihre Zeit.«
    »Der Präsident braucht das Vertragsexemplar.«
    »Warum?«
    »Das wissen Sie nicht?«
    »Moon wurde stumm, als ich ihn fragte.«
    »Der Präsident wendet sich an das Unterhaus und den Senat des kanadischen Parlaments. Er will in seiner Rede für einen Zusammenschluß unserer beiden Länder plädieren. Alan Mercier hat mich heute früh eingeweiht. Seit Quebec unabhängig geworden ist, haben die am Meer gelegenen Provinzen erwogen, in den Staatenbund einzutreten. Der Präsident hofft, auch die westlichen Provinzen für den Plan zu gewinnen. Und dazu braucht er ein unterschriebenes Exemplar des Nordamerikanischen Vertrages. Nicht als Zwang oder Drohung, sondern nur um den Übergang zu vereinfachen und allen Einmischungen oder Einwänden Englands einen Riegel vorzuschieben. Sein Versuch, ein vereinigtes Nordamerika zu schaffen, ist in die greifbare Nähe von achtundfünfzig Stunden gerückt. Ist Ihnen jetzt alles klar?«
    »Ja«, sagte Pitt mürrisch. »Jetzt ist mir alles klar. Und da Sie schon mal dabei sind, danken Sie dem Präsidenten und seiner kleinen Gruppe dafür, daß sie es mich in allerletzter Minute wissen ließen.«
    »Hätte es etwas an Ihrer Arbeit geändert?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    »Wo kann Heidi Sie erreichen?«
    »Ich lasse die
De Soto
weiterhin als Kommandoposten an der Brücke ankern. Von dort aus können alle Anrufe beantwortet oder umgeleitet werden.«
    Mehr war nicht zu sagen, und Sandecker verabschiedete sich.
    »Viel Glück.«
    »Danke«, antwortete Pitt.
    Sandecker hatte Heidis Nummer in weniger als einer Minute.
    Er wählte direkt und wartete auf die Verbindung.
    »Gramercy Park Hotel, guten Abend«, meldete sich eine verschlafene Frauenstimme.
    »Kapitän Milligans Zimmer, bitte.«
    Eine Pause. »Jawohl, Zimmer 367. Ich verbinde.«
    »Hallo?« Es war ein Mann.
    »Spreche ich mit Kapitän Milligans Zimmer?« fragte Sandecker ungeduldig.
    »Nein, Sir, ich bin der stellvertretende Direktor des Hotels.
    Die Frau Kapitän ist heute abend ausgegangen.«
    »Wissen Sie, wann sie zurückkommt?«
    »Nein, Sir, sie ist beim Weggehen nicht am Empfang vorbeigekommen.«
    »Sie scheinen ein fotografisches Gedächtnis zu haben«, sagte Sandecker argwöhnisch.
    »Wie bitte?«
    »Erkennen Sie alle Ihre Gäste, wenn sie durch die Halle kommen?«
    »Wenn sie attraktiv und ein Meter achtzig groß sind und einen Gipsverband am Bein tragen, ja.«
    »Ich verstehe.«
    »Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    Sandecker überlegte. »Nein, danke. Ich rufe später noch einmal an.«
    »Einen Augenblick, Sir. Ich glaube, sie ist

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