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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hatte sich herausgestellt, dass die Beifahrertür klemmte.
     Jetzt wollte ich das repariert haben. »Wenn Sie mir den Namen der Versicherung und vielleicht noch des Agenten sagen, dann
     suche ich die Nummer im Internet heraus.«
    »Wieso wollen Sie denn meinen Agenten wissen?«, fragte er verwundert. »Danach haben Sie schon mal gefragt. Wollen Sie mich
     buchen? Aber wie Sie wollen. Das ist die Künstleragentur Mögerich. In Altona.«
    Ich rollte mit den Augen, bis meinen Pupillen ganz schlecht wurde. »Ihr Versicherungsagent«, stellte ichklar. »Der Mensch, bei dem Sie Ihren antiken Benz haftpflichtversichert haben.«
    »Ach je«, seufzte er. »Darum hat sich immer meine Frau gekümmert.«
    Wie hatte er sich wohl vorgestellt, wie das weitergehen würde? Wollte er zu einem Medium gehen und seine Frau im Jenseits
     kontaktieren? »Dann schauen Sie doch mal in Ihrem Auto nach, ob da nicht so eine Karte mit den Versicherungsdaten drinliegt«,
     schlug ich vor. »Man legt sie gern griffbereit ins Handschuhfach, um genau für solche Fälle vorbereitet zu sein.«
    »Das ist eine gute Idee«, sagte er. »Ich werde mal nachsehen.«
    Er hatte nicht gesagt, wann er das tun würde. Auf jeden Fall nicht sofort.
    »Könnten Sie mir vielleicht noch Ihre Mobilnummer geben«, machte ich einen letzten Versuch. »Dann kann ich dieser Tage mal
     nachfragen, wie es aussieht.«
    »Meine Mobilnummer?«
    »Ja, die Nummer Ihres Handys«, erklärte ich ihm.
    »Ich habe kein Handy«, sagte er. »Was soll ich denn damit? Überflüssiger Kram. Wenn Sie mich erreichen wollen, können Sie
     doch die Nummer Ihrer Tante wählen.«
    Da hatte er wohl recht. Ich ergab mich in mein Schicksal und fuhr zur Arbeit.
     
    Doris saß schon am Computer. »Sag mal«, fragte ich sie, »du hast doch für mich diesen Mäderle recherchiert.«
    »Du meinst Jan Hörnum«, folgerte sie. »Der friesische Götz George.«
    »Könntest du in der Sache noch etwas rausfinden?«
    »Das ist nicht fair«, klagte sie. »Du wohnst mit einem Promi zusammen, und ich soll für dich die langweilige Kleinarbeit machen?«
    »Möchtest du als Gegenleistung ein Autogramm von ihm? Ich kann dir morgen eins mitbringen. Mit Prinz-Heinrich-Mütze und allem
     Drum und Dran.«
    »Das wär doch mal was«, sagte sie zu meiner Überraschung. »Damit könnte ich bei meiner Schwiegermutter so was von Punkte machen!
     Was muss ich tun?«
    »Ich frage mich, ob man von jemandem auch herauskriegen kann, wo er versichert ist.«
    »Das ist doch endlich eine Herausforderung«, meinte Doris. »Willst du einen Teil von seiner Lebensversicherung kassieren?«
    »Nein, so gierig bin ich nicht. Ich möchte ihn nur dazu bringen, seiner Versicherung den Unfallschaden zu melden, damit das
     erledigt wird.«
    »Das ist eine gerechte Sache«, befand Doris und schrieb sich das Autokennzeichen auf. »Dafür werde ich kämpfen wie Zorro,
     der Rächer der Enterbten.«
    »Ein guter Vorsatz«, sagte Horst, der sich mal wieder lautlos angeschlichen hatte. In letzter Zeit hatte das zugenommen, was
     ich beunruhigend fand.
    »Meine Güte, Herr Adler!«, rief Doris erschrocken. »Schonen Sie meine Nerven und husten Sie wenigstens mal, wenn Sie kommen!«
    Statt ihr das zu versprechen, schaute er über ihre Schulter auf den Bildschirm. »Wer ist Jan Hörnum?«
    »Den kennen Sie nicht?,« fragte Doris ungläubig. »Wie alt sind Sie denn?«
    »Fünfunddreißig«, sagte Horst. Manchmal nahm er die Dinge zu wörtlich. In diesem Fall klärte das allerdings eine Frage, die
     wir uns schon länger gestellt hatten. Wenn er zehn Jahre draufgeschlagen hätte, hätte ich ihm das auch geglaubt. Er war halt
     einer von diesen völlig alterslosen Menschen, und der schreckliche Vorname ließ einen sowieso eher jemand Älteren erwarten.
    »Na schön«, sagte Doris ungerührt. »Dann sehen Sie mal zu, dass Sie auch sechsunddreißig werden, ohne dass ich Sie demnächst
     aus Versehen töte, weil Sie mich erschreckt haben. Sie wissen doch, wir Zorros sind fix mit dem Degen.«
    »Das sind meine Schuhe«, verteidigte er sich. »Die haben so weiche Sohlen.«
    Ihre Schlagfertigkeit hatte ich an Doris schon immer bewundert. Auch jetzt ließ sie sie nicht im Stich. »Ein schweres Schicksal«,
     meinte sie. »Weiche Sohle, harter Kern.«
    Er verließ uns, ohne das zu kommentieren.
     
    Der nächste Tag sollte eigentlich endlich wieder eine erholsame Rückführung in das normale Leben sein. Aber weit gefehlt.
     Es fing schon damit an, dass mich Frau

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