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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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dass
     man sie abschleifen konnte. Und der Höhepunkt war, als er meinte, es wäre weder besonders schwierig noch besonders kostspielig,
     an das Wohnzimmer einen Wintergarten anzufügen.
    Gemeinsam stiegen wir die Treppe hinauf und begutachteten die erste Etage. Dort sah man ziemlich deutlich Jan Hörnums Spuren.
     Das Bad sah schrecklich aus, das Gästezimmer war übersät mit Kleidungsstücken. »Das ist ja ein seltsamer Vogel«, meinte Nick
     kopfschüttelnd mit einem Blick auf die einzelnen Exponate. »Zieht der wirklich so was an?« Er wies auf das Friesenhemd, das
     ich ja schon kannte.
    »Natürlich. Und du wirst dich wundern, aber das passt zu ihm.«
    »Wird Zeit, dass ich den mal kennenlerne.« Er hatte schon den Stock in der Hand, mit dem die Klappe zur Bodentreppe gelöst
     wurde. »So, jetzt schauen wir uns das auch noch an.«
    Auf Tante Paulas Dachboden war ich schon lange nicht mehr gewesen, aber passend zum Rest des Hauses war er voll mit Plunder.
     Mehrere mit Plastik bespannteLeichtbau-Kleiderschränke enthielten muffig riechende Kleidungsstücke. Staubige Kisten standen in jeder Ecke, manche mit Aufschriften
     wie »Christbaumschmuck« oder »Unterlagen Steuererklärungen 76   –   80«. Andere ließen uns rätseln, was sie beinhalteten, und wir wagten auch nicht, sie jetzt zu öffnen. Ein Schaukelpferd, dessen
     Kufen inzwischen total gerade waren, gab es ebenso wie einen alten Schlitten (»Das war meiner«, bemerkte Nick nicht ohne Stolz,
     »damit hab ich mir mal den Arm gebrochen!«) und mehrere große Glasballons, in denen Onkel Rudolf früher seinen Apfelwein angesetzt
     hatte. Von Tante Paula stammte die windschiefe Schneiderpuppe mit der gertenschlanken Taille. Die Kleider, die darauf angefertigt
     worden waren, passten ihr seit mindestens dreißig Jahren nicht mehr. Nichtsdestoweniger befürchteten wir, dass einige davon
     noch in den Schränken hingen.
    Nick stand ein paar Minuten schweigend da und betrachtete das Ganze. Immerhin wollte er sich hier sein Büro einrichten, da
     überlegte er sicherlich, ob das passte. Er öffnete die verdreckte Dachluke und schaute hinaus. Er klopfte an verschiedenen
     Stellen des Dachs und sah sich den Holzboden an. Schließlich fiel sein Blick auf die Treppe.
    »Die muss auf jeden Fall raus«, fand er. »Ich glaube, ich weiß schon, wie das gehen könnte.«
    »Schön für dich«, entfuhr es mir. Ich war inzwischen etwas ungeduldig geworden, weil ich so lange untätig herumgestanden hatte.
    »Für dich vielleicht auch«, sagte er. »Dieses Haus kann ein Schmuckstück werden. Und du hast noch nicht offiziell abgesagt.«
    »Was würdest du denn tun, wenn ich absage?«, wollte ich wissen. Wenn man diese steile Dachtreppe wiederheruntergeklettert war, fühlte man irgendwie das Bedürfnis, sich überall den Staub abzuklopfen.
    »Weiß ich noch nicht genau«, sagte er. »Vielleicht das mit dem Dach lassen und das Büro nach unten legen.«
    »Keine andere Dame in Sicht, die du fragen könntest?«, stichelte ich.
    Er grinste nicht ein bisschen, sondern sah mich so lange an, dass es fast unangenehm wurde. »Nein«, sagte er schließlich.
     »Keine.«
    Mir war ein bisschen ungemütlich. Vielleicht hatte er gerade eine unglückliche Liebe hinter sich und ich hatte in offenen
     Wunden gestochert. Tante Paula erzählte ab und zu von Frauen, eine Reihe von Vornamen wie Handarbeitsmagazine, die sich aber
     nie lange hielten. Vor Jahren hatte es mal eine gewisse Annette gegeben, aber das war schon ewig her.
    Trotz allem, was er mir früher angetan hatte, wollte ich ihn jetzt wirklich nicht verletzen. Aber bevor ich noch einen Weg
     fand, das Thema halbwegs taktvoll anzuschneiden, öffnete sich unten die Haustür.
    »So«, sagte ich, »jetzt kannst du erst mal Jan Hörnum kennenlernen.«
    Jan Hörnum war guter Dinge. Er bat uns in die Küche und bot an, Kaffee zu machen. »Es muss auch noch Kuchen da sein«, sagte
     er und holte einen Teller mit mehreren Stückchen Bienenstich aus dem Kühlschrank. Das Muster des Tellers war mir fremd, aber
     auf der Spüle standen – zusammen mit einer Menge ungespültem Geschirr des Hauses – schon mehrere davon. Ich tippte deshalb
     auf Frau Grützbauer.
    Ich holte meinen Zettel aus der Handtasche. Das Unangenehme zuerst, hatte meine Mutter immer gesagt. »Ich weiß jetzt, wer
     Ihr Versicherungsagent ist«, sagte ich. »Herr Walbeck in Buxtehude. Hier ist die Nummer.«
    »Und Sie sollten ihn schleunigst anrufen«, sagte Nick mit

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