Umzug ins Glück
wenn
du jetzt nach Jahren der sachlichenKiefer mal etwas Verspielteres ausprobieren willst, warum nicht?«
»Weil es vermutlich sehr im Gegensatz steht zu der Art, wie du dich einrichtest.« Ich ließ das Eis auf meiner Zunge zerlaufen.
Natürlich war das keine Billigsorte. Das Leben war zu kurz, um pappiges Eis zu essen.
»Das macht doch nichts«, meinte Nick. »Das wird so wie beim Kaufhof: unten die Damenabteilung, darüber die Männer.« Er kratzte
sein Schälchen aus. »Und auf einige gemeinsame Komponenten haben wir uns doch geeinigt, zum Beispiel den Holzfußboden. Und
dass diese grauenhafte Textiltapete aus dem Treppenhaus weg muss.«
Hatten wir uns geeinigt? Ich konnte mich nicht erinnern. Aber da ich gegen diese Punkte nichts hatte, nickte ich zustimmend.
»Ich würde gern diese hässliche Haustür mit dem Strukturglas rausschmeißen«, fuhr er fort. »Ich habe einen Freund, der sammelt
alle möglichen Sachen aus Abrisshäusern und arbeitet sie wieder auf, Türen und Fenster und Schlagläden. Vielleicht hat der
was, das besser zum Stil des Hauses passt.«
»Du hast eine Menge solcher Freunde«, stellte ich fest. »Sehr praktisch manchmal, was?«
Er zuckte mit den Achseln. »In meinem Job lernst du einen Haufen Leute kennen. Und das schadet nie, wenn man was Spezielles
will. Ich tu auch manchmal anderen einen Gefallen.«
»Kennst du auch jemanden, der zu einem Spottpreis schöne Küchen verkauft?«, fragte ich. »Ich glaube, die Zeit meiner Ahorn-Landhausküche
ist abgelaufen.«
»Mal sehen«, meinte er. »Aber brauchst du denn eine komplette Einbauküche für das, was du vorhast?«
»Du findest, wenn ich mich verkleinere, könnte ichauch ohne Küche auskommen?« Ich sah ihn empört an. Vor meinem geistigen Auge erschien Stephans Studentenzimmer mit Kochplatte,
Tauchsieder und dem ewigen Pulverkaffee. »Oder soll ich immer nach oben kommen, wenn ich mir mal eine Suppe kochen möchte?«
»Red keinen Blödsinn«, sagte Nick. »Wir müssen ja sowieso erst mal die Grundrissplanung machen. Und dann erarbeite ich dir
einen Vorschlag.«
Weil ich inzwischen eine Ahnung hatte, wie ungewöhnlich seine Vorschläge sein könnten, hielt ich nicht dagegen. Kommt Zeit,
kommt Hausrat. »So lange du mir kein Angebot machst, das ich nicht ablehnen kann«, grinste ich.
»Das würde ich nie tun.« Er wies auf mein leeres Schälchen. »Möchtest du noch eine Portion?«
Ich sah ihn an. »Würde sie genauso schmecken wie die erste?«
»Davon gehe ich aus.«
»Dann lieber nicht.«
Er grinste mich an. »Du bist eine kluge Frau.«
»Ich prüfe alles, und das Gute behalte ich«, sagte ich. »Wie der Apostel Paulus.«
»Der hielt aber nicht so viel von Frauen«, meinte Nick. »Daran kann ich mich noch aus dem Konfirmandenunterricht erinnern.«
»Pech für ihn«, fand ich. »Deswegen hatte er sicher auch keine.«
Nach dem Essen saßen wir noch zusammen vor dem Kamin. Beziehungsweise ich saß, und Nick bewegte sich mit einer Hektik herum,
die völlig untypisch für ihn war. Er legte noch Holz nach. Dann musste er zweimal im Kamin herumstochern, bis das Holz auch
so lag, wie er es am besten fand. Er experimentierte mit der Beleuchtung. Zudunkel. Zu hell. Irgendwas dazwischen, was man gelten lassen konnte.
»Möchtest du noch ein Glas Rotwein?«, fragte er.
»Ich muss noch fahren«, sagte ich bedauernd und schwenkte den Rest in meinem Glas.
Er räusperte sich. »Du könntest auch hier übernachten«, schlug er vor.
Ich runzelte fragend die Stirn. »Ich dachte, du hast kein Gästezimmer?«
»Stimmt«, sagte er. »Aber ich habe ein erstklassiges Schlafsofa.« Er ging zu dem Sofa, auf dem ich nicht saß, und klappte
es mit zwei Handgriffen auf. Der Effekt war verblüffend.
»Allerhand«, sagte ich. »Dann stehen mir ja alle Optionen offen. Könntest du dich jetzt einfach mal hinsetzen und aufhören,
so eine Unruhe zu verbreiten?«
»Tut mir leid.« Er ließ das Sofa aufgeklappt – so was mag ich normalerweise nicht, aber dieser Raum konnte ein bisschen Unordnung
vertragen – und setzte sich zu mir auf das Sofa. Einen Moment starrten wir schweigend in die Flammen. Es war sehr friedlich.
Nick räusperte sich wieder. »Weißt du was?«, sagte er schließlich. »Ich freu mich schon irgendwie drauf, wenn wir zusammen
in Paulas Haus wohnen. Das könnte ganz gut werden.«
»Trotz rosa Blümchen?«, neckte ich ihn.
»Du weißt doch, ich habe gar nichts gegen …«
Ich
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