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Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
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Tisch.
    »An was für einen Notausgang hattest du gedacht?«, fragte Hasse.
    Das Bier und zwei Jägermeister wurden vor sie hingestellt. Sie kippten den Schnaps in einem Zug herunter.
    »Noch zwei!«, rief Hasse, bevor er das Glas abgestellt hatte. Die Kellnerin im schwarzen T-Shirt war jedoch längst wieder weg.
    »Sie hat das doch gehört?«
    »Ich glaube, wir müssen strategisch vorgehen.« Anders wollte beim Thema bleiben.
    »Red keinen Scheiß, Anders … And…« Hasse rülpste mitten im Satz. Er grinste breit.
    Anders trank ungerührt sein Glas aus. »Wir müssen den Rücken frei haben.«
    »Wie soll das aussehen?«
    »Wir leugnen alles, wenn es nötig wird, aber wir müssen beide leugnen.«
    »Darauf leugnen wir einen.« Hasse grinste und erhob sein Glas.
    Sie verließen Botkyrka und das Colosseum, kauften an der Tankstelle ein Sixpack Bier und fuhren über den Essingeleden in die Stadt.
    »Ich liebe es, Auto zu fahren, wenn ich betrunken bin«, sagte Hasse.
    Anders lehnte sich aus dem offenen Fenster und ließ sich die laue Nachtluft ins Gesicht wehen.
    »Dieser Lars, was ist das eigentlich für ein Vogel?«, fragte Hasse dann.
    »Ein Vogel eben. Scheiß auf ihn.«
    Sie fuhren ziellos durch die Innenstadt, tranken Bier, sahen sich das Nachtleben an und hörten dazu eine alte Randy-Crawford-Platte.
    Hasse steuerte den Volvo am Sergelstorg-Rondell scharf in die Kurve, schaltete herunter und trat das Gaspedal durch. Er nahm das Rondell in drei Zügen, die Schwerkraft drückte die beiden Männer nach rechts.
    Als es zwei Uhr schlug, fuhren sie endlich nach Stocksund raus.
    Ein paar Straßen von Sophies Haus entfernt hielten sie an und blieben noch einen Moment im Auto sitzen. Sie hatten sich über eine drahtlose Verbindung ins System vom kleinen Lasse eingeloggt, der mit seinem Abhörwagen neben einem Wäldchen stand. Weit genug entfernt, um sie nicht zu bemerken. Anders setzte die Kopfhörer auf.
    »Ich glaube, sie schlafen. Wollen wir?«
    Sie stiegen aus und gingen zum Haus, Anders mit dem Karton von der Polizeitechnischen Abteilung unterm Arm, Hasse mit einer Bierdose in der Hand. Die Sonne hing knapp unter dem Horizont, um diese Jahreszeit wurde es niemals richtig dunkel.
    »Ich hasse den Sommer«, sagte Anders.
    Sie zogen ihre schwarzen Strickmützen über. Anders sah Hasse an. »Echte Sturmhauben …«
    Hasse grinste. Sie schlichen über den Kiesweg, auf dem der Land Cruiser parkte, hielten kurz inne und warteten.
    Anders knipste seine Taschenlampe an und ließ den Lichtkegel durch das Auto wandern. Es sah wie frisch gereinigt aus.
    Anders öffnete seinen Karton, nahm ein elektronisches Gerät heraus. Eine digitale Anzeige arbeitete, während Anders das Gerät auf das Auto gerichtet hielt. Die Anzeige schwankte zwischen niedrigen Frequenzen, stieg dann aber langsam nach oben. Mit einem Mal wurde das Auto des Nachbarn entriegelt und blinkte dreißig Meter von ihnen entfernt in der Nacht auf. Sie lachten gedämpft.
    Dann entriegelte sich auch Sophies Auto. Anders steckte das Gerät in seine Tasche und öffnete die hintere Seitentür. Er nahm eine ultraviolette Lampe aus dem Karton, knipste sie an und fuhr mit dem Lichtkegel über die Sitze. Er fand keine Spuren, obwohl er alles absuchte – den Boden, die Lehnen, die Sitze, das Dach – das ganze Auto. Er fand nirgendwo Blut, es war alles frisch gereinigt.
    Anders schloss die Tür wieder und öffnete die Heckklappe, schaute hinein und suchte auch hier alles mit der Lampe ab. Wieder nichts. Er knipste das Licht aus und schnupperte, sog den Geruch ein. Er bemerkte einen schwachen Duft nach Chlor und etwas anderem, Chemischem, und dann einen vertrauten Duft. Er schnupperte noch einmal, war das Leim? Er sah sich die Matte an, die den Boden des Kofferraumes bedeckte. Vorsichtig hob er eine Ecke an und hielt das Gummi an seine Nase. Natürlich war das Leim!
    »Hasse!«, zischte er. »Riech mal.«
    Hasse bückte sich und roch. »Leim?«
    Anders nickte. »Und sieh dir die Matte an, die ist nicht original, die ist zu klein.«
    Hasse zuckte mit den Schultern. Ihm war fast alles egal, wenn er betrunken war. Anders nahm eine Probe von dem Klebstoff und schnitt ein Stück aus der Matte. Er legte die Probe in einen Plastikbeutel und verschloss ihn. Dann fotografierte er sorgfältig den Innenraum des Wagens und schloss ihn mit seinem digitalen Dietrich wieder ab.
    Gunilla hatte Lars angerufen und gesagt, er solle die Überwachung um acht Uhr abends abbrechen und in die

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