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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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bleibst du,: Smilzo.»
    «Wenn ich das gewußt hätte», wandte der Smilzo ein, «hätte ich mir von meiner Frau eine Thermosflasche Kaffee mitgeben lassen. Ich möchte nicht einschlafen. Und Zigaretten habe ich auch nicht bei mir.»
    «Macht nichts», tröstete Peppone.
    «Hol dir, was du brauchst, und komm zurück. Ich! warte solange.»
    Der Smilzo verschwand, und nach und nach gingen] auch die andern. Peppone saß allein in den stillen Wänden des «Kreml» und blickte sich zufrieden um. Es war wirklich ein prächtiges Haus, gut gebaut, bequem, weitläufig. Die Partei hatte ein ausgezeichnetes Geschäft» gemacht.
    «Auch Gespenster können für etwas gut sein», dachte er und rieb sich die Hände.
    Vom Kirchturm schlug es elf Uhr.
    «Wie lange braucht denn dieser Tropf, um mit dem Kaffee zurückzukommen?» dachte Peppone verärgert.
    Peppone schaltete das Radio ein, aber in diesem Augenblick schlug im oberen Stockwerk eine Tür zu: jemand mußte ein Fenster offen gelassen haben. Peppone stand auf und ging ruhig zur Treppe. Kaum hatte er ein paar Stufen erstiegen, wurde das Licht schwach, flackerte noch ein Weilchen und erlosch.
    Die Tür klapperte immer noch, und gleichzeitig drang vom Dachboden her ein merkwürdiges Quietschen herunter.
    Peppone suchte die Schachtel mit den Streichhölzern in allen Taschen, fand sie aber nicht.
    Er stieg weiter hinauf. Vor einer Tür suchte er den Lichtschalter und fand auch diesen nicht. Aber das war sowieso nutzlos: es mußte an der elektrischen Leitung etwas nicht in Ordnung sein.
    Er trat in das Zimmer, das finster wie eine Grabkammer war, und hinter ihm fiel die Tür mit einem Knall wie von einem Revolverschuß zu.
    Tastend tappte er auf das Fenster zu, als er aus dem Erdgeschoß Schreie hörte.
    Entsetzliche Schreie.
    Dann Musik.
    Offenbar brannte das Licht wieder, und damit lief auch das Radio. Peppone fand den Lichtschalter, drehte. Licht flammte auf, und Peppone stand dicht vor zwei riesigen Augen, die ihn anstarrten.
    Nichts: das große Stalinporträt, das jemand hier an die Wand gelehnt hatte.
    Er ging wieder hinunter und setzte sich vor den Radioapparat, den er aber gleich ausschaltete, denn draußen war ein Gewitter aufgezogen, und die Blitze störten den Empfang.
    Er schaute auf die Uhr, die Mitternacht zeigte. War das möglich, daß er eine Stunde gebraucht hatte, um in den ersten Stock hinauf zu gehen und zurückzukommen?
    Nicht nur möglich, sondern richtig: Eben schlug es vom Kirchturm Mitternacht.
    Wieder sonderbare Geräusche aus dem Obergeschoß - was machte dieser verflixte Smilzo bloß? Warum kam er nicht?
    Es war heiß in dem Zimmer, Peppone fühlte sich ganz feucht vor Schweiß. Er trat zum Fenster und öffnete die Glasflügel. Als er eben auch die Fensterläden aufsperren wollte, ging erneut das Licht aus. Diesmal schlag, artig.
    Er versuchte die Jalousien im Dunkeln aufzubekommen - und hatte den abgerissenen Riegel in der Hand. Er drückte mit aller Kraft, doch die Fensterläden waren wie zugenagelt.
    Die Zimmertür knarrte.
    Peppone glaubte zu ersticken: Er spürte die Anwesenheit eines unbekannten Feindes im Zimmer, eines Feindes, der mit jedem Augenblick näherrückte.
    Stockstill blieb er stehen, mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten. Noch zehn Minuten hielt er durch, und sie kamen ihm vor wie ein Jahrhundert; seine Nerven waren angespannt wie Violinsaiten, und das Herz hämmerte in seiner Brust, daß es schmerzte. I
    Er hielt durch, bis er im Genick den kurzen, eisigen Atemzug des Unbekannten fühlte.
    Da gab Peppone den Widerstand auf und schlug das Kreuz.

    Das Licht flammte wieder auf.
    Das Zimmer war leer. Die Fensterläden ließen sich weder öffnen, noch hinausstoßen, weil es in die Mauer eingelassene Rolläden waren.
    Peppone schlief auf dem Stuhl ein. Als der Smilzo eintraf, war es schon sechs Uhr morgens.
    «Chef», stammelte der Smilzo, «bin ich zu spät?»
    «Nein, du hast nur die Hosen voll.»
    «Man tut, was man kann», flüsterte der Smilzo gedemütigt.
    Peppone ging nach Hause. Es hatte zu regnen aufgehört, und die Sonne ging auf, rot und groß hinter dem leichten Nebelschleier, der über den Pappelreihen lag.
    «Wenn der Kerl von einem Priester das erführe», dachte Peppone, während er vor dem Pfarrhaus vorüberging, «der würde sich schön freuen!»
    Don Camillo jedoch erfuhr es nie, und so war der einzige, der sich an dieser Geschichte freute, der liebe Gott.

Das Altersheim

    Pocci, der Wucherer, der sein

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