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...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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sind; aber wir müssen uns verpflichten, bei den Verhandlungen über das Altersheim jede übermenschliche Anstrengung zu unternehmen, um einig zu sein.»
    «Bravo!» lobte Don Camillo, «Das müssen wir zum Wohl der Gemeinde tun.»
    Die übrigen sechs verharrten in bockigem Schweigen, doch ihre Augen sagten: «Nein!»
    «Das Wohl der Gemeinde ist mir egal!» betonte Peppone heftig. «Wir müssen jetzt nur darum einig sein, damit wir unsererseits dem alten Pocci eine Nase drehen!»
    «Wenn es darum geht, den Pocci hereinzulegen, dann nehme ich alle Bedingungen an», stimmte einer der sechs zu.
    «Ich auch», sagte ein zweiter.
    Alle waren damit einverstanden, nur Don Camillo hielt an seinem Standpunkt fest: «Ich mache mit, aber nicht, um Pocci eine Nase zu drehen, sondern zum Wohl der Gemeinde. Man darf das Gute nicht als Mittel zum Bösen mißbrauchen.»
    Die Versammlung meuterte: «Kommt nicht in Frage! Entweder Ihr macht ebenfalls mit, um den Pocci hereinzulegen, oder wir ziehen unsere Zusage zurück.»
    «Tut mir leid», erwiderte Don Camillo. «Ich kann das Gute nicht für Böses einsetzen. Das geht gegen das Grundprinzip der christlichen Religion. Ich muß das Böse bekämpfen, um das Gute zu erlangen. Ihr seid eine Bande von Missetätern, die das Gute (die Errichtung eines Altersheims) dazu benutzt, die Seele eines armen Verblichenen zu piesacken. Eigentlich müßte ich mich zurückziehen und damit euer gotteslästerliches Unternehmen platzen lassen. Dadurch aber würde ich alte,! bedürftige, unglückliche Menschen schädigen. Ich mache also mit, doch muß ganz klar sein, daß ich mich des Bösen bediene (eurer schlechten Hintergedanken), um das Gute in Form des Altersheimes zu erlangen.»
    Peppone protestierte: «Ach so! Ihr macht also das Altersheim, weil Ihr ein Ehrenmann seid, und wir machen es, weil wir Halunken sind! Der Herr Priester will wie immer, eine Vorzugsstellung.»
    «Es hindert euch ja niemand, es mir gleichzutun», gab Don Camillo ruhig zurück. «Ihr braucht den Auftrag^ lediglich anzunehmen, um den Lebenden etwas Gutes zu tun, statt um einen Toten zu ärgern.»
    «Den Lebenden! Den Lebenden!» fuhr Peppone auf. «Wenn ich einmal tot bin, kümmern die Lebenden sich auch nicht um mich!»
    Die andern sechs wiegten ernst die Köpfe, wie um zu sagen: «Da hast du wohl recht.»
    «So oder so», schloß Peppone, «sind wir uns in den Grundzügen offenbar alle einig. Ist jemand hier, der sich der Initiative eines Altersheims widersetzt?»
    Niemand widersetzte sich.
    Als sie das Notariat verlassen hatten, gingen die acht auseinander, ohne sich auch nur zu grüßen.
    In der Kirche angekommen, kniete Don Camillo vor dem Gekreuzigten am Hauptaltar nieder. «Jesus», rief er aus, nachdem er die ganze Geschichte ausführlich I erzählt hatte, «ich danke Euch, daß Ihr die böse Absicht des alten Pocci durchkreuzt habt. Er hoffte, wir würden uns an die Gurgel springen, und statt dessen...»
    «Don Camillo», unterbrach Christus streng, «wie kannst du behaupten, daß Pocci mit dem Vermächtnis böse Absichten verband?»
    Don Camillo breitete die Arme aus: «Jesus», stammelte er, «alle haben es gesagt, dort beim Notar ... Ich nicht, natürlich. Im Gegenteil, ich habe ihn verteidigt. Armer Herr Pocci: Möge Gott ihm die Qualen der Hölle leichter machen.»
    «Don Camillo!»
    «Herr», rechtfertigte sich Don Camillo hastig, «ich würde mir nie anmaßen, mich an die Stelle der Göttlichen Gerechtigkeit zu setzen. Ich gebe lediglich die öffentliche Meinung wieder.»

    Poccis Haus war eines der schönsten, geräumigsten und behaglichsten des Dorfes und hatte auch einen großen Garten. Es schien für ein Heim wie geschaffen zu sein.
    Die Barmittel genügten reichlich für den Umbau und die Einrichtung. Das Grundstück, das Pocci dem Altersheim vermacht hatte, war eines der besten der Gemeinde, wurde von fleißigen, ehrlichen Pächtern bewirtschaftet und warf eine ausgezeichnete Rendite ab.
    Das Achterkomitee funktionierte von der ersten Sitzung an geradezu beispielhaft: Die Diskussionen wurden in heiterer Gelassenheit geführt, und die Arbeiten kauen großartig voran.
    In vier Monaten war alles bereit, und als die Kommission vollzählig zur Abnahme erschienen war und alles Zu r vollsten Zufriedenheit vorgefunden hatte, wandte man sich dem Programm der Einweihung zu.
    Hier brachte Don Camillo einen schwerwiegenden Einwand vor: «Meiner Meinung nach muß das Heim n icht bloß als Gebäude eingeweiht werden,

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