Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und da sagte Don Camillo...

...und da sagte Don Camillo...

Titel: ...und da sagte Don Camillo... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
Vom Netzwerk:
wiederhatte.
    «Das haben wir davon, daß wir sie zum Lernen ins Ausland geschickt haben!» dachte sie. Und dann kamen ihr die schrecklichen Einzelheiten über den Overall, das rote Taschentuch und das Rennrad in den Sinn.
    Was das gnädige Fräulein Elisabetta betraf, so dachte es in diesem Augenblick an nichts Schreckliches: es amüsierte sich noch immer, wie es sich nie zuvor amüsiert hatte.
    Es verging vor Hitze und schwitzte wie zwei schwer arbeitende Proletarierinnen, aber seine Beine flitzten unermüdlich hin und her. Die Jünglinge machten erbarmungslos Jagd auf das Mädchen, und kaum fing es an. mit einem zu tanzen, so kam schon ein anderer, um zu «trennen».
    Am Festival waren zwei Orchester, die einander abwechselten, so daß Elisabetta keine einzige Verschnaufpause hatte.
    Jetzt hatten alle nur noch Augen für die kleine Brünette im blauen Overall und mit dem roten Taschentuch um den Hals, und schließlich fiel sie auch Peppone auf.
    «Kennst du die dort?» fragte er den Smilzo.
    «Nie gesehen, seit ich mich erinnern kann. Die ist nicht von hier, Chef. Der sieht man von weitem an, daß sie was Besseres ist: Ware aus der Stadt.»
    «Darüber besteht kein Zweifel», brummte Peppone. «Es steht ihr auf der Stirn geschrieben: Das Ding kommt von der anderen Seite des Flusses. Sieh nur, wie sie tanzt. Übrigens nicht schlecht, alles in allem.»
    «Ja, Chef, aber es ist eine alltägliche Schönheit. Außerdem haben die von dort keinen Anstand. Ich habe gehört, sie sei mit einem Rennrad gekommen.»
    Peppone sah auf die Uhr:
    «Leg’ jetzt los, Smilzo, es ist soweit.»
    Smilzo durchpflügte die Menge, trat vor das Orchester, und mit einer Handbewegung ließ er das Spiel abbrechen. Er kletterte auf die Bühne, und nach einem Gongschlag, der die Leute zum Schweigen brachte, er-! klärte Smilzo:
    «Jetzt lassen alle Tänzer ihre Tänzerinnen los und stellen sich im Kreis auf. Die Tänzerinnen haben am Eingang einen Hut aus buntem Papier bekommen, auf den eine Nummer gedruckt ist. Jede Tänzerin setzt ihren Hut auf, dann stellen sich alle hintereinander auf und laufen dreimal um den Saal herum. Jeder Tänzer hat am Eingang einen Zettel bekommen. Sobald er nun seine Wahl getroffen hat, schreibt er die auf dem betreffenden Hut stehende Nummer auf seinen Zettel und wirft diesen beschriebenen Zettel in die hier vorne stehende Urne. Ganz einfach, ganz klar, ganz demokratisch.»
    Die Jünglinge strömten an der Saalwand zusammen, die in der Mitte verbliebenen Mädchen setzten ihre Papierhütchen auf, und während die Musik in gedämpften Tönen einen heiteren Marsch spielte, begannen sie mit ihrer Parade.
    Auch Elisabetta machte es wie alle anderen, und ihr Hütchen trug die Nummer 108. Sie machte sich keine Gedanken darüber, welchen Zweck diese komische Angelegenheit haben mochte.
    Es war ein Spiel.
    Die Tochter der Hausmagd betrat das Gelände des Festivals, als die Mädchen bereits mit ihrer Parade be-
    gönnen hatten. Es gelang ihr nicht einmal, bis zu den drei ersten Zuschauerreihen vorzudringen.
    Sie wartete, aber als die drei Runden beendet waren, brüllte Smilzo: «Kommission an die Arbeit!» und gab Anweisung, wieder zum Tanz aufzuspielen. Und das Mädchen mußte es aufgeben, bis zu Elisabetta durchzukommen.
    Drei Tänze, dann ertönte von neuem der Gong.
    Wieder erschien Smilzo auf der Orchesterbühne und hielt ein Blatt Papier in der Hand.
    «Ergebnis der Abstimmung», brüllte Smilzo. «Die Kommission hat die Zettel geprüft und alle in Ordnung und für gültig befunden. 70 Prozent der Stimmen entfielen auf die Nummer 108, 10 Prozent auf die Nummer 15, 10 Prozent auf die Nummer 80 und 10 Prozent auf die Nummer 93. Damit ist das Fräulein, das die Nummer 108 trägt, mit erdrückender Mehrheit als Erste bewertet worden und wird zum Sternchen der Unità ernannt.»
    Brausender Beifall begrüßte die Worte Smilzos, der fort fuhr:
    «Das Fräulein Nummer 108 möge bitte zur Kommission kommen, um den ersten Preis entgegenzunehmen. Er besteht aus einer Flasche Parfüm und einem Jahresabonnement der großen Wochenzeitung «Neue Wege». Außerdem wird ihr Bild in eben dieser Wochenzeitung veröffentlicht.»
    Smilzo sprach auch zu den übrigen drei, die zu gleichen Teilen den zweiten Preis erhielten, aber die Tochter der Hausmagd hörte das schon nicht mehr; sie rannte hinaus, um der Gräfin ihren schrecklichen Bericht zu erstatten.
    «Nun?» fragte die Gräfin, kaum daß sie das Mädchen wieder auftauchen sah,

Weitere Kostenlose Bücher