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Und dann der Tod

Und dann der Tod

Titel: Und dann der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sie intelligent. Sogar sehr intelligent. Was hat das denn damit zu tun?«
    »Glauben Sie etwa, daß sie nach Tenajo noch irgend jemandem vertraut? Sie haben es nicht getan. Als Sie in dem Krankenhaus zu sich kamen, haben Sie sich über jeden aufgeregt und mit jedem angelegt, der in Sichtweite kam.«
    »Und wenn sie zur Polizei geht? Sie haben doch gesagt, daß das schon einem Todesurteil gleichkommt.«
    »Aber zuerst muß sie mal die Berge überqueren.«
    »Also muß ich hin und ihr helfen. Ich habe die Berge schon mal überquert. Ich kenne sie jetzt.«
    »Es wäre aber ein Risiko«, widersprach er.
    »Ich habe keine andere Wahl.«
    »Doch, haben Sie.« Er zögerte. »Lassen Sie Yael nach ihr suchen. Ich könnte ihn bitten, unauffällig vorzugehen und sie außer Landes zu schmuggeln, sobald er sie findet.«
    Er hatte gesagt ›sobald‹, und nicht ›falls‹, und diese Unterscheidung ließ sie zum ersten Mal wieder hoffen, seit Esteban behauptet hatte, Emily sei tot. »Würde er das machen?
    Würde er sie suchen?«
    »Ich werde ihn über Funk bitten, sofort mit der Suche anzufangen. In ein paar Tagen könnte sie die Grenze passieren.«
    Es war zu schön, um wahr zu sein. »Wieso sind Sie so sicher, daß er sie finden wird?«
    »Ich weiß es nicht, aber wenn sie lebt, haben wir eine Chance von achtzig Prozent. Ich habe erlebt, wie Yael arbeitet. Er kann zwar keine Stecknadel in einem Heuhaufen finden, aber er kommt ihr ziemlich nahe.«
    Achtzig Prozent. Sie wollte hundertprozentige Gewißheit.
    »Das ist nicht genug.«
    »Das sind fünfundsiebzig Prozent mehr, als wenn Sie es alleine versuchen.« Und unverblümt fuhr er fort: »Seien Sie nicht töricht. Wenn Sie zurückgehen, werden Sie getötet werden. Yael wird Ihre Schwester aus dem Land bringen.«
    Sie starrte ihn mit hilfloser Frustration an. Was er sagte, erschien ihr sinnvoll, aber sie wollte es nicht wahrhaben. Sie wollte nicht mit gebundenen Händen Hunderte von Meilen von Emily entfernt sein. »Sie könnten diesen Yael anrufen, und ich könnte ihn treffen und ihm helfen –«
    Kaldak schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Weil ich Yael nicht bitten werde, Ihnen zu helfen, wenn Sie zurückgehen. Sie werden auf sich allein gestellt sein.« Er zögerte. »Und Ihre Schwester wird tot sein.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Sie bluffen.«
    Er verzog das Gesicht. »Sie haben recht. Ich könnte Sie nicht allein weggehen lassen. Aber ich sage Ihnen die Wahrheit über die Chancen Ihrer Schwester. Je eher ich Yael darauf ansetze, desto schneller werden Sie Ihre Schwester wiedersehen. Denken Sie darüber nach.«
    Was er ihr vorgeschlagen hatte, widersprach jedem Instinkt.
    Emily war immer für sie dagewesen, und sie brauchte sie jetzt.
    Aber wenn sie sich auf die Suche machen würde, könnte das Emilys Tod bedeuten.
    »Ich gebe ihm ein paar Tage«, entschied sie schließlich.
    »Wenn er sie in dieser Zeit nicht ausfindig macht, fahre ich selbst hin.«
    »Es dürfte länger dauern … falls sie am Leben ist.«
    » Sagen Sie das nicht immer wieder. Sie ist am Leben. Emily ist eine der stärksten Frauen, die ich kenne. Sie ist nicht tot, glauben Sie mir.«
    »Gern.«
    Sie holte tief Luft. »Rufen Sie ihn sofort an.«
    Ein paar Minuten später saß Bess am Funkgerät neben Kaldak, der die Kopfhörer aufsetzte. Nach kurzem Warten ertönte in der knisternden Leitung eine tiefe Stimme mit einem schwachen Akzent. »Das wurde ja langsam Zeit. Ich warte schon die ganze Zeit auf deinen Anruf, du Hundesohn. Soll ich dich abholen?«
    Bess war leicht überrascht. Die heitere Stimme ließ nichts von der Angst erkennen, die sie bisher bei allen bemerkt hatte, die mit Kaldak zu tun hatten, und was der Mann sagte, klang reichlich respektlos.
    »Nein. Ich hatte Cass über Funk bestellt«, sagte Kaldak.
    »Wir sind schon unterwegs.«
    »Wie lief es in Tenajo?«
    »Nicht wie erwartet. Schlimm.«
    »Willst du mir nicht mehr erzählen?«
    »Jetzt nicht.«
    »Verschweige mir nichts. Ich bin genauso hinter ihnen her wie du.«
    »Ich kann jetzt nicht sprechen«, erklärte Kaldak.
    »Du hast deine Tarnung gegenüber Esteban aufgegeben?«
    Kaldak warf einen Blick auf Bess. »In gewisser Weise.«
    »Und warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Ich habe wieder einen Auftrag für dich. Wir glauben, daß sich eine Frau in den Bergen bei Tenajo aufhält. Esteban sucht sie. Du mußt sie vor ihm finden.«
    Schweigen. »Es gefällt mir nicht, Frauen zu töten, Kaldak.«
    »Kein Problem. Du sollst

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