Und dann kam Paulette (German Edition)
die erfroren ist, ihr Dach war kaputt, die Ärmste, als sie bei ihr ankamen, war es schon zu spät, sie konnten nichts mehr für sie tun …
Cornélius bleibt vor dem Scheunentor stehen, wo Marceline die drei großen Säcke ablädt. Nachdem sie ihn ausgeschirrt hat, tätschelt sie ihm den Hals, flüstert ihm Danke für deinen Einsatz und gute Nacht, mein Guter ins Ohr. Er nickt, dreht sich zu Ludo um und reibt sich an ihm, dann stößt er Berthe im Vorbeigehen sanft an und geht zum Schlafen in seine Box.
Hortense und die Lulus sitzen am Küchentisch und schlagen mit dem Hammer auf die Walnüsse. Ferdinand, Guy, Marceline und Muriel sortieren sie. Es darf kein Rest Schale darunter sein, das ist wichtig. Wenn sie alle Nüsse geknackt haben, bringt Marceline sie zur Mühle. Sie hofft, daraus zehn Liter Öl zu gewinnen. Ludo rechnet: Für einen Liter Öl braucht man zwei Kilo geschälte Nüsse, das heißt etwa sechs Kilo ungeschälte Nüsse. Wenn sie an einem Abend … Oh, Mann, bei dem Tempo sitzen sie noch Weihnachten da!
Während sie auf die Nüsse hauen, spielen sie: Man darf alles sagen, nur nicht ja oder nein . Die Kinder stellen die Fragen. Wenn Hortense an der Reihe ist, verliert sie immer. Die Jungen finden das witzig, aber Hortense regt sich auf. Simone wirft ihnen böse Blicke zu, während sie ihren Haufen bearbeitet. Sie fände es gut, wenn sie etwas anderes spielen würden, bevor die Situation eskaliert.
«Muriel, bist du mit deinem neuen Zuhause zufrieden?»
«Absolut.»
«Ferdinand, trinkst du gern Pflaumenwein?»
«Na klar.»
«Onkel Guy, schläfst du nachts viel?»
«Nicht wirklich.»
«Marceline, findest du Ferdinand nett?»
«Unbedingt.»
«Simone, bist du vielleicht schon ganz schön alt?»
«Äh … ziemlich.»
«Hortense, isst du gern, was wir kochen?»
«O ja, sehr gern!»
Die Kinder sind begeistert. Hortense tobt.
«Das ist ja ein bescheuertes Spiel. Und könnt ihr vielleicht mal intelligentere Fragen stellen? Man meint ja, dass ihr euch geradezu freut, wenn ich verliere. Nicht zu fassen!»
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53
Stock, die Zweite
Ferdinand macht sich auf den Weg zum Restaurant, er will Roland besuchen. Der Kerl meldet sich seit einiger Zeit nicht mehr, geht nicht ans Telefon, ruft nicht zurück, auch wenn man auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlässt. Fragt Ferdinand Isabelle, wie es ihm geht, weicht sie aus: Ich denke schon, dass es ihm gutgeht, keine Ahnung, ruf ihn an und frag ihn selbst. Ferdinand macht sich Sorgen.
Er drückt die Tür auf, die Türglocke bimmelt, keiner da. In der Küche ist es still. Er bleibt an der Treppe stehen, die in die Wohnung führt, und ruft. Keine Antwort. Ob er sich ein Gläschen gönnen soll, während er auf Roland wartet? Der Kerl kann nicht weit sein, sonst hätte er die Tür nicht offen gelassen. Tatsächlich sitzt Roland drüben im Café auf der Terrasse. Ferdinand staunt nicht schlecht: Roland raucht eine Zigarette, der Idiot! Seit Jahren nervt er Ferdinand, weil er eine Pfeife am Tag raucht, und jetzt raucht er selbst! Und der Aschenbecher auf dem Tisch ist voll! Neben dem Aschenbecher steht außerdem ein Glas Weißwein. Billiger Fasswein, zwangsläufig, an Weißem hat er nichts anderes, der Wirt vom Café gegenüber. Ferdinand freut sich diebisch und überquert den Platz, um Roland Gesellschaft zu leisten. Dieser sieht ihn nicht kommen, weil er zu sehr nach einer jungen Frau schielt, die sich gerade auf hohen Absätzen seinem Tisch nähert. Als sie bei ihm vorbeikommt, stolpert sie und fällt hin. Er will ihr hochhelfen, aber sie pampt ihn an, geht weiter und flucht wie ein Landsknecht. Rühr mich nicht an, du Dickwanst, sonst geb ich dir eine in die Fresse!
Ferdinand setzt sich zu ihm.
«Einen schönen Stock hast du da. Aber wenn du nicht auf ihn aufpasst, provozierst du noch einen Unfall …»
«Sehr witzig! Was machst du hier, Papa? Ich hab dich gar nicht kommen sehen.»
«Ich wollte mal vorbeischauen.»
«Das ist nett.»
«Seit Tagen gehst du nicht ans Telefon, allmählich mache ich mir Sorgen.»
«Nett von dir, dass du dir Sorgen um mich machst.»
«Ist doch normal, mein Junge.»
Er räuspert sich.
«Alles in Ordnung sonst?»
«Ja, warum?»
«Einfach so. Und jetzt trinkst du den Weißwein der Konkurrenz?»
«So ist es.»
«Ist eher bescheiden, was?»
«Ungenießbar.»
«Das sehe ich ganz genauso. Unbedingt.»
Trotzdem bestellen sie noch je zwei Gläser, man muss sich mit der Nachbarschaft
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