und das Geheimnis der Tuerme
wurde klar, wie spät es sein musste. Von draußen drang das Heulen des Windes an ihre Ohren.
»Wir müssen zurück ins Bett, schnell!« Flame stieß Marina und Sky Richtung Tür.
»Wie kommt es, dass Mum und Dad uns nicht gehört haben?«, flüsterte Marina.
»Keine Ahnung, wir reden morgen darüber«, erwiderte Flame. »Seid ganz, ganz leise«, beschwor sie ihre Schwestern und half Sky die schmale, wackelige Treppe zum Dachboden hinunter.
Flora wollte ihren Schwestern gerade folgen, als sie den Stein piepsen hörte. Sie blieb allein im Turmzimmer stehen. Der Stein in ihrer Hand erstrahlte in einem blauen Licht und erhellte den ganzen Raum. Flora benutzte ihn wie eine Taschenlampe und sah sich aufmerksam um.
Hier muss noch irgendetwas sein, dachte sie. Ich fühle es. Sie ging einmal durch den Raum, bis sie wieder bei der Tür ankam.
Und da war es, es lag auf dem Boden hinter der Tür: Charles Smythsons schwarzes Notizbuch.
Nachdem Flame ihre jüngste Schwester ins Bett gebracht hatte, schlich sie in ihr eigenes Zimmer. Wie Marina schlief sie ein, sobald ihr Kopf das Kopfkissen berührte.
Flora nahm den magischen Stein und Charles’ Notizbuch mit in ihr Zimmer. Sie legte den Stein unter ihr Kopfkissen und das Notizbuch unter ihr Bett. Dann kuschelte sie sich unter ihre Bettdecke und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen.
***
Charles stolperte die Auffahrt von Cantrip Towers entlang. Wenn jemand ihn gesehen hätte, hätte er ihn für betrunken gehalten, so sehr schwankte er hin und her.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte er endlich sein Auto. Er öffnete die Tür, stieg ein und brach über dem Lenkrad zusammen. Alles, was er wollte, war schlafen. Er war vollkommen ausgelaugt und durcheinander.
Wo bin ich gewesen, fragte er sich. Was ist überhaupt passiert? Der Mann, der mich zurückgeführt hat, kam mir so vertraut vor. Wo habe ich sein Gesicht schon mal gesehen?
Ich darf hier nicht einschlafen, dachte er und versuchte sich zusammenzureißen.
Er schaltete die Innenbeleuchtung ein und sah auf die Uhr. Es war fast vier Uhr morgens. Dann fummelte er den Schlüssel in die Zündung.
Als er sieben Stunden später erwachte – angezogen auf dem Bett liegend – war die Erinnerung, wie er dorthin gekommen war, sehr verschwommen.
O nein, dachte er nach einem Blick auf die Uhr neben dem Bett. Er hätte bereits vor Stunden auf Cantrip Towers sein sollen. Schnell stand er auf, sprang unter die Dusche und ging nach unten. In der Küche blinkte ihm schon der Anrufbeantworter entgegen.
Verdammt, dachte er. Ich wette, es ist Ottalie, die sich wundert, wo ich bleibe. Und sie hatte tatsächlich angerufen, ebenso wie Glenda Glass, die verlangte, er solle sich bei ihr melden, sowie er zu Hause wäre.
Ich muss so schnell wie möglich los, dachte er, während er den Wasserkessel aufsetzte. Es gibt noch eine Menge auf Cantrip Towers zu erledigen.
Eine Viertelstunde später fühlte er sich wieder wie ein Mensch. Starker Kaffee und ein ordentliches Frühstück halfen ihm dabei, wach zu werden und einen klaren Gedanken zu fassen. Er rief auf Cantrip Towers an und sagte Grandma, er würde bald eintreffen.
Dann sammelte er seine Sachen vom Küchentisch ein. Handy: Er ignorierte die Nachricht von Glenda und schaltete es aus. Schlüssel: Ja, eingesteckt. Notizbuch: Weg! Wo hatte er es gestern Abend hingelegt?
Er kratzte sich am Kopf. Wo hatte er es zuletzt gesehen? Charles versuchte sich zu erinnern. Er rannte in sein Schlafzimmer. Dort war es nicht. Er ging nach draußen und sah im Auto nach. Doch dort war es auch nicht.
Dann stand er im Flur und fühlte, wie sich eine leichte Panik in ihm ausbreitete.
Habe ich es letzte Nacht mit nach Cantrip Towers genommen?
O nein, ich hoffe, ich habe es nicht im Turm liegen lassen …
Verdammt, verdammt, verdammt, dachte er, als er realisierte, dass es genau dort sein musste.
Ich muss ruhig bleiben, sagte er sich. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es nicht mehr da ist. Es war dunkel. Die Mädchen haben es in all der Aufregung bestimmt nicht gefunden. Es wird noch da sein. Er schloss die Haustür von Eichenruh ab und ging zu seinem Wagen.
Auf Cantrip Towers schliefen die Mädchen immer noch wie die Murmeltiere.
»Was ist nur mit ihnen los?« Mum sah besorgt aus. »Sie schlafen doch sonst nie so lang.«
Grandma wanderte unruhig in der Küche auf und ab. Sie wusste, dass ihre Enkelinnen sicher in ihren Betten lagen, schließlich hatte sie nach ihnen gesehen,
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