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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Dimity sein. Aber warum erfuhr ich erst jetzt, dass sie wirklich existiert hatte?
    Willis senior kehrte wieder in die Gegenwart zu-rück. »Verzeihen Sie einem alten Mann sein Ab-schweifen, Miss Shepherd. Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja.« Er beugte sich vor und fuhr fort.
    »Meine Aufgabe war eigentlich ganz einfach. Ich sollte mich mit bestimmten persönlichen Dokumen-ten von Miss Westwood vertraut machen, dann nach ihren Vorgaben das Testament aufsetzen und mich stets über Ihren Wohnsitz informiert halten. Jedoch durfte ich nicht mit Ihnen in Verbindung treten, ehe Miss Westwood verstorben war. Ich bedaure, dass dieser traurige Fall vor elf Monaten eintrat.«
    »Ziemlich genau, als sich der Erdboden auftat und mich verschluckte«, sagte ich.
    »Richtig. Natürlich hatte ich von Ihrer Scheidung erfahren und kannte bis zu Ihrem ersten Umzug auch Ihren Aufenthaltsort, aber dann?« Er schüttelte den Kopf. »Oje. Ich zog meinen Sohn zu Hilfe, aber es dauerte bis letzte Woche, ehe ich endlich glaubte, Sie gefunden zu haben – und dass Sie ausgerechnet am anderen Ende dieser Stadt wohnten.
    Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich war, dass Sie so nahe sind. Es war eine unerwartete, aber sehr willkommene Nachricht.
    Ich war sehr erfreut, dass Sie so schnell erschie-nen, aber noch mehr freute ich mich, dass Sie Miss Westwoods Fragen so genau beantworten konnten.
    Wenn Sie erlauben«, fügte er hinzu, »so möchte ich mich nochmals für den bedauerlichen Vorfall am Schluss des Interviews entschuldigen. Wäre ich nicht durch die Bedingungen des Testaments gehalten gewesen, auf diese Weise vorzugehen, so versichere ich Ihnen, dass …«
    »Das ist ganz in Ordnung«, sagte ich. »Wirklich, ich verstehe es. Sie mussten sich doch vergewissern, dass Sie die richtige Person haben, also … ganz ehrlich, mir fällt es im Moment selbst schwer zu glauben, dass ich das bin, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich bin mit der Vorstellung aufgewachsen, dass Tante Dimity eine Erfindung sei, eine Fantasie-figur. Und nun erzählen Sie mir, dass sie wirklich existiert hat.« Ich schüttelte den Kopf. »Es wird noch etwas dauern, bis ich das verdaut habe. Aber wovon reden wir überhaupt? Welche Aufgaben soll ich lösen?«

    »Ach, richtig«, fuhr Willis senior fort. »Nachdem ich mich nun also zur Genüge davon überzeugt ha-be, dass Sie die in diesem Testament erwähnte Lori Elizabeth Shepherd sind, muss ich Sie bitten, sich mit dem Inhalt dieser Kuverts vertraut zu machen.«
    Damit nahm er aus der Schublade seines Schreibtisches zwei Briefumschläge, einen blassblauen und einen bräunlichen. Er stand auf, kam hinter dem Schreibtisch hervor und übergab sie mir. »Ich nehme an, Sie werden den Inhalt lieber allein in Ihrem Zimmer lesen wollen.« Er deutete auf die Tür zum Umkleideraum. »Von dort geht eine Treppe …«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Bill hat sie mir bereits gezeigt.«
    »Hat er das?« Überrascht zog Willis senior die Augenbrauen hoch, aber ich hatte gar keine Zeit, mich darüber zu wundern. Das ganze Zimmer schien zurückzuweichen, als ich sah, was auf dem bräunlichen Briefumschlag stand. Es war mein Name, in der Handschrift meiner Mutter geschrieben.

    Den Brief meiner Mutter legte ich zur Seite, um ihn zuletzt zu lesen. Im Licht einer Stehlampe saß ich mit angezogenen Beinen in einem Sessel der Gästesuite. Als ich mit der Klinge des Brieföffners in den blassblauen Umschlag fuhr, hielt ich inne und betrachtete ihn nochmals. Auch auf diesem stand mein Name, geschrieben in einer säuberlichen, unbekannten Handschrift. Es war nicht schwer zu ahnen, wessen Schrift es war. Vorsichtig schlitzte ich den Umschlag auf, und dann erreichte mich Tante Dimitys Stimme, laut und deutlich.

    Meine liebste Lori,
    nein, ich bin keine gute Fee. Und eine Hexe bin ich auch nicht. Zwar bin ich jetzt tot, aber ich versichere dir, als ich noch lebte, war ich der normalste Mensch, den man sich nur vorstellen kann. Und ehe du noch auf weitere dumme Gedanken kommst, nein, ich habe nicht vor, wieder aus meinem Grab aufzustehen! Ich freue mich auf meine lange Ruhe und viele vergnügliche Unterhaltungen mit deiner Mutter.
    Ja, ich habe gerade gehört, dass Beth gestorben ist, und es macht mich sehr traurig. Ich weiß, wie schwer es für dich sein wird. Aber ich weiß auch, dass du darüber hinwegkommen wirst, genau wie über alles andere auch. Auch wenn es anfangs nicht danach aussehen sollte, schließlich wird doch alles gut

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