und das Goldene Dreieck
Kaffee?«
»Ah, hab' ich ein Glück!« Bishop folgte ihm in die Küche und rieb sich die Hände warm. »Schön ist es hier!« Er schaute sich anerkennend um. »So sonnig!«
»Setzen Sie sich und wärmen Sie sich auf!« Mrs. Pollifax kam mit der Kaffeekanne herein. Cyrus überreichte ihm feierlich die übriggebliebene Hälfte eines riesigen Hörnchens und setzte sich Bishop gegenüber. »Wir sollten Sie vielleicht darauf aufmerksam machen, daß wir in vier Stunden in den Urlaub fliegen«, sagte er unverblümt.
Bishop lächelte mit Krümeln um den Mund und an den Händen und nickte. »Eben darum die Eile«, versicherte er Cyrus mit vollem Mund. Dann nahm er einen tiefen Schluck Kaffee und lehnte sich zufrieden zurück. »Es geht doch nichts über eine Tasse Kaffee! Ich bin wirklich zu alt für diese Hetzerei, aber Gott sei Dank habe ich Sie noch rechtzeitig erreicht. Ich mußte mich so beeilen, daß ich keine Zeit hatte, Sie anzurufen.«
»Schwer zu glauben«, meinte Cyrus amüsiert.
»Im Gegenteil. Ich bin um drei Uhr früh von Virginia aufgebrochen«, betonte er. »Da fühlt man sich schon fast wie ein Märtyrer.«
Er sieht gar nicht wie einer aus, dachte Mrs. Pollifax, auch nicht wie einer, der zu alt ist, Hektik zu verkraften. Er trug ein Hemd mit offenem Kragen und darüber einen flauschigen blauen Pullover, und trotz des hektischen Lebens als Carstairs' rechte Hand und der vielen Jahre, die sie ihn bereits kannte, wirkte er erstaunlich jungenhaft.
»Was hat dieses heftige Bedürfnis ausgelöst, mit uns Kaffee zu trinken?« erkundigte sie sich.
»Thailand.«
Mrs. Pollifax blickte ihn verdutzt an. »Habe ich das erwähnt?«
»Natürlich - auf Ihrer Weihnachtskarte. Sie schrieben: ›P.S. Cyrus und ich fliegen am 12. Januar nach Thailand auf Urlaub und nichts weiter, ist das nicht erstaunlich?‹ «
Cyrus sagte trocken: »Mit dem ›nichts weiter‹ ist es wohl vorbei?« Trotz seiner kryptischen Redeweise und seines schläfrigen Blicks trog der Eindruck von Phlegma; Mrs. Pollifax wußte, daß er Bishop genau und geschickt taxierte.
Bishop lächelte entwaffnend. »Nun, Sie haben schon alles für Ihren Urlaub gepackt und sind startklar - ein einfach zu günstiger Zufall, als daß wir ihn uns entgehen lassen möchten, wenn wir dringendst - möglichst schon gestern - ein harmloses Touristenpaar in Thailand brauchen. Wirklich ein verdammtes Glück für uns.« Höflich erkundigte er sich: »Was ist Ihre erste Station?«
»Wir wollen uns in Ruhe ein bißchen umsehen«, antwortete Mrs. Pollifax. »Ein paar Tage in Bangkok, dann fliegen wir nach Sukhothai - dem alten Königreich, wissen Sie? Wir wollen alle Tempel besuchen. Dann geht es weiter nach Chiang Mai... Ich habe gehört, daß es noch weiter nördlich für Touristen nicht sicher ist.«
Bishop setzte seine Kaffeetasse ab und schüttelte den Kopf. »Da haben Sie falsch gehört, oder Sie haben einen alten Reiseführer. Es besteht keinerlei Gefahr im Norden, solange man nicht vom Weg abweicht. Dank einer Straße, die bis zur laotischen und birmanischen Grenze führt, wurde die Gegend vor ein paar Jahren zugänglich gemacht. Sie ist nicht mehr isoliert: Schulen werden eingerichtet, Grenzpatrouillen sind unterwegs... Aber das tut alles nichts zur Sache, denn wir möchten Sie lediglich bitten, ob Sie vielleicht eine ganz kleine Änderung an Ihren Plänen vornehmen könnten...«
»Immer noch Opium?« warf Cyrus ein.
»Opium?« echote Bishop erstaunt. »Oh, das Goldene Dreieck, meinen Sie das? Es stimmt natürlich, daß sich Opium nicht so leicht ausrotten läßt, immerhin bauen die Bergstämme im Norden es seit vielen Generationen an, aber die Dinge ändern sich, wissen Sie? Was das angeht, ist der König sehr aktiv, er fördert die Forschung sowie den Anbau von Kaffee, Tabak und anderen Ersatzgütern - jeder Bergstamm darf nur noch eine beschränkte Anzahl von Hektar mit Mohn für den Eigengebrauch bepflanzen. Außerdem unterstützen die USA,wie Sie wahrscheinlich gelesen haben - die Razzien auf die Mohnfelder, wenn der Anbau überhandnimmt.« Er zuckte die Schultern. »Natürlich kommt noch eine Menge des Zeugs aus Birma ins Land, also kann man nicht sagen, daß es kein Problem mehr ist, aber damit brauchen Sie sich nicht zu befassen. Wenn Sie Ihre Reiseroute ändern...«
Mrs. Pollifax, die sich informiert hatte, nickte weise. »Die Schan!«
»Wie bitte?«
»Die Schan in Birma, gleich auf der anderen Seite des Gebirges, die sich immer noch gegen den Anschluß an Birma
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