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und das Goldene Dreieck

und das Goldene Dreieck

Titel: und das Goldene Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Rechnung und ging. Cyrus wartete in der Hotelhalle auf sie; unter den kleineren und schmächtigeren Thai und Japanern wirkte er wie ein Riese. Er schwenkte einen Umschlag und rief sichtlich bester Laune: »Die Flugtickets nach Chiang Mai, Emily! Eben abgegeben.«
    »Und du hast ausgeschlafen?«
»Ausgeschlafen und bereit, Bangkok zu besichtigen!« »Hast du denn keine n Hunger?«
    Er lächelte. »Ausgeschmiert... hab' den Zimmerservice gerufen und in der Badewanne gefrühstückt. Sehr gesund.« »Wie ein Urlaub sein soll!« versicherte sie ihm strahlend.
    »Als erstes zum Goldenen Buddha?« schlug er vor, während sie an Palmen in riesigen Porzellankübeln vorbei zum Ausgang schlenderten.
    Ein Page im orientalischen Kostüm schwang die Glastür für sie auf. »Cyrus«, hauchte sie, »ich glaube, er tut den ganzen Tag nichts anderes, als die Tür öffnen. Cyrus, könnten wir ein Tuktuk nehmen, wie sie hier diese Motorrikschas nennen?«
    »Später.« Cyrus nahm ihren Arm und sagte ruhig, aber bestimmt: »Nach allem, was ich gestern nacht von dem Verkehr gesehen habe, fahren wir jetzt doch lieber mit dem Taxi. Ich möchte dich wirklich nicht um dein Vergnügen bringen, meine Liebe, aber ich halte nichts davon, zwischen zwei Bussen zerquetscht zu werden. Zum Wat Trimitr - zum Goldenen Buddha«, wandte er sich an den Taxifahrer; und sie machten sich auf, ihren ersten Tempel zu besuchen.
    Es gibt nichts Anregenderes, dachte Mrs. Pollifax, als sich in eine neue Kultur zu stürzen und sich mit ihr vertraut zu machen. Später hatte sie das Gefühl, daß die Besichtigung des Wat Trimitr ihr half, viele der Widersprüche Bangkoks und Thailands zu begreifen, denn zu ihrer Verwunderung stand der Goldene Buddha - errichtet aus fünfeinhalb Tonnen purem Gold
- in einem Tempel am Rand des Chinesenviertels in der Nähe des Bahnhofs, in einer heruntergekommenen, überfüllten Straße, die man in New York Slum genannt hätte. Doch da saß der Buddha gewaltig und massiv und lächelte heiter auf alle hinab, die hereinspazierten, sich dreimal verbeugten, niederknieten und kleine Opfergaben, wie Papierblumen, Bänder oder Räucherwerk darboten - oder um zu fotografieren.
    »Und nicht ein Wachmann in Sicht«, flüsterte sie Cyrus zu.
    »Für jeden zugänglich.« Cyrus nickte. Sie mußte zugeben, daß ihr das gefiel, genau wie die Geschichte des BuddhaStandbilds, von dem sie erfahren hatte, daß man es für eine Gipsstatue gehalten hatte, bis ein Kran sie beim Transport versehentlich fallen ließ, wodurch ein Stück des Gipses abbröckelte und das Glitzern des Goldes darunter sichtbar wurde. Und nun stand sie hier in einem vielbesuchten Tempel und war von schwindelerregendem Wert.
    »Ich würde mir trotzdem Sorgen darum machen.« Ernst fügte sie hinzu: »Ich meine damit nicht, daß irgend jemand in Thailand daran denken würde, diesen Buddha zu rauben, denn er ist ja ein heiliges Artefakt, aber wenn man bedenkt, wie Kunstgegenstände überall gestohlen werden...«
    »Etwas unhandlich«, erinnerte Cyrus sie. »Man brauchte einen Kran dazu. Und was dann?«
    »Ich weiß nicht«, gestand sie beunruhigt, »aber ich würde mir Sorgen machen. Ich glaube nicht, daß ihnen bewußt ist...«
Er lächelte. »Du überlegst bereits, wie?«
    »Natürlich nicht!« entrüstete sie sich, aber sie errötete. »Nun«, murmelte sie, »ein bißchen was von einem Kriminellen steckt vielleicht in jedem von uns.«
    Cyrus zwinkerte verschmitzt. »Schließ nicht von dir auf andere, meine Liebe, und bitte red' leise, sonst verhaftet man uns noch.«
    Da haben wir's wieder, dachte sie zerknirscht. Ihre Phantasie war beklagenswert undiszipliniert. Die unkonventionelle Emily hatte immer unter den verschiedenen Mrs. Pollifaxes gesteckt, die zwei Kinder großgezogen und Geranien gezüchtet hatten, die Vorsitzende von Gartenclubs gewesen waren und Tee eingeschenkt hatten, doch dieser seltsame Hang war nie eingestanden worden, und wenn er sich hin und wieder durchsetzte, hatte sie ihn als widernatürlich angesehen - zumindest, bis sie anfing, für Carstairs und das Department zu arbeiten, denn da hatte sie festgestellt, daß eine solche Neigung für einen Agenten recht nützlich war.
    Für einen Agenten ja, doch sie fragte sich zweifelnd, ob diese, vielleicht unnormale Weise, die Dinge zu sehen, Cyrus nicht ein bißchen störte. Er war sehr tolerant, aber immerhin hatte er jahrelang als Richter Kriminelle verurteilt, und dann hatte er absurderweise - eine Frau geheiratet, die

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