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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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könnte der Einbrecher es mitgenommen haben?«
    »Kein Zweifel, daß er so manches mitnahm«, antwortete Sammat. »Aber warum? Wenn wir wüßten, wer er war, würden wir vielleicht auch wissen, warum er es getan hat.«
    »Und XI2, X2 und X8 stehen je für einen Namen«, murmelte sie nachdenklich.
    »Offenbar eine sehr, sehr geheime Gruppe, deren Angehörige mit einem X-Code bezeichnet werden.«
    »Aber ihre Namen müssen irgendwo sein!« sagte sie zornig.
    »Was ist mit den anderen Schubladen?«
    Sammat ging zu der Wand, die fast ausschließlich aus geschlossenen Schubladen bestand und zog ein paar heraus.
    »Sehen Sie nach. Hier, ganz am Ende, sind Präsident Chinjatas Akten - sie sind die ältesten.
    Sie müssen von seinem Palast zur Aufbewahrung und Katalogisierung hierhergebracht worden sein. Seine Ordner sind beschriftet:
    Steuern, Polizei, Armee, Palastpläne, Quittungen, Garde usw.
    Chinjata hat von den Briten Ordnung und System gelernt. Er war viel effizienter und gründlicher als Simoko. Von Chinjatas Soldaten und Polizisten gibt es Akten mit Paßbildern und Fingerabdrücken, nicht nur Initialen oder Codebezeichnungen...
    Jetzt kommen wir zu Präsident Simokos Akten, die den größten Teil des Tresorraums beanspruchen. Hier wurden die drei Schubladen herausgezogen, deren Inhalt auf dem Boden verstreut lag - zumindest das, was nicht mitgenommen wurde.«
    Er hob eine der drei Schubladen auf, die noch auf dem Boden lagen, und deutete auf die Beschriftung, auf der lediglich ›Streng geheim, 3‹ zu lesen war. »Auf den beiden anderen steht ›Streng geheim, 2‹ bzw. ›1‹. Ein geheimnistuerischer Mann, dieser Simoko. Und anscheinend interessierte sich unser Einbrecher nur dafür.«
    »Was steht auf seinen anderen Schubladen?« fragte Mrs. Pollifax, da die Aufschriften in Ubangibanisch waren. Sammat las laut vor: »›Baupläne‹ - ›Bestellungen, London‹ -
    ›Bestellungen, Paris ‹. Hier sind drei Laden mit ›Steuern‹ usw. Ich habe bei allen Stichproben vorgenommen. Sie enthalten tatsächlich, was angegeben ist.«
    Sehr nachdenklich sagte Mrs. Pollifax: »Es muß eine Akte mit den Codebezeichnungen gegeben haben - eine Liste der Namen aller Angehörigen von Simokos Todestrupp mit den ihnen zugeteilten Initialen und der Nummer. Und sie ist verschwunden!«
    »Ja.« Sammat nickte grimmig. »Noch etwas fehlt: die Namen der sogenannten Rebellen, die eigentlich Mitglieder der Freiheitspartei waren. Wir fanden nur die der sechs hingerichteten, doch zweifellos hatte Simoko eine Liste aller, die er verdächtigte. Eine vollständige Liste.«
    »Sie meinen also, daß der Einbrecher sowohl an den Namen der Freiheitspartei-Mitglieder interessiert war...«
    »... und daran, wer die Verfolgung überlebt hat«, warf Sammat ein.
    »Sowie an dem Codebuch mit der Identifizierung der Männer von Simokos Todestrupp.«
    »Hier sind die Listen jedenfalls nicht«, erwiderte Sammat grimmig. »Drei Schubladen mit der Beschriftung ›Streng geheim‹ wurden von dem Einbrecher durchsucht. Er hat diese Listen zweifellos mitgenommen, und Gott weiß, welche anderen geheimen Unterlagen.« Sammat blickte hilflos auf die Schubladen, dann auf Mrs. Pollifax, und sie sah ihn an, doch keiner wagte darauf hinzuweisen, welche Folgen das haben könnte.

9
    Sobald der Tresorraum verschlossen und der Posten entlassen war, sagte Sammat: »Wir müssen Kadi erzählen, was wir entdeckt haben.«
    »Und was wir nicht finden konnten«, fügte Mrs. Pollifax hinzu.
    Sie kehrten den langen Korridor zurück und durchquerten die Eingangshalle, in der nun keine Mütter mehr saßen und keine Kinder mehr herumtollten, um sich zur Krankenstation zu begeben, wo sie eine Überraschung erwartete. Kadi, in Bluejeans, T-Shirt und Sandalen, stand neben ihrem Bett, an ihrer Seite Tony Dahl, ebenfalls in Jeans und T-Shirt, und beide unterhielten sich angeregt mit Dr. Kasonde und Dr. Merrick.
    Kadi, die sie kommen sah, rief ihnen entgegen: »Tony hat so allerlei herausgefunden! Es ist aufregend! Er ist extra früher zurückgekommen, um uns alles zu zeigen. Seht selbst!«
    Über die weißen Bezüge des Bettes war eine graue Decke gebreitet, auf der eine größere Zahl seltsamer und interessanter Fragmente verteilt war. Ihnen hatte die Aufmerksamkeit der Anwesenden gegolten. Mrs. Pollifax bemerkte, daß Sammat verständnislos dreinblickte. »Der Totenschädel«, erinnerte sie ihn. »Der Schädel, den der Bagger ans Licht gebracht hat!« Es wäre verständlich, wenn er

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