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und der Herr der Loewen

und der Herr der Loewen

Titel: und der Herr der Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Kühlschrank befanden sich mehrere Dosen Cola, von denen Tony eine für sie öffnete, den sprudelnden Inhalt in ein Glas goß und es ihr mit einer weltmännischen Verbeugung reichte. »Bitte setzen Sie sich. Es könnte ja vielleicht ein Wunder geschehen, daß ich gleich beim ersten Mal nach London durchkomme, aber wenn nicht, könnten Sie einstweilen in dem National Geographie blättern, das dort drüben liegt.«
    Heute, so schien ihr, war wirklich ein Tag der Wunder, denn schon bald vernahm sie staunend Begriffe wie: Randschichten, Längskannelierungen und Phosphatgehalt des Bodens.
    Heimlich beobachtete sie Tonys begeistertes Gesicht und wie er mit der Linken durch das zerzauste blonde Haar strich. Ich mag ihn, dachte sie. Ich mag ihn sehr, und wenn ich nicht vorsichtig bin, verliebe ich mich in ihn. Als er schließlich auflegte, sah er sehr zufrieden aus.
    »Er war beeindruckt. Wie sehr, wird er mich später wissen lassen.«
    Während sie zum Palast zurückspazierten, wieder Hand in Hand, waren sie beide
    eigentümlich schweigsam. Tonys Motorrad stand unmittelbar am Eingang, an einen Pfosten gekettet. Kadi sah zu, wie er die Kette aufsperrte, und sie folgte ihm, als er es ins Freie schob.
    Er schwang sich auf den Sattel und sagte ernst: »Ich mag gar nicht daran denken, daß Sie weggehen, wenn auch nur für ein paar Wochen. Ich hätte nie gedacht, daß ich jemanden wie Sie kennenlernen würde.«
    Sie sagte ebenso ernst: »Mir geht es genauso. Ich bin überrascht.«
    Er nickte und schaltete die Zündung ein. »Und wenn ich nicht vorsichtig bin«, murmelte er düster und sprach damit ihren eigenen Gedanken aus, »verliebe ich mich in Sie.«
    Während die Maschine aus der Einfahrt donnerte, wisperte Kadi: »Aber sei nicht zu vorsichtig, Tony, bitte.«
    »Und jetzt«, begann Mrs. Pollifax, als Kadi wieder in dem Zimmer zurück war, das sie miteinander teilten, »zu dem Geschenk, sozusagen, das ich dir eigentlich schon vor dem Überfall im Garten geben wollte. Und wenn du nicht so plötzlich in die Dunkelheit gerannt wärst...« Sie holte die Pistole aus ihrer Handtasche. »Irgendwo muß doch auch die Munition sein!« Sie kramte in ihrer Tasche herum.
    »A-aber Emmyreed«, stammelte Kadi, »wo in aller Welt hast du die Pistole her?
    Schußwaffen sind hier verboten! Sammy hat doch nicht etwa...?«
    »Nein, nein. Ich habe sie auf dem Schwarzmarkt erstanden.
    Dr. Merrick hat mir gesagt, wo ich so was bekommen kann.«
    Kadi lachte. »Das hast du wirklich getan? Dr. Merrick ist ein Schatz, findest du nicht auch?«
    Dann wurde sie ernst und sagte: »Ich wollte, ich hätte sie an dem Abend gehabt. Ich war so unüberlegt! Und du hast dir sogar schon zuvor Sorgen um mich gemacht, nicht wahr? Und ich - ich verdrängte die Erinnerung an diese drei Männer. Du meinst also wirklich, daß der Angreifer im Garten es auf mich abgesehen hatte? Und daß er etwas mit jenem Alptraumtag zu tun hatte?«
    »Nicht unbedingt dieser Mann«, entgegnete Mrs. Pollifax.
    »Du hast doch noch zwei weitere Männer wahrgenommen, und keiner trug eine Maske, richtig?« Kadi schüttelte den Kopf.
    »Aber ich habe die Gesichter der beiden anderen nicht gesehen, nur ihre Rücken, als sie weggingen.«
    »Aber können diese beiden Männer das wissen?« gab Mrs. Pollifax zu bedenken. »Ich glaube, du hast noch nicht ernsthaft darüber nachgedacht - oder es auch nur gewollt.«
    Kadi blickte sie erschrocken an. »Du meinst...?«
    »Ich meine«, erklärte Mrs. Pollifax, »daß der eine, der dich gesehen hat, später nur zu sagen brauchte: ›Das Mädchen hat uns beobachtet. Ich habe gesehen, daß sie sich im hohen Gras versteckt hat. Sie hat vielleicht alles mitgekriegt.‹ Kadi du kannst nicht einfach die Augen vor der Tatsache verschließen, daß du möglicherweise für jemanden eine Bedrohung darstellst.
    Ich habe immer deinen gesunden Menschenverstand bewundert, aber in dieser Situation verdrängst du zuviel, einschließlich der Tatsache, daß du dich immer noch in Gefahr befinden könntest, falls diese Männer - X12, X2 und X8 - noch leben, oder falls auch nur noch einer davon am Leben ist.«
    »Ich verstehe nicht, was meinst du mit diesen Buchstaben?«
    »Sammat und ich fanden heute nachmittag im Tresorraum den Befehl zur Hinrichtung deiner Eltern, Kadi. Die Killer waren mit dem Code XI2, X2 und X8 angegeben. Wir konnten leider die Entschlüsselung nirgendwo finden.«
    »O Gott!«, hauchte Kadi.
    »Also, hier hast du die Pistole. Ich helfe dir, ein Halfter

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