und der verschwiegene Verdacht
Sie hier in der Ecke hi-naufklettern, können Sie sehen, wo er Graysons wunderschöne Yacht versenkt hat. Das ist doch sicher der Grund, warum Sie …« Sie verstummte, weil sich die Gartentür öffnete und das Rad eines Schubkarrens langsam ins Blickfeld rollte. »Aha«, sagte Susannah, »Bantry ist auch da.«
Der Schubkarren wurde von einem kleinen, un-tersetzten Mann mit gebräuntem Gesicht und einem Gewirr schneeweißer Haare hereingeschoben. Trotz des schönen Tags trug er eine warme Hose und eine wollene Strickweste unter seiner grünen Jacke, dazu ein Paar lehmverkrustete Gummistiefel.
Als er den alten Schubkarren, der mit einer ge-flickten Plane bedeckt war, mühsam die Treppe he-runterholpern ließ, eilte Derek ihm zu Hilfe. Der dicke Stiel einer Hacke und der Griff einer Sense ragten unter der Plane hervor.
Nachdem die beiden Männer den Schubkarren sicher die Treppe hinunterbugsiert hatten, schob Bantry ihn etwas zur Seite, dann trat er zurück und betrachtete die Gruppe.
»Vielen Dank, Mr Derek, Sir«, sagte er. Sein Blick glitt schnell an Susannah vorbei und blieb dann an Emma haften. Mit strahlendem Gesicht kam er auf sie zu, und ehe sie es verhindern konnte, hatte er ihre schmutzige Hand ergriffen und schüttelte sie herzlich.
»Obergärtner Bantry zu Ihren Diensten«, sagte er.
»Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Miss Emma.
Seine Hoheit hat mir schon gesagt, dass Sie angekommen sind.« Mit dem Kopf deutete er auf den Schubkarren, der mit Gartengeräten gefüllt war.
»Dachte mir, dass ich schon mal anfange. Aber ich werde natürlich keinen Handgriff ohne Ihre Zustim-mung tun. Oh, ich sehe, Sie haben auch schon angefangen.« Er sah auf die Spuren feuchter Erde, die Emmas Hand auf der seinen hinterlassen hatte. »Eine wunderbare Erde hatte Ihre Hoheit hier herbringen lassen. Ich weiß auch nicht, was sie so fruchtbar sein lässt. Vater und Großvater hat sie es jedenfalls nie erzählt, und mir auch nicht.« Mit der erdigen Fingerspitze berührte er die Zungenspitze und sah nachdenklich zum Himmel, dann drehte er sich um und spuckte aus, wobei er Susannahs Zehen nur um Zentimeter verfehlte. »Möwenkot, schätze ich.«
»O Gott«, hauchte Susannah. »Wie rustikal!« Sie sah hoch zur Gartentür, und lauter sagte sie dann:
»Grayson, mein Lieber, wusstest du, dass Bantry neuerdings einen Geschmack für Guano entwickelt hat?«
»Das dürfte gewöhnungsbedürftig sein, schätze ich«, erwiderte Grayson. Geschickt sprang er die Treppe hinunter und gesellte sich zu der kleinen Gruppe. »Sie haben sich bekannt gemacht, hoffe ich? Gut. Aber wenn ihr jetzt alle so freundlich sein würdet, mich fünf Minuten mit Emma allein zu lassen, wäre ich euch sehr verbunden.«
Bantry stieg die Treppe hinauf und verließ ohne Umschweife den Garten, und als Susannah anfing zu protestieren, schnitt Grayson ihr das Wort ab.
»Geh du bitte auch, Susannah. Du wirst dich im Salon mit einem großen Drink viel wohler fühlen.«
»Solange auch ein großer Mann dabei ist, habe ich nichts dagegen.« Susannah nahm Dereks Arm, und Emma ertappte sich dabei, dass sie sich verletzt fühlte, als wieder einmal eine schlanke blonde Frau mit ihrem Traummann davonging.
Es kostete den Herzog einige Mühe, ehe er ihre Aufmerksamkeit wiedergewann. »Ich weiß schon, wie unmöglich meine Cousine sein kann«, sagte er und lächelte verständnisvoll. »Aber Sie dürfen sich von Susannah nicht einschüchtern lassen.«
»Einschüchtern lassen? O nein.« Emma sah nachdenklich auf die grüne Tür, und ihr Gesicht nahm einen entschlossenen Ausdruck an, als sie dachte: Diesmal nicht.
»Wunderbar!«, pflichtete der Herzog bei. »Und nun zum Kapellgarten«, fuhr er fort. »Sie brauchen mich in Ihre Pläne gar nicht einzuweihen …«
»Pläne?«, wandte sich Emma an den Herzog. Ihr war, als. hätte sie den wichtigsten Teil des Gesprächs verpasst.
»Ihre Pläne für den Kapellgarten, meine Liebe.
Ich möchte Ihnen nur versichern, dass ich ihn ganz in Ihre Hände lege, Sie können damit machen, was Sie wollen. Jedes Hilfsmittel soll Ihnen zur Verfü-
gung stehen, vom Grabenbagger bis zum Teelöffel –
Sie brauchen es nur anzufordern. Und bitte, betrachten Sie Penford Hall als Ihr Zuhause, so lange es Ihnen beliebt.«
»Aber, aber Grayson, ich – ich bin gar nicht …«, stotterte Emma.
»Ich weiß, was Sie denken«, unterbrach sie der Herzog. »Sie glauben, dass es da irgendeinen Pfer-defuß geben muss, und Sie haben völlig
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